Reisehoch vor Olympia - Der Sonne hinterher!
April ist Reisehoch! Zumindest für die DLV-Elite. Die Top-Athleten zieht es zu dieser Zeit Jahr für Jahr in die Trainingslager. Sie entfliehen dem unsicheren Frühjahrswetter hierzulande und jagen, zumindest meistens erfolgreich, der Sonne hinterher. Von Monte Gordo bis Stellenbosch, von Antalya bis San Francisco reicht die Liste der Reiseziele der Kaderathleten, die sich so den nötigen Schliff für den Olympiasommer holen.
Björn Otto eroberte in Südafrika die Kletterwand
Vor Ostern ist etwa Stabhochspringer Björn Otto aus Pretoria zurückgekehrt. "Sonne, Sonne, Sonne, aber auch ein wenig Regen", berichtet der Hallen-WM-Teilnehmer nach seiner Rückkehr aus Südafrika, "aber egal, wir konnten super trainieren." Und darauf kam es für ihn, Michael Stolle, Christine Adams und Maren Freisen an. Nebenbei schnupperte Björn Otto auch mal ganz anders die adrenalinhaltige Höhenluft als sonst – an der Kletterwand schwang er sich der Sonne entgegen.Die anderen Stabakrobaten hatte es ebenfalls schon in den Süden vertrieben. Annika Becker und die angeschlagene Yvonne Buschbaum haben sich mit DLV-Teamleiter Herbert Czingon in Albufeira (Portugal) versammelt, die Leverkusener Gruppe um Vize-Europameister Lars Börgeling richtete es sich in Stellenbosch (Südafrika) gemütlich ein.
Hilfe, der Berg brennt!
Dort trafen sie die deutschen Siebenkämpferinnen, die große Augen machten, als ihr Hausberg in Flammen aufging. Sonja Kesselschläger berichtete: "Bei einem Wärmegewitter hat ein Blitz eingeschlagen, der Wald fing an zu brennen. Ein Hubschrauber versuchte, das Feuer zu löschen, am Nachmittag brannte der Berg an mehreren Stellen. Deshalb hatten wir schon Witze über unsere Evakuierung gerissen."
Aber soweit kam es dann doch nicht und das Feuer wurde wieder unter Kontrolle gebracht, so dass die Neubrandenburgerin gemeinsam mit Karin Ertl, Kathleen Gutjahr und Weitspringerin Kristin Baarck unter der Regie von Bundestrainer Klaus Baarck weiter fleißig trainieren konnte. Mit eigener Physiotherapeutin "im Gepäck" versorgten und bekochten sie sich bei guter Harmonie in einer Lodge selbst.
Schafe in Mexiko
Zu den beliebten Zielen der DLV-Athleten zählt auch Lanzarote. In wenigen Tagen setzt dort 800-Meter-Ass Claudia Gesell auf Bewährtes. "Das wird ein knackiges Trainingslager", ist sie überzeugt und weiß, dass sie dort voraussichtlich ihre Leverkusener Vereinskollegen Nils Winter und Charles Friedek sowie Weitspringerin Heike Drechsler, die sich auch für die Kanaren entschieden haben, treffen wird.
Zur Vorbereitung auf den Weltcup in Naumburg zogen sich die Vorzeigegeher Melanie Seeger und Andreas Erm gemeinsam mit DLV-Teamleiter Ron Weigel bis kurz vor Ostern in die Höhe von Mexiko zurück und traten damit eine der weitesten Reisen der deutschen Leichtathletik-Elite an. "Ich hatte auch zweimal beim Training das Vergnügen, eine Bekanntschaft mit einer Schafherde zu machen, aber sie sind ja ganz friedlich", scherzte Melanie Seeger.
Ostergrüße aus den Staaten
Ihre Ostergrüße schickte Sabrina Mockenhaupt aus Flagstaff in den USA. Nach einer Eingewöhnungsphase auf die Höhenlage von über 2.000 Metern konnte die kleingewachsene Langstrecklerin ihr gewohntes Trainingsprogramm durchziehen. "In der ersten Höhenwoche bin ich 145 Kilometer gelaufen, in der Woche darauf sogar noch zwanzig Kilometer mehr", berichtete "Mocki", die dort unter anderem mit der Frankfurterin Irina Mikitenko zusammen trainierte, über den Alltag in Arizona. In der dritten Trainingswoche wurde dann noch ein wenig die Intensität gesteigert. "So konnte ich meine Dauerläufe schon wieder im 4:10-Minuten-Schnitt bestreiten", erklärte die Siebte der Hallen-WM.
Sabrina Mockenhaupt will noch in den USA die Olympianorm über 10.000 Meter attackieren (wir berichteten) und damit Kurs auf das große Ziel Athen nehmen. Wie ihre ganzen deutschen Kollegen, die sich in den mehr oder weniger sonnigen Trainingslagern rund um den Globus, egal ob in Pula, Monte Gordo oder Potchefstroom, noch voll und ganz diesem großen Ziel verschreiben.