Carolin Nytra besticht bei der Gala
Die Dramaturgie bei der DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid ging am Samstagnachmittag auf. Die Bremer Hürdensprinterin sorgte vor 4.500 Zuschauern mit der letzten Entscheidung für ein Glanzlicht, steigerte ihre persönliche Bestzeit trotz Gegenwinds um eine Hundertstel auf 12,77 Sekunden und deklassierte ihre nationale Konkurrenz um die Kornwestheimerin Nadine Hildebrand (13,14 sec).
Highlight-Videos auf leichtathletik.TVFür Spannung sorgte zum Ende des Nachmittags auch Stabhochspringerin Silke Spiegelburg. Für die Leverkusenerin lag just im Lohrheidestadion, wo Annika Becker vor acht Jahren 4,77 Meter gesprungen war, die deutsche Rekordhöhe von 4,78 Metern auf. Liegen blieb die Latte allerdings nicht. Der Sieg ging bei höhengleichen 4,71 Metern an die Ex-Weltrekordlerin aus Russland, Svetlana Feofanova. Für Silke Spiegelburg war das eine neue persönliche Freiluft-Bestleistung. Die Zweibrückerin Kristina Gadschiew erfüllte mit 4,51 Metern als Vierte zum zweiten Mal die EM-Norm.
Diskus-Weltmeister Robert Harting konnte von seinen Gegnern um den zweimaligen Olympiasieger Virgilijus Alekna (Litauen; 63,73 m / 4. Platz) nicht gefordert werden. Der Berliner stellte bereits im ersten Durchgang mit 66,44 Metern die Weichen auf Sieg und packte dann zum Abschluss mit einem Wurf auf 67,62 Meter noch etwas drauf. Damit zeigte er den zweitbesten Wettkampf der Saison.
EM-Norm für Anne Möllinger
Bereits im 100-Meter-Vorlauf hakte die Mannheimerin Anne Möllinger die doppelt geforderte EM-Norm von 11,35 Sekunden bei günstigem Rückenwind (+ 1,7 m/sec) zum ersten Mal ab. Die Staffel-WM-Dritte blieb damit nur eine Hundertstel über ihrer persönlichen Bestzeit. Den weiteren Vorlauf hatte ihre Vereinskollegin Verena Sailer, die sich um die Nominierungsanforderungen keine Sorgen mehr machen muss, in 11,32 Sekunden überlegen für sich entschieden. Ähnlich klar war es dann auch im Finale, das die frühere U23-Europameisterin in neuer Saisonbestzeit von 11,29 Sekunden bestimmte.
Der Jamaikaner Mario Forsythe siegte bei den Männern (10,17 sec). Der Deutsche Meister Tobias Unger (LG Stadtwerke München) verpasste als Vierter mit 10,32 Sekunden das Podest ebenso wie die EM-Norm von 10,30 Sekunden. Einen Wattenscheider Doppelsieg durch den wiedererstarkten Sebastian Ernst (20,48 sec) und Alexander Kosenkow (20,63 sec) gab es über 200 Meter, allerdings herrschte irregulärer Rückenwind (+2,3 m/sec), so dass die Leistungen nicht als erfüllte EM-Normen anerkannt werden.
Claudia Hoffmann mit Bestzeit
Auf Tuchfühlung zu der 800-Meter-EM-Norm ging Claudia Hoffmann (SC Potsdam). Als Zweite hinter der Ukrainerin Natalia Lupu fehlten der Potsdamerin, die vor Wochenfrist bei der Team-EM nur Zehnte geworden war, bei einer neuen Bestzeit von 2:01,18 Minuten nur knapp zwei Zehntel zur geforderten Zeit.
Carsten Schlangen wurde über 1.500 Meter für seinen Mut nicht belohnt. Der Berliner suchte als einziger aus dem Feld den Kontakt zu den Tempomachern. Mit beachtlichem Vorsprung ging es dann für den Deutschen Meister so in die Schlussphase. Den Sieg konnte er mit schwindenden Kräften auf den letzten Metern vor dem Wattenscheider Christopher Lohse, der seine Bestzeit auf 3:38,66 Minuen verbesserte, ins Ziel retten. Die EM-Norm von 3:37,00 Minuten verpasste er in 3:38,29 Minuten allerdings.
400 Meter ohne Wertung
Konfusion gab es im 400-Meter-Rennen der Frauen. Mehrere Läuferinnen gingen davon aus, dass zurückgeschossen worden wäre, zwei davon stoppten ab. Die weiteren sechs rannten zu Ende, nachdem ein weiterer Schuss des Starters nicht folgte. In die Ergebnisliste ging das Rennen letztlich nicht ein, weil in der Tat ein Fehlstart vorlag. Bei den Männern siegte der Potsdamer Thomas Schneider (46,22 sec). Der zuletzt von einem Muskelfaserriss heimgesuchte Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) verfolgte das Rennen aus Vorsicht noch als Zuschauer.
Der Deutsche Meister Matthias Bühler kam über 110 Meter Hürden in Fahrt. Der Offenburger hakte als Dritter hinter Richard Phillips (Jamaika; 13,52 sec) und Petr Svoboda (Tschechische Republik; 13,53 sec) die EM-Norm zum ersten Mal ab. In 13,55 Sekunden blieb er bei einer Verbesserung seiner Saisonbestzeit um neun Hundertstel sicher unter der geforderten Zeit (13,60 sec).
Ariane Friedrich über 1,96 Meter
Der Hallen-Vize-Weltmeister Aleksey Dmitrik aus Russland war mit seinen 2,28 Metern der Überflieger an der Hochsprungmatte. In Abwesenheit des angeschlagenen Dresdner WM-Dritten Raúl Spank reihten sich die besten Deutschen Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz), Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) und Eike Onnen (LG ASV DSHS Köln) mit jeweils 2,22 Metern in einem Dreierpack auf den Plätzen zwei bis vier ein. Den erwarteten Sieg landete bei den Frauen die WM-Dritte Ariane Friedrich. Die Frankfurterin übersprang als einzige 1,96 Meter.
Den Sieg im Stabhochsprung holte sich der Favorit aus Australien. Weltmeister und Olympiasieger Steve Hooker wies mit 5,80 Metern den stärksten Deutschen, Malte Mohr (LG Stadtwerke München; 5,70 m), in die Schranken. Pech hatte der Leverkusener Tobias Scherbarth, dem bei 5,60 Metern der Stab brach, nach dem Unfall setzte er den Wettkampf nicht mehr fort. Es besteht nun ein Verdacht auf einen neuerlichen Mittelfußbruch, wenn auch am anderen Fuß als im Vorjahr.
Sosthene Taroum Moguenara springt Norm
Die Deutsche Hallenmeisterin im Weitsprung, Sosthene Taroum Moguenara, verbesserte, den Heimvorteil im Rücken, ihre Saisonbestleistung um zwölf Zentimeter auf 6,65 Meter, was zugleich eine neue Freiluft-Bestleistung war, und erfüllte damit zum ersten Mal die EM-Norm. Die Weltjahresbeste aus Russland, Olga Kucherenko, die eine Weltklasseleistung von 6,90 Metern zeigte, war damit allerdings nicht zu gefährden.
Überhaupt nicht auf Touren kamen hingegen die Athletinnen und Athleten im Kugelstoßring. Bei den Frauen gewann Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert (SC Magdeburg) mit 18,90 Metern, im Männer-Wettkampf überbot der Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) als einziger die 20-Meter-Marke, wenngleich auch er mit 20,11 Metern deutlich unter seinem Niveau blieb.
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