| U20-WM

Bydgoszcz Tag 2 – Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Das polnische Bydgoszcz empfängt vom 19. bis zum 24. Juli die besten Nachwuchsathleten der Welt. Wie sich die DLV-Talente bei den U20-Weltmeisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben, lesen Sie hier.
Silke Morrissey

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MÄNNLICHE JUGEND U20 

100 Meter Halbfinale

Manuel Eitel trotz Halbfinal-Aus mit sich im Reinen

„Ein Zehnkämpfer im WM-Halbfinale – das gibt es auch nicht so oft“, sagte Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) nach seinem Rennen. Ein Zehnkämpfer im WM-Finale wäre ihm sicher auch recht gewesen, daraus wurde am Mittwoch aber nichts: In 10,53 Sekunden kam er in seinem Halbfinale als Fünfter ins Ziel. 10,37 Sekunden hätten fürs Weiterkommen über die Zeit gereicht, eine Marke, die er schon einmal unterboten hat.

Den Ausflug zu den Spezialisten bewertete Manuel Eitel dennoch durchweg positiv. „Das war richtig cool heute, der Lauf hat Bock gemacht“, sagte er. Klar sei ein Fünkchen Hoffnung auf den Final-Einzug da gewesen, aber: „Ich bin trotzdem mega zufrieden.“ Der Vorlauf sei noch nicht rund gewesen, das Halbfinale habe sich schon deutlich schneller angefühlt. Als Mehrkämpfer kommt er womöglich erst mit dem Staffel-Einsatz so richtig ins Rollen: Am Freitag finden die Vorläufe statt.

110 Meter Hürden Vorläufe

Henrik Hannemann erwischt keinen runden Lauf

Es war viel Unruhe drin im vierten Vorlauf über 110 Meter Hürden. Erst holte der Starter die Athleten noch mal aus den Blöcken. Dann verabschiedete sich Akeem Chumney (St. Kitts und Nevis) mit einem Fehlstart aus dem Rennen. Henrik Hannemann musste auf Bahn neun ganz außen im Feld sein eigenes Ding machen – was ihm schließlich Platz vier in 13,89 Sekunden einbrachte. Die Top Drei und damit die direkte Qualifikation fürs Halbfinale verpasste er, und auch einen von drei Plätzen für die Zeitschnellsten.

Die Zeit liegt doch recht deutlich unter den Möglichkeiten des Dritten der letztjährigen U20-Europameisterschaften, der sich in diesem Jahr in 13,64 Sekunden für einen U20-WM-Start empfohlen hatte. Allerdings lief die Vorbereitung auf die Titelkämpfe aufgrund muskulärer Probleme nicht ideal. „Man wird sehen, was da möglich ist“, hatte er schon zuvor zurückhaltend gesagt. Am Tag nach seinem 19. Geburtstag hätte er sich aber sicher gerne nachträglich ein anderes Geburtstagsgeschenk gemacht.

Dreisprung Qualifikation

Deutsche Dreispringer verpassen das Finale

Stolze 16,10 Meter mussten für den direkten Finaleinzug her. Eine Weite nur zwölf Zentimeter unter Bestleistung von Christoph Garritsen (SC Preußen Münster) und eine Leistung, die für Benjamin Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) bisher außer Reichweite war. Leider konnte am Mittwoch keiner der beiden DLV-Dreispringer in die Näher dieser Marke springen. Nur die beiden Kubaner Cristian Napoles (16,53 m) und Lazaro Martinez (16,49 m), Titelverteidiger von 2014 in Eugene (USA), hatten sie fest im Griff und dürften am Donnerstag Gold und Silber unter sich ausmachen.

Christoph Garritsen steigerte sich iin der Qualifikation von Sprung zu Sprung und landete in Runde drei bei durchaus beachtlichen 15,73 Metern. Doch als die Anzeigetafel zusätzlich Platz 13 in der Gesamtwertung beider Qualifikationsgruppen zeigte, stand fest: Dieser Satz hatte nicht fürs Finale gereicht. Letztendlich fehlten sieben Zentimeter. Benjamin Bauer tat sich bei seiner WM-Premiere deutlich schwerer, ging mit 15,25 Metern in den letzten Versuch, brach den Sprung ab und lief kopfschüttelnd durch die Sandgrube – Finale verpasst.

„Wenn ich noch drei Versuche gehabt hätte, hätte es wahrscheinlich gereicht“, sagte Christoph Garritsen anschließend mit ein wenig Galgenhumor. „Ich habe mich körperlich gut gefühlt, eigentlich wär’s locker drin gewesen.“ Auch Benjamin Bauer hätte gerne mehr gezeigt. „Aber ich glaube, die Sprünge waren alle ohne Brett. Im Dritten habe ich dann den Hop komisch gesetzt, da ist es mir durch den ganzen Körper gefahren.“


WEIBLICHE JUGEND U20 

100 Meter Vorläufe

DLV-Duo mittendrin im Sprint-Feuerwerk

Die Sprinterinnen haben in der Mittagshitze von Bydgoszcz ein erstes Feuerwerk abgefackelt. U18-Weltmeisterin Candace Hill (USA) ließ es da in 11,43 Sekunden noch gemächlich angehen. Die Britin Imani-Lara Lansiquot verblüffte anschließend mit neuer Bestzeit von 11,17 Sekunden. Dann rannte die U20-Hallen-Weltrekordlerin über 60 Meter Ewa Swoboda (Polen) jubelnd nach 11,10 Sekunden ins Ziel.

Ganz so schnell waren die beiden DLV-Sprinterinnen erwartungsgemäß nicht unterwegs. Doch auch sie machten ihre Sache sehr gut. Neben Candace Hill gestartet, zog Chantal Butzek (LC Paderborn; 11,73 sec) als Vorlauf-Zweite ins Halbfinale ein. Im letzten Vorlauf buchte Katrin Fehm (SG Siemens Amberg) in 11,60 Sekunden ebenfalls als Vorlauf-Zweite problemlos das Ticket fürs Halbfinale.

„Damit kann man schon zufrieden sein“, sagte sie. „Aber ich habe zu viel nachgedacht – normalerweise denke ich im Rennen an gar nichts!“ Im Halbfinale hofft sie, sich hinten raus noch besser zu treffen. Einen Platz in den Top Ten hat sie im Visier, vielleicht sogar den Finaleinzug. Sich mehr auf sich selbst zu fokussieren: Das ist der Vorsatz von Chantal Butzek für die nächste Runde: „Ich merke, dass ich mich in Rennen gegen die Elite viel zu schnell ablenken lasse.“ Da sei ihr im Vorlauf der Start auf Bahn neun durchaus entgegen gekommen. "Aber direkt neben Candace Hill zu starten, da war ich schon ein bisschen aufgeregt."

400 Meter Halbfinale

Endstation für deutsches Duo

Die beiden deutschen Viertelmeilerinnen zeigten im Halbfinale gute Rennen – für das Finale reichte das leider nicht. Im ersten Lauf blieb Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) in 54,13 Sekunden mehr als eine halbe Sekunde unter der Zeit ihres Vorlaufs, diese Steigerung hatte sie sich nach Runde eins vorgenommen. Als Siebte ihres Rennens stand aber bereits nach Zieleinlauf fest, dass das Finale ohne sie stattfindet: Nur die besten Zwei und zwei Zeitschnellste zogen weiter.

Auf Bahn neun machte Hendrikje Richter (SCC Berlin) im dritten Halbfinale ihr eigenes Rennen, das sie erneut mit einer Zeit unter 54 Sekunden beendete. In 53,85 Sekunden belegte sie Rang fünf. Kleiner Trost für das verpasste Finale: Mit diesen Einzelzeiten der Top Zwei dürfte das DLV-Quartett für die Staffel am Samstag und Sonntag gut aufgestellt sein. Da können Mergenthaler und Richter dann noch einmal angreifen.

800 Meter Halbfinale

Mareen Kalis setzt die Finalserie fort

Sie stand bei jeder internationalen Meisterschaft, an der sie teilgenommen hat, im Finale. Diese Serie wollte Mareen Kalis (LC Paderborn) in ihrem letzten U20-Jahr fortsetzen – und es gelang, mit der Routine einer Athletin, die im Alter von 19 Jahren schon bei rund zehn Einsätzen im Nationaltrikot angelangt ist.

„Ich kenne das ja – die rennen international immer vorne weg. Aber mir taugt das nicht, da hat man schon früh das Laktat in den Beinen“, erklärte sie. So ließ sie die Konkurrenz 200 Meter vorne weg stürmen, sortierte sich am Ende des Feldes ein und begann erst eingangs der zweiten Runde, sich langsam vorzuarbeiten. „100 Meter vor Schluss habe ich gemerkt, es ist noch alles möglich.“ Aus ungünstiger Ausgangsposition schlängelte sie sich durch die vor ihr liegenden Läuferinnen und schmiss sich als Zweite (2:05,45 min) über die Ziellinie – damit war der direkte Final-Einzug perfekt.

Auch die zweite deutsche Halbfinalistin Alina Ammann (TuS Esingen) ließ sich von der vorne weg laufenden Äthiopierin Tigist Ketema nicht aus der Ruhe bringen und heftete sich an die Fersen der Verfolgerin Aaliyah Miller (USA), die das Feld wieder zusammen führte. Als aber 200 Meter vor Schluss die Post abging, konnte die Schleswig-Holsteinerin nicht mehr mithalten und wurde in 2:08,11 Minuten Fünfte. „Da hat einfach die letzte Wettkampf-Härte gefehlt“, erklärte sie. Eine Mandelentzündung hatte sie in der Vorbereitung auf Bydgoszcz ausgebremst. 

400 Meter Hürden Vorläufe

Demes in beeindruckender Form – Auch Sauer weiter

„Ich bin richtig glücklich gerade“, strahlte Eileen Demes (TV Neu-Isenburg) nach ihrem Vorlauf. Sie konnte deutlich in Führung liegend austrudeln lassen, hatte noch genug Kraft, um dann ihre Eltern zu begrüßen und ein Interview in perfektem Englisch zu geben – und hatte dennoch gerade ihre Bestzeit um eine Zehntel nach unten geschraubt. Von Bahn eins („Das macht mir gar nichts aus, da hatte ich hier genug Platz“) rannte sie in 57,77 Sekunden ins Ziel. „Endlich konnte ich meinen 16er Rhythmus ab der siebten Hürden durchziehen“, jubelte sie. Jetzt wartet das Halbfinale. „Das ist für mich schon wie ein Finale, da geht‘s um alles. Ich hoffe, die Bedingungen sind morgen so gut wie heute!“

Mit dem Rhythmus klappte es bei der zweiten deutschen Teilnehmerin Karoline Maria Sauer (TV Gomaringen) nicht nach Wunsch. „Die erste Hälfte habe ich ziemlich verhauen“, sagte sie nach ihrem internationalen Debüt. „Aber dann habe ich trotzdem noch mal Gas gegeben.“ Und das zahlte sich aus: Als Vorlauf-Dritte zog auch sie in 59,37 Sekunden direkt ins Halbfinale ein. „Das war das Ziel. Das ist gut für meine erste WM. Es wäre toll, wenn ich im Halbfinale noch mal eine gute Zeit zeige. Bei Deutschen Meisterschaften war das zweite Rennen innerhalb von zwei Tagen bei mir bisher immer besser als das erste.“

Kugelstoßen Qualifikation

DLV-Duo erfüllt Pflichtaufgabe problemlos

Alina Kenzel (VfL Waiblingen) und Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) stehen im Kugelstoß-Finale! Wenn Qualifikationen nicht immer ihre eigenen Gesetze hätten, hätte dieser Satz schon vorher geschrieben werden können. Beide Stoßerinnen präsentieren sich in dieser Saison konstant auf einem hohen Niveau. Und diese Form konnten sie nun auch in Bydgoszcz abrufen.

Für das große Q und damit den direkten Einzug ins Finale musste Alina Kenzel nur einmal in den Ring steigen. Ihre Kugel flog auf 16,04 Meter – damit erzielte sie hinter der Chinesin Jiayuan Song (16,17 m) die zweitbeste Weite aller Teilnehmerinnen und konnte direkt wieder ihre Tasche packen. Sarah Schmidt hätte auch schon der erste Versuch auf 15,18 Meter gereicht. Doch sie nahm die Kugel ein zweites Mal zur Hand. Dann war auch für sie mit 15,69 Metern das direkte Ticket fürs Finale gebucht.

Dafür steigt das DLV-Duo am Mittwochabend wieder in den Ring und kann nach dem Auftritt in der Qualifikation selbstbewusst an den Start gehen. Alina Kenzel ist mit ihrer Bestleistung von 17,48 Metern erste Anwärterin auf einen der Podiumsplätze, auch Sarah Schmidt kann vorne mitmischen!

 

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