| DLV-Auslandstrainerakademie

Bunt gemischt zu einer ganzheitlichen Leichtathletik-Ausbildung

Der 39. Studienkurs der DLV-Auslandstrainerakademie in Mainz besteht wieder aus zwölf Studenten – bunt gemischt aus unterschiedlichsten Ländern. Aus Thailand, Bolivien oder der Dominikanischen Republik kommen die Teilnehmer zum Beispiel. Nach Abschluss der sprachlichen Ausbildung sind die Studenten erfolgreich in die sportfachliche Ausbildung gestartet.
Pamela Ruprecht

„Wir haben jedes Jahr einen bunten Strauß“, berichtete Studienkursleiter Dr. Hendrik Beckmann über die Multinationalität der Gäste. Auch aus Kamerun und der Elfenbeinküste sind Studenten gekommen, um sich weiterzubilden. Aus über 80 verschiedenen Ländern stammen die bisherigen Teilnehmer der DLV-Auslandstrainerakademie in Mainz, die nach der Rückkehr in ihre Heimat als Trainer, Lehrkräfte oder Funktionäre in nationalen Verbänden tätig sind.

Der Kurs wird vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) im Auftrag und unter Finanzierung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. „Wir wollen ihnen eine Ausbildung bieten, die sie so in ihrem Land nicht bekommen können“, erklärte Dr. Hendrik Beckmann.

Improvisieren in der Trainingspraxis

In Theorie-Vorlesungen wie „Spezielle Trainings- und Bewegungswissenschaft der Leichtathletik“ oder der Lehre von biomechanischen und trainingswissenschaftlichen Hintergründen der Disziplinen wird  der aktuelle Stand der Wissenschaft vermittelt, mit dem die Gäste in ihren Heimatländern sonst nicht in Berührung kommen. Dr. Hendrik Beckmann unterrichtet auch die „Grundlagen der Leichtathletik und des Coaching“, für den Bereich der Kinder- und Nachwuchs-Leichtathletik sowie die Wettkampf-Betreuung.

Das ist die spannendere Veranstaltung. Denn dort geht der Dozent auf Gegebenheiten ein, die westliche Leichtathletik-Nationen so nicht auf ihrer Tagesordnung haben: Den Teilnehmern fehlt es in ihren Ländern oftmals an Sportstätten und Sportgeräten. Geht es um Hürden-Training gibt es keine Laufbahn oder es stehen nur wenige Hürden zur Verfügung. Deshalb geht es darum, effektive Übungen unter diesen eingeschränkten Bedingungen zu finden.

„Viele kommen aus Ländern, in denen Training auf dem Bolzplatz realisiert werden muss.“ Die DLV-Akademie in Mainz kann dagegen auf Luxus-Bedingungen, ein Stadion vor der Tür, eine komplett ausgestattete Halle, zurückgreifen. Doch der Studienkursleiter will Übungen vermitteln, die auf die Situation der Gäste passen. „Wir simulieren das Improvisieren in der täglichen Trainingspraxis“, sagte Dr. Hendrik Beckmann. „Das macht den Teilnehmern sehr viel Spaß und sie lernen dabei viel voneinander, weil jeder seine Kreativität einbringen kann.“

Wertesystem weitergeben

Generell arbeiten viele der Teilnehmer in ihren Ländern als Vereinstrainer (oftmals nach einer leistungssportlichen Karriere) oder als Leichtathletik-Trainer an Schulen. „Aus Sicht des DLV ist es natürlich interessanter, Studenten zu haben, mit denen man auch in Zukunft kooperieren kann und die nach ihrer Ausbildung die Leichtathletik in ihrem Land mit neuem Wissen vorantreiben – am besten in Verbänden oder großen Vereinen.“

Von den hiesigen Strukturen können sie für solche Aufgaben lernen. Wie arbeiten die Verbände in Deutschland und Europa? Auch diese Fragen beantwortet der Kurs. Darüber hinaus soll auch das DLV-Wertesystem des Sports weitergegeben werden. Dazu gehört insbesondere die Haltung gegenüber Doping. „Das wird sehr positiv angenommen“, sagte der Kursleiter. Die Studenten erhalten also eine ganzheitliche Leichtathletik-Ausbildung.

Von Juli bis September erfolgte zunächst die sprachliche Ausbildung, die mit einem guten Händchen schon lange Dr. Thomas Bleicher durchführt. „Es ist ein sehr leistungsstarker Kurs, wir sind schon auf einem sehr hohen Niveau“, zeigte sich Dr. Hendrik Beckmann zufrieden. Unter diesen Voraussetzungen können sie der seit Oktober laufenden sportfachlichen Ausbildung gut folgen. Ziel ist das Absolvieren der Prüfungen (sprachlich und fachlich), die ab Mai 2017 über einen Zeitraum von vier Wochen abgehalten werden. Am 19. Juli gibt es zum Abschluss eine feierliche Zeugnisüberreichung.

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