Carsten Eich verzichtet auf die EM in München
"Ich fahre nicht als Tourist nach München", stellte der deutsche Langstreckenläufer Carsten Eich gegenüber leichtathletik.de am Sonntag beim Regensburg-Marathon, dem er als Zuschauer beiwohnte, fest. Er begräbt seine EM-Pläne, obwohl ihm Bundestrainer Wolfgang Heinig in Aussicht gestellt hatte, ihn trotz verpasster EM-Norm als deutschen Vertreter für den Saisonhöhepunkt auf europäischer Ebene zur Nominierung für den Marathon der Männer vorzuschlagen.
Carsten Eich verzichtet auf die EM (Foto: Kiefner)
"Wenn ich meine Wettkämpfe in diesem Jahr betrachte, ergibt sich ein Leistungsbild, wo ich mir persönlich mehr erwartet hatte", so der Deutsche Halbmarathon-Meister und Leipzig-Marathon-Sieger dieses Frühjahrs. In Schotten gab er im März nach einer langwierigen Verletzung ein gutes Comeback auf nationaler Ebene. Carsten Eich verweist nun auf einen gewissen Rückstand, den er feststellen konnte. "Wir sind deshalb der Meinung, dass es keinen großen Sinn macht, in München zu starten."Herbst-Marathon in Deutschland
Stattdessen hat der Neuzugang der LG Braunschweig geplant, in den nächsten zwei bis drei Monaten das Training zu intensivieren, bei Straßenläufen und schließlich noch bei einem großen Herbst-Marathon in Deutschland anzutreten.
Das letzte ausschlaggebende Quentchen für den EM-Verzicht war wohl auch das mäßige Abschneiden seiner Kollegen beim Regensburg-Marathon, der letzten Chance, sich noch für München zu empfehlen. "Wenn es zu einer Marathon-Mannschaft gereicht hätte, würde ich dieses Team nicht platzen lassen", so ein doch etwas bedrückter Carsten Eich, "aber dazu wird es wohl nicht kommen."
Bundestrainer Wolfgang Heinig enttäuscht
"Ich bin sehr enttäuscht über den Verzicht", erklärte Bundestrainer Wolfgang Heinig, der vor wenigen Tagen von der Entscheidung Eichs erfahren hat. Er stellte ihm Ende April im Anschluss an den Leipzig-Marathon, wo der 32-jährige unter schwierigen Bedingungen in 2:13:47 Stunden gewonnen hatte, trotz verpasster EM-Norm einen Einzelstartplatz in Aussicht.
Die EM-Nominierung gestaltet sich nun bei den Marathonis mehr als schwierig. Nach Eich wäre Regensburg-Sieger Sebastian Bürklein (2:16:09 h) der nächste Kandidat der Leistungsskala. "Seine 2:16 auf dem nicht so schnellen Kurs in Regensburg ist sicher diskutabel, aber trotzdem weit weg von dem, was wir uns zum Ziel gesteckt haben", analysiert Wolfgang Heinig kritisch und verweist auch auf die Norm der EAA (2:14:30 h).
Im grundsätzlichen Interesse des DLV liegt es, in möglichst allen Disziplinen bei der EM im eigenen Land vertreten zu sein. Dennoch sagt Heinig im Hinblick auf den Marathon der Männer: "Ich werde mich bei den Vorschlagsnominierungen ganz zurückhalten. Es muss noch ein Gespräch mit dem Verband stattfinden."