Carsten Schlangen machen die Spanier ruhig
Am Samstagmorgen wollte Carsten Schlangen erst gar nicht aus dem Bett. Sein Zimmerkollege, der Hannoveraner Moritz Waldmann, war es dann, der den Berliner als frischgebackenen Vize-Europameister über 1.500 Meter auf Touren brachte. Mit der Wiederholung des Finales im Fernsehen. „Das war ein ganz guter Start in den Tag“, meinte der Deutsche Meister schließlich.
Langsam habe er ein bisschen realisiert, was er in Barcelona (Spanien) zuvor geleistet habe. Auch am Tag danach sagte Carsten Schlangen noch ungläubig: „Der zweite Platz war auch für mich eigentlich eine Überraschung, auch wenn ich mit einer Medaille geliebäugelt hatte.“ Realistisch peilte er einen Platz unter den ersten Sechs an.Der Freitag mit dem Endlauf am Abend forderte den 29-Jährigen dabei auch mental. „Ich war den ganzen Tag sehr nervös, ich habe dem Finale aber auch sehr positiv entgegen gefiebert.“ Auf dem Einlaufplatz wendete sich dann aber das Blatt auf erstaunliche Weise.
Aufgelöste Spanier
Carsten Schlangen beobachtete seine spanischen Konkurrenten, just jene Läufer, deren Dreifacherfolg er später verhindern sollte. „Sie waren ganz aufgelöst“, stellte der deutsche Mittelstreckler fest, „je nervöser sie wurden, desto ruhiger wurde ich.“
In der Ruhe lag die Kraft. 100 Meter vor Schluss packte er dann auf der blauen Bahn des Olympiastadions seine Chance beim Schopf: „Als ich angezogen hatte, wusste ich: ich komm an denen vorbei.“ Für Arturo Casado reichte es nicht mehr, Manuel Olmedo und den Haudegen Reyes Estevez ließ Carsten Schlangen aber hinter sich.
Weiter auf dem Boden
Dass sich mit dem großen Erfolg im Leben des Architekturstudenten nun viel ändern wird, ist nicht zu erwarten. „Ich denke nicht, dass ich jetzt auf Berlins Straßen erkannt werde“, meinte er. Überhaupt will Carsten Schlangen auf dem Boden bleiben und weiterhin mit Bedacht seinen Weg verfolgen.
Dazu gehört auch, die Wettkampfplanung wohldosiert vorzunehmen, auch wenn ihn die großen Meetings durchaus reizen. „Natürlich ist das ein Kindheitstraum. Ich habe aber in diesem Sommer so viele Wettkämpfe wie vielleicht noch nie gemacht. Ich werde jetzt nicht zu viele Rennen bestreiten, um dann am Ende ausgebrannt zu sein.“
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