| U20-WM

Bydgoszcz Tag 4 – Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Das polnische Bydgoszcz empfängt vom 19. bis zum 24. Juli die besten Nachwuchsathleten der Welt. Wie sich die DLV-Talente bei den U20-Weltmeisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben, lesen Sie hier.
Silke Morrissey

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MÄNNLICHE JUGEND U20 

800 Meter Vorläufe

800-Meter-Läufer ziehen ins Halbfinale ein

Ein Platz in den Top Vier war für den direkten Einzug in die nächste Runde gefordert. Im vierten Vorlauf sortierte sich Dennis Biederbick (LG Ahlen) auf einer langsamen ersten Runde kontrolliert in den Top Drei ein. Als es dann schneller wurde, heftete er sich an die Fersen des Australiers Joseph Deng, in dessen Sog er sicher als Vierter die Ziellinie überquerte. Die Zeit von 1:52,03 Minuten: nebensächlich. „Das hat sich gut angefühlt“, sagte er anschließend. Die Vorgabe des Trainers sei gewesen, am Australier dranzubleiben. „Das habe ich souverän nach Hause gebracht.“

Einen deutlich schnelleren Vorlauf erwischte Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe). Bis 700 Meter mischte er dennoch munter vorne mit und machte einen starken Eindruck. „Auf den letzten 100 bin ich dann fest geworden“, musste er aber feststellen. So reichte es in diesem Rennen nur für Rang fünf in 1:50,18 Minuten. „Das hatte ich mir anders vorgestellt.“ Dass die Form stimmt und dass er es besser kann, darf auch er im Halbfinale unter Beweis stellen: Nach Ende der fünf Vorläufe stand fest, dass er es als einer von vier Zeitschnellsten eine Runde weiter geschafft hatte.

Speerwurf Qualifikation

Norman Plischke im bärenstarken Feld ohne Chance

Mit 72,97 und 72,81 Metern waren im Speerwurf-Finale von Eugene (USA) 2014 Silber und Bronze weg gegangen. In Bydgoszcz lag bei 72,50 Metern die direkte Qualifikationsweite für das Finale. Und die übertrafen gleich 14 Athleten! Diese Leistungen hinterließen Eindruck bei Norman Plischke (Haldensleber SC), der am Freitag als Starter der zweiten Qualifikationsgruppe schon verfolgen konnte, dass in Gruppe A sieben Athleten die 72,50 Meter-Marke überboten hatten. Seine Bestleistung: 70,80 Meter.

In dem Versuch, mit der Weltspitze mitzuhalten, verlor der 18-Jährige seine technische Linie. So startete er mit zwei ungültigen Würfen in die Qualifikation. 68,00 Meter in Runde drei – mehr war nicht drin am Freitag. „Etwas mehr hätte ich ihm schon zugetraut“, sagte Nachwuchs-Bundestrainer Ralf Wollbrück, „wenn er den dritten Wurf im ersten Versuch gezeigt hätte, hätte man darauf aufbauen können.“ Kleiner Trost: Norman Plischke ist noch erstes Jahr U20 und kann im kommenden Jahr bei der U20-EM in Grosseto (Italien) wieder angreifen. Favorit auf Gold im Finale am Samstag: der Inder Neeraj Chopra (78,20 m).

4x100 Meter Vorläufe

Vorlauf-Sieg, Final-Einzug und noch ein Eisen im Feuer

Deniz Almas (VfL Sindelfingen), Thomas Barthel (SC Magdeburg), Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig) und Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) – so lautete die Aufstellung der deutschen Sprintstaffel, die im Vorlauf auf Bahn acht zwischen den schnellen Brasilianern und Jamaikanern an den Start gehen musste. Beirren ließen sich die vier von der Konkurrenz nicht: In 39,69 Minuten kamen sie nach Brasilien aber vor Jamaika ins Ziel – und konnten sogar den Vorlauf-Sieg feiern, nachdem das Quartett aus Brasilien disqualifiziert worden war.

„Starten kann ich einigermaßen“, fasste Deniz Almas sein Rennen zusammen, „ich glaube ich habe nichts auf Jamaika und Brasilien verloren.“ Thomas Barthel genoss auf der Gegengeraden seinen Auftritt in vollen Zügen: „Das war ein geiles Gefühl zu wissen, dass alle auf einen gucken und zuhause mitfiebern“, sagte er. Der Wechsel auf Niels Torben Giese sei ziemlich ausgereizt gewesen. Dieser rannte in der Kurve in eine Böe, sodass die Übergabe auf Manuel Eitel knapp wurde. „Ich hätte ihn gekriegt, aber das wäre allerletzte Rille gewesen“, sagte er. Doch der Ulmer nahm Tempo raus, den Stab sicher in Empfang und dann die Beine in die Hand. So konnte er sogar den Schlussläufer Jamaikas wieder überholen, der kurzzeitig vorbeigezogen war.

Im Finale wird die Staffel noch einmal verstärkt. 200-Meter-Finalist Roger Gurski (LG Rhein-Wied) wird an Position eins eingesetzt. Das verspricht High Speed: Kaum ein gleichaltriger Sprinter ist in der Startkurve schneller. Dann wollen die Jungs die Worte von Staffeltrainer Sven Buggel unterstreichen. „Deutscher Sprint ist geil!“ sagt der.

 

WEIBLICHE JUGEND U20 

200 Meter Vorläufe

Eleni Frommann rennt ins Halbfinale

„Ich war mit der viertbesten Zeit des Laufs gemeldet, in die Top Vier wollte ich kommen“, erklärte Eleni Frommann (LC Jena), nachdem sie wieder zu Luft gekommen war. Diese Aufgabe hatte sie kurz zuvor problemlos gemeistert: Auf Bahn neun bog sie auf Höhe der Führenden auf die Zielgerade ein, konnte das hohe Tempo halten und überquerte als Dritte in 23,79 Sekunden – 13 Hundertstel über Bestzeit – die Ziellinie. Ein Platz unter den ersten Vier war gefordert für den Einzug ins Halbfinale.

Dieses findet am Freitag um 21:00 Uhr statt – und zuvor muss die 19-Jährige noch als Kurvenläuferin für die deutsche Sprintstaffel ran. Ein straffes Programm, aber eines, das lange vorbereitet war und schon bei der Junioren-Gala in Mannheim mit einer Doppelbelastung erfolgreich getestet wurde. Ob in Runde zwei für Eleni Frommann noch ein Angriff auf die Bestleistung möglich ist, wird sich zeigen. Ein gutes Zeichen: „Auf der Zielgeraden habe ich mich noch gut gefühlt.“ Im Halbfinale wird aber auch die Konkurrenz eine Schippe draufpacken. Den Vorläufen drückte als Schnellste Edidiong Ofonime Odiong aus Bahrain in 23,06 Sekunden ihren Stempel auf.

200 Meter Halbfinale

Endstation für Eleni Frommann

Um 18:00 Uhr hatte Eleni Frommann noch mit der deutschen Sprintstaffel den Einzug ins Finale geschafft. Um 21:00 Uhr stand sie für die nächsten 200 Meter wieder in den Startblöcken. Finale Nummer zwei erreichte die Athletin vom LC Jena am Freitagabend aber nicht: In 24,22 Sekunden wurde die 19-Jährige, die zur Unterstützung auch ihre Eltern im Stadion hatte, Siebte ihres Halbfinals.

Sicherlich ein kleiner Wermutstropfen: Für den Einzug in die Runde der besten Acht hätten keine utopischen Zeiten hergemusst. Platz zwei und damit das große Q gab es im ersten Vorlauf für 23,66 Sekunden – bei dieser Marke steht die Bestzeit von Eleni Frommann. Über die Zeit reichten 23,64 Sekunden. Wie schon im Vorlauf schnellste Sprinterin: Die junge Damen mit dem Zungenbrecher-Namen Edidiong Ofonime Odiong (Bahrain; 23,19 sec).

Hochsprung Qualifikation

Zwei 1,80-Springerinnen, zwei Tickets fürs Finale

Freudestrahlend und zufrieden marschierten am Freitag zwei deutsche Hochspringerinnen von der Qualifikation ins Finale weiter. Beide hinterließen mit Sprüngen über 1,80 Meter einen starken Eindruck. Der Weg dorthin war aber für Mareike Max (SV Werder Bremen) und Mona Gottschämmer (LG Eintracht Frankfurt) unterschiedlich. Während die 1,90 Meter große Bremerin eine weiße Weste bewahrte, musste die Frankfurterin gleich dreimal in den zweiten Versuch.

„Der über 1,80 Meter saß dann aber!“ konnte Mona Gottschämmer anschließend zufrieden feststellen. „Ich war zuerst immer etwas zu nah dran und die Innenlage passte nicht.“ Nach Rücksprachen mit Trainerin Sophia Sagonas und insgesamt sieben Sprüngen dürfte das Fine Tuning für das Finale jetzt optimiert sein. „Da soll auf jeden Fall wieder eine Acht nach dem Komma stehen“, gab Mareike Max die Richtung vor. „Und dann schauen wir weiter.“ An der Anlage wird es jedenfalls nicht scheitern. „Die ist total schön hier“, sagte Mona Gottschämmer. „Es macht Spaß hier zu springen“, stimmte Mareike Max zu.

Mit Bestleistungen von 1,85 Meter brauchen sich die DLV-Hochspringerinnen in der Runde der besten 13 nicht zu verstecken. Große Favoritinnen, ohne Fehlversuch in der Quali: Yuliya Levchenko (Ukraine) und Michaela Hruba (Tschechische Republik), die beide schon 1,95 Meter überquert haben.

4x100 Meter Vorläufe

Mit Luft nach oben ins Finale

Johanna Bechthold (LG Olympia Dortmund) durfte die deutsche Staffel als Ersatz für Katrin Fehm (SG Siemens Amberg), die für das Finale geschont wurde, ins Rennen bringen. Mit dem Rückenwind einer Goldmedaille der U18-EM absolvierte Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) die Gegengerade. Eleni Frommann (LC Jena) spielte in der Kurve ihre Stärke aus. Und 100-Meter-Halbfinalistin Chantal Butzek (LC Paderborn) brachte den Staffelstab sicher nach 44,73 Sekunden ins Ziel. Als wenig später die siegreiche Staffel Neuseelands disqualifiziert wurde, stand fest: Die DLV-Staffel war als Vorlauf-Sieger ins Finale eingezogen.

„Das ist gut, Ziel erfüllt“, jubelten die Mädels und ergänzten lachen: „Da kriegen wir jetzt auch keinen Ärger von unseren Trainern.“ Der Vorlauf-Sieg war das Ziel gewesen, für das Finale ist jetzt noch Luft nach oben. „Wir können eine halbe Sekunde schneller laufen“, sagte Johanna Bechthold. „Mein Wechsel auf Keshia war auch nicht optimal, da war der Stab kurz in der Luft.“ Die weiteren zwei Übergaben waren Sicherheitswechsel, da soll in der nächste Runde das Optimum ausgereizt werden. Ein Schielen auf die vorderen Plätze ist erlaubt, in der Staffel vieles möglich. So wie vor zwei Jahren in Eugene (USA), als das DLV-Quartett Bronze gewonnen hatte – ebenfalls mit Schlussläuferin Chantal Butzek.

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