Carolin Nytra erst furios, dann tragisch
Carolin Nytra feierte am Sonntag beim Internationalen Hallen-Meeting in Karlsruhe zunächst ein furioses Comeback, mit 7,97 Sekunden im Vorlauf über 60 Meter Hürden. Im Finale wurde die Mannheimerin dann aber nach einem Fehlstart disqualifiziert. Über 3.000 Meter lief Arne Gabius (LAV Tübingen) als Fünfter in 7:38,13 Minuten bis auf sechs Zehntel an den deutschen Hallen-Rekord von Dieter Baumann heran.

Das Finale stand dann unter einer anderen Dramatik. Carolin Nytra musste nach einem Fehlstart (Reaktionszeit: -0,054 sec) die Bahn unverrichteter Dinge verlassen und wurde so plötzlich zur tragischen Figur. Den Sieg holte sich in ihrer Abwesenheit die US-Amerikanerin Yvette Lewis (7,98 sec).
Lolo Jones verletzt
Das Aufeinandertreffen mit Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones war aber bereits frühzeitig ins Wasser gefallen. Die US-Amerikanerin, die bereits am Freitag in Düsseldorf über Beschwerden geklagt hatte, sagte ihren Start nach dem Aufwärmen kurzfristig ab.
Die männlichen Kollegen fühlten sich auf der grünen Bahn nicht weniger wohl. Der in diesem Winter noch ungeschlagene Russe Konstantin Shabanov steigerte seine Bestzeit bereits im Vorlauf auf 7,52 Sekunden. Im Finale kam er aber in 7,56 Sekunden an den US-Amerikaner Jeff Porter (7,54 sec) nicht heran. Der Hamburger Helge Schwarzer wurde in 7,65 Sekunden Sechster.
Verena Sailer sprintet im Vorlauf 7,23 Sekunden
100-Meter-Europameisterin Verena Sailer zeigte bereits im Vorlauf ihre gute Form. In 7,23 Sekunden steigerte die Mannheimerin ihre Saisonbestzeit über 60 Meter um eine Hundertstel und lief die schnellste Zeit der Ausscheidungsrunde. Im Finale kam sie dann mit 7,27 Sekunden hinter der Bulgarin Ivet Lalova (7,16 sec), der Jamaikanerin Aleen Bailey (7,18 sec) und Tameka Williams (St. Kitts & Nevis; 7,24 sec), die allesamt neue Bestzeiten liefen, auf Platz vier.
Eine Disqualifikation brachte Nery Brenes aus Costa Rica um einen neuen Meetingrekord (45,90 sec) über 400 Meter. Der erste Platz dieses Laufs ging dann an den Neu-Dresdner Thomas Schneider (47,33 sec), der bis vor kurzem noch ein Trainingslager in Südafrika bestritten hatte. Allerdings war im ersten Rennen der Tscheche Pavel Maslak mit seiner neuen Bestzeit von 46,29 Sekunden deutlich schneller.
Genzebe Dibaba macht es diesmal besser
Der Afrika-Express mit Bethwel Birgen an der Spitze ließ der Düsseldorfer 1.500-Meter-Saisonbestmarke nur zwei Gültigkeitstage. Der Vorjahressieger aus Kenia unterbot in seiner neuen Hallen-Bestzeit von 3:34,65 Minuten die Vorlage seines Landsmanns Nixon Chepseba (3:35,53 min) deutlich. Vize-Europameister Carsten Schlangen (LG Nord Berlin; 3:40,41 min) verpasste als Sechster die Hallen-WM-Norm (3:40,00 min).
In Düsseldorf hatte sie noch die rote Karte gesehen, in Karlsruhe drehte die Äthiopierin Genzebe Dibaba (Äthiopien) über 1.500 Meter noch einmal auf und deklassierte mit dem neuen Meetingrekord von 4:00,13 Minuten die Konkurrenz.
Arne Gabius auf den Spuren von Dieter Baumann
Mit einem famosen Rennen über 3.000 Meter begeisterte Arne Gabius. Der Tübinger lief als Fünfter in 7:38,13 Minuten an den deutschen Hallenrekord von Dieter Baumann (7:37,51 min) heran. Er ist in der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste nun Zweiter. Den Sieg in dem denkwürdigen Rennen holte sich der Kenianer Augustine Kiprono Choge (7:29,94 min).
Für einen neuen Meetingrekord über 3.000 Meter sorgte die Marokkanerin Mariem Alaoui Selsouli (8:36,87 min), die schon einmal des EPO-Dopings überführt worden war. Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) verbesserte ihre Bestzeit auf 9:01,16 Minuten und übernahm damit auch die Führung in der DLV-Jahresbestenliste.
Ariane Friedrich über 1,90 Meter
Mit einem Handkuss und einer Jubelpose würdigte Ariane Friedrich bei der Vorstellung der Hochspringerinnen den warmen Empfang des Publikum in ihrem „Wohnzimmer“. Ihre ganze Freude schrie die Frankfurterin dann wie in besten Tagen nach im ersten Versuch übersprungenen 1,90 Metern so richtig hinaus.
An 1,93 Metern scheiterte die EM-Dritte knapp. Trotzdem konnte sie mit Platz zwei gestärkt die Europahalle verlassen. Der Sieg ging an die Favoritin Irina Gordeyeva (Russland), die als einzige 1,93 Meter meisterte.
Silke Spiegelburg geht ihren Weg
Im Stabhochsprung war das Duell der beiden besten Deutschen schon beendet, bevor die deutsche Hallenrekordhalterin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) überhaupt bei 4,42 Metern einstieg. Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg) beendete den Wettkampf wegen Fußproblemen schon nach 4,32 Metern, für die sie drei Versuche benötigte.
Silke Spiegelburg störte das wenig. Die Vize-Europameisterin überquerte 4,42 und 4,58 Meter im ersten und 4,68 Meter in zweiten Versuch. Erst am deutschen Hallenrekord von 4,78 Metern scheiterte sie.
Kugelstoß-Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) hatte nach 21,03 Metern im vierten Durchgang die Führung inne, musste dann aber noch Olympiasieger Tomasz Majewski vorbei ziehen lassen. Der Pole erzielte mit 21,27 Metern einen neuen Hallen-Landesrekord.
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