Bundesinnenminister für Anti-Doping-Gesetz
Ein Anti-Doping-Gesetz in Deutschland scheint näher zu rücken. Auch Innenminister Hans-Peter Friedrich zeigt sich nun offen für solche Überlegungen. Hobbysportler sollten aber ausgenommen werden.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat eine Kehrtwende vollzogen und sich erstmals für ein Anti-Doping-Gesetz ausgesprochen. Für den Berufssport könne man über zusätzliche Regelungen in einem Anti-Doping-Gesetz reden. "Wo finanzielle Vorteile durch Manipulation erzielt werden, wo ein Sportler sein geldwertes Image durch Betrug fördert, ist so etwas überlegenswert", sagte Hans-Peter Friedrich dem "Spiegel".Hobbysportler, die dopen, seien davon auszunehmen. "Den Freizeitsport sollten wir nicht kriminalisieren", sagte Hans-Peter Friedrich. "Wer sich selbst schädigt, muss nicht auch noch strafrechtlich belangt werden." Ein zentrales Problem sei die Abgrenzung zwischen Berufs- und Freizeitsport: "Wir werden mit Experten beraten, ob sich diese und andere Fragen in einem Anti-Doping-Gesetz lösen lassen."
Druck ist gewachsen
Zuletzt hatte sich eine Mehrheit der Justizminister der Länder für ein Anti-Doping-Gesetz ausgesprochen. Kommende Woche wird Hans-Peter Friedrich im Sportausschuss des Bundestags über das Thema sprechen. Bisherige Gesetzesinitiativen waren am Veto der schwarz-gelben Koalition gescheitert.
Der Druck auf die Politik war gewachsen, nachdem sich Prominente nach den hitzigen Diskussionen über die Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" für ein Anti-Doping-Gesetz stark gemacht hatten. So forderten unter anderen DFL-Präsident Reinhard Rauball sowie die Verbandsbosse Dr. Clemens Prokop (Leichtathletik) und Rudolf Scharping (Radsport) ein solches Gesetz. Während es Ex-DSB-Präsident Manfred von Richthofen befürwortet, hat DOSB-Chef Dr. Thomas Bach bisher stets argumentiert, das Arzneimittelgesetz sei ausreichend.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)