Carsten Eich beim Firmenlauf-Event unerwünscht
In den letzten beiden Jahren war er der schnellste Firmenläufer von insgesamt über 50.000 in Frankfurt. Auch in diesem Jahr wollte Carsten Eich am heutigen Mittwoch bei der weltweit an vielen Orten durchgeführten JPMorgan Chase Corporate Challenge wieder die Farben seines Arbeitgebers, der Entrium Direct Bankers AG aus Nürnberg, vertreten. Aber er darf nicht. Statt zu laufen, sitzt der deutsche Halbmarathonmeister zuhause in Franken.
Carsten Eich beim Firmenlauf in Frankfurt ausgeschlossen (Foto: Chai)
"Man will mich nicht haben", sagt er und ärgert sich, "das ist die einzige Möglichkeit für mich im ganzen Jahr für meinen Arbeitgeber zu starten. Nur dort können wir etwas zurückgeben." Als "Wir" spricht er auch für seine Laufkollegen Christian Knoblich, der ebenfalls nicht antreten darf, und Habib Boukechab sowie den früheren Marathonmeister Dirk Nürnberger. Sie arbeiten bei der Entrium Direct Bankers AG und werden dort auch als Sportler unterstützt. "Das haben wir uns hart erarbeitet", berichtet Carsten Eich, "wir dürfen uns in der Leichtathletik keine Sponsoren verprellen."Der deutsche Halbmarathonmeister ist sauer. "Ich nehme es relativ persönlich", gibt er unverhohlen zu, "das hat mit Fair Play nichts mehr zu tun. Der Lauf steht unter dem Motto gegen Mobbing', aber so etwas ist für mich Mobbing."
Zuletzt in Sydney im Nationaltrikot
Die Teilnahmebedingungen sehen vor, dass Spitzenathleten, "die in den letzten zwei Jahren in einer Nationalmannschaft bei Mittel- und Langstrecken, Duathlon oder Triathlon eingesetzt wurden" bei der JPMorgan Chase Corporate Challenge nicht antreten dürfen. Carsten Eichs letzter DLV-Einsatz liegt mehr als zwei Jahre zurück, bei den Olympischen Spielen in Sydney lief er das letzte Mal im Nationaltrikot.
Der gebildete Wettkampfausschuss argumentiert jetzt über die Kaderzugehörigkeit, die im vergangenen Jahr bei Carsten Eich, der im Herbst wieder einen großen Marathon laufen will, noch gegeben war. Auslegungssache. Als Willkür könnte man es interpretieren, wenn man den Passus "In Zweifelsfällen entscheidet die Organisation nach freiem Ermessen" zu Rate zieht.
Wettkampfausschuss hat entschieden
Ein fader Beigeschmack bleibt auf alle Fälle. 50.000 dürfen laufen, ausgerechnet der Schnellste der beiden letzen Jahre nicht mehr. Dem Wettkampfausschuss der Veranstaltung hätte ein salomonisches Urteil sicher besser zu Gesicht gestanden. Immerhin brächte ein Hattrick von Carsten Eich auch einen nicht zu unterschätzenden PR-Effekt mit sich. Im letzten Jahr ließ man ihn starten, nur das Team wurde schon damals nicht mehr gewertet. Journalisten hätten sich darüber beklagt, andere Starter sahen in Carsten Eich, der noch weitere Gründe hinter seiner Ausladung vermutet, einen übermächtigen Gegner.
"Es tut mir für ihn sehr leid", sagt Irmgard Heckelsberger von der ausrichtenden Agentur "macona sport", "aber der Wettkampfausschuss hat so entschieden. Im nächsten Jahr ist es dann überhaupt keine Frage mehr." Fragen kann sich Carsten Eich bereits jetzt, ob er dann wieder für die Schlagzeilen seinen Namen hergibt.