Carolin Schäfer: "Da ist noch einiges drin"
Es war ein Durschmarsch von der ersten Disziplin an. Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) krönte sich am Wochenende in Lage zur deutschen Siebenkampf-Meisterin. Im Interview spricht die 21-Jährige über eine Wiedergutmachung, ihr Potential und weitreichende Pläne.

Carolin Schäfer:
Auf jeden Fall. Die Mehrkampf- DM sollte eine Art Wiedergutmachung sein. Es sollten Ansätze vorhanden sein, dass ich sagen konnte, es hätte in Tampere klappen können, wenn da meine blöde Kniekehlenverletzung nicht gewesen wäre. Dementsprechend ist es jetzt ein sehr schönes Ende für mich.
Wie war Ihre Vorbereitung auf Lage?
Carolin Schäfer:
Ich nach der U23-EM bin ich mit meinem Partner nach Zinnowitz in den Urlaub gefahren, um dort ein wenig Abstand zu gewinnen und den Kopf wieder frei zu bekommen. Drei Wochen vor Lage habe ich wieder mit dem Training begonnen und mir vorgenommen, dort voll anzugreifen. Die Vorbereitungszeit war natürlich zu wenig, aber für das, was da herausgekommen ist, ist das natürlich super.
Wie beurteilen Sie Ihre Leistungen?
Carolin Schäfer:
Der Weitsprung war mit 5,83 Metern okay. Bei dem Sprung habe ich einiges verschenkt. Sonst wäre ich über sechs Meter gekommen. Stolz bin auf meinen 800-Meter-Lauf. Das war für mich ein richtiger Befreiungsschlag, denn ich bin Anna Maiwald, die mir hätte noch gefährlich werden können, auf den Fersen geblieben. Ich habe vor den deutschen Meisterschaften mein Trainingsprogramm ein wenig umgestellt und expliziert auf die 800 Meter trainiert, denn diese Strecke ist für mich eine Art Kopfsache. Nun hoffe ich, dass auf dieser Distanz auch im Hinblick auf weitere Wettkämpfe der Knoten bei mir geplatzt ist.
Sie haben im Siebenkampf schon einmal 6.072 Zähler erreicht. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer heutigen Punktzahl von 5.804 Zählern?
Carolin Schäfer:
Im 100-Meter-Hürdensprint und über 200 Meter hatten wir beträchtlichen Gegenwind. Ich bin sicher, dass ich bei anderen Bedingungen deutlich über 6.000 Punkte gekommen wäre. Trotzdem kann ich mit einem guten Gefühl die Saison beenden, denn ich bin deutsche Siebenkampf-Meisterin geworden. Morgen fliege ich mit meiner Teamkollegin und besten Freundin, Louisa Kunz, in den wohl verdienten Urlaub nach Ibiza. Den können wir nun richtig genießen.
Wann geht es dann in das Wintertraining?
Carolin Schäfer:
Ich mache jetzt erst einmal vier Wochen Pause und fange dann Anfang Oktober wieder mit dem Training an.
Mit 21 Jahren stehen Sie noch am Beginn Ihrer Karriere und haben Ihr Leistungspotential noch nicht ausgereizt. Wo gibt es für Sie Ansätze, sich im Hinblick auf 2014 noch zu verbessern?
Carolin Schäfer:
Im Kugelstoßen verfüge ich inzwischen schon über ein gutes Niveau. Auch im Hürdensprint bin ich im Gegensatz zu Lage, wo wir Gegenwind hatten, mit Zeiten um 13,60 Sekunden relativ stabil. Auch im Speerwerfen kann ich mit konstanten Leistungen aufwarten. Im Hochsprung können es sicherlich einige Zentimeter mehr sein. Über 200 Meter müsste ich in Richtung 24,00 Sekunden marschieren, und im Weitsprung möchte ich regelmäßig eine „6“ vor dem Komma stehen haben. Nach meiner kämpferisch starken Vorstellung über 800 Meter in Lage hoffe ich auch, dass ich 2014 auf dieser Strecke um 2:16 Minuten laufen kann.
Sie sind jetzt deutsche Siebenkampf-Meisterin, aber in diesem Jahr nicht Beste im DLV. Wie bewerten Sie das?
Carolin Schäfer:
Damit kann ich gut leben. Im kommenden Jahr werde ich die anderen herausfordern, denn mein Ziel ist die Teilnahme an den Europameisterschaften in Zürich. Natürlich spekuliere ich auch mit den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.
Können Sie denn im Training noch einiges draufpacken?
Carolin Schäfer:
Zurzeit trainiere ich sieben- bzw. achtmal in der Woche. Da ist noch einiges drin, denn ich bin bei der Sportfördergruppe der Landespolizei in Hessen und habe dort optimale Bedingungen. Natürlich absolviere ich dort auch meinen ganz normalen Polizeidienst, und da mache ich alles, was man so von einer Polizistin verlangt.