Caroline Hasse träumt von Olympia
Mit der neuen deutschen Hallen-Bestleistung im Bereich der A-Jugend von 4,35 Metern hat die junge Stabhochspringerin Caroline Hasse das Publikum am Freitagabend im heimischen Potsdam begeistert. Aber dieser Wettkampf war nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Halle/Saale (20./21. Februar) und langfristig vielleicht sogar zu Olympia.
Lautes, rhythmisches Klatschen nur einen Meter neben ihr. Caroline Hasse steht auf der erhöhten Anlaufbahn. Alle im Potsdamer Stern-Center schauen in diesem Moment auf ihren zweiten Versuch am neuen deutschen Jugendrekord. Der Anlauf passt - diesmal bleibt die Latte oben. Die Zuschauer jubeln erleichtert. Kurz vorher hatte die Athletin vom SC Potsdam ihnen noch einen Schreck eingejagt. Beim ersten Versuch über 4,35 Meter war ihr der Stab aus der Hand gerutscht und weggeflogen."Beim nächsten Versuch war das schon wieder vergessen", sagt die 18-Jährige. Sie kann sich gut auf die einzelnen Sprünge konzentrieren. So hat sich der Rekordsprung ganz leicht angefühlt. Bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften am kommenden Wochenende will Caroline Hasse genauso cool bleiben. "Das wird aber ein ganz anderer Wettkampf", blickt sie voraus. „Da kommt es mehr auf die Taktik an und welche Höhen die Gegnerinnen springen.“
Konkurrenz motiviert
Wettkämpfe wie in Potsdam - wo sie bei den "Großen" mitspringen durfte - mag Caroline Hasse eigentlich lieber. "Die starke Konkurrenz motiviert mich", sagt sie. Das hat geholfen, den deutschen Rekord zu brechen. Außerdem war das Publikum im Stern-Center näher dran als sonst und es gab Musik zur Unterstützung. "Dazu bin ich im Moment einfach gut drauf", sagt die Potsdamerin. „Mir tut nichts weh.“
In ihrer jungen Karriere hat Caroline Hasse aber schon oft mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. "Ich hatte eigentlich schon überall was - Knie, Beine, Füße", blickt sie zurück. "In dieser Zeit konnte ich nie richtig sprinten." Deshalb standen viele langsamere Läufe auf dem Trainingsplan. "So habe ich meine Lauftechnik verbessert." Mit dieser Technik ist Caroline Hasse gut durch das Wintertraining gekommen und konnte ihren Anlauf verlängern - auf 15 Schritte. "Das hat mich vorangebracht", sagt die Schülerin.
„Will gewinnen“
Für die Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften hat Caroline Hasse deshalb auch ein klares Ziel. "Ich will gewinnen", sagt sie selbstbewusst - erwartet aber gleichzeitig einen harten Wettkampf. "Nur weil ich deutschen Rekord gesprungen bin, heißt das nicht, dass ich eine Woche später wieder so hoch springe.“ Zumal die Konkurrenz auch ähnliche Höhen drauf hat. Joana Kraft vom Tus Metzingen ist im Januar zum Beispiel schon über 4,30 Meter gesprungen.
Wie es sich anfühlt, Deutsche Meisterin zu werden, weiß Caroline Hasse. Im letzten Jahr und 2007 war sie schon zweimal im Freien Deutsche Jugendmeisterin. Bei der U18-WM vor drei Jahren in Ostrava (Tschechien) belegte sie Platz zehn.
Bei Talentsuche entdeckt
Zum Stabhochsprung gekommen ist Caroline Hasse durch die gezielte Suche nach Talenten in Brandenburg. Vor der siebten Klasse war sie bei einer Sichtung der Sportschule Potsdam. „Alle, die aussahen, als könnten sie etwas damit anfangen, haben einen Stab in die Hand gedrückt bekommen“, erinnert sich Caroline Hasse. „Ich habe mich gut angestellt und wurde aufgenommen.“ Danach gab es einmal die Woche Stabhochsprung-Training. „Aber mehr zum Spaß.“ Erst einmal hat Caroline Hasse alle Disziplinen gemacht: „Mit der Zeit ist der Stabhochsprung immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.“
Gerne darf der Sport auch noch wichtiger werden: Bei Olympia mitmachen. Das ist ein Traum von Caroline Hasse. „So geht es wahrscheinlich vielen jungen Sportlern wie mir“, sagt sie nüchtern. Vor Augen hat sie erst einmal andere Ziele. Nach den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften stehen auch noch die Deutschen Hallen-Meisterschaften der Erwachsenen eine Woche später in Karlsruhe (27./28. Februar) auf dem Wettkampfplan. „Da möchte ich Erfahrung sammeln“, sagt Caroline Hasse.
Im Sommer sind dann die U20-Weltmeisterschaften in Moncton (Kanada; 19. bis 25 Juli) das Ziel. Wenn das alles klappt, kommt Caroline Hasse ihrem Traum von Olympia einen Schritt näher. Und beim Gedanken daran, fangen ihre Augen doch ein bisschen an zu funkeln.
Caroline Hasse springt Jugendrekord (Foto: Möldner)
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