| Doping

CAS erkennt Marta Domínguez WM-Titel von 2009 ab

Marta Domínguez galt bislang als Spaniens erfolgreichste Leichtathletin der Geschichte. 2009 gewann sie in Berlin die Weltmeisterschaft im 3.000-Meter-Hindernis-Lauf. Den Titel darf die Spanierin wegen Dopings nun nicht mehr tragen.
dpa/mbn

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat der früheren spanischen Hindernisläuferin Marta Domínguez wegen Dopings den WM-Titel aus dem Jahr 2009 in Berlin aberkannt. Die Richter annullierten auch EM-Silber, die die Läuferin ein Jahr später in derselben Disziplin errungen hatte. Der CAS verhängte in seiner am Donnerstag in Lausanne veröffentlichten Entscheidung zudem eine Sperre von drei Jahren für die 40-Jährige, die sich 2012 aus dem Hochleistungssport zurückgezogen hatte.

Domínguez hatte bislang als Spaniens erfolgreichste Leichtathletin der Geschichte gegolten. Der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) entdeckte 2013 ungewöhnliche Blutwerte im biologischen Pass der Spanierin, die nach Ansicht des IAAF auf Doping hindeuteten. Da Domínguez den Verdacht nicht ausräumen konnte, verlangte der Verband eine Sperre von vier Jahren. Der spanische Leichtathletik-Verband (RFEA), dem die Athletin mehrere Jahre als Vizepräsidentin angehört hatte, sprach die Läuferin jedoch frei.

Spanischer Verband akzeptiert CAS-Urteil

Daraufhin rief die IAAF den CAS an. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte ebenfalls Berufung gegen den Freispruch ein. Die CAS-Richter folgten weitgehend den Argumenten der Kläger. Danach konnte keines der Argumente, die die Spanierin präsentiert habe, die ungewöhnlichen Blutwerte hinreichend erklären. Der spanische Verband teilte am Donnerstag mit, er akzeptiere die Entscheidung des CAS.

Domínguez, die ihren größten Triumph 2009 bei der WM in Berlin errungen hatte, bestritt stets die Dopingvorwürfe. Im Berliner Olympiastadion hatte sich die damals 33-Jährige mit 9:07,32 Minuten durchgesetzt. Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) war mit der immer noch gültigen deutschen Rekordzeit von 9:18,54 Minuten Neunte geworden. Die amtierende Europameisterin rückt damit einen Platz nach vorn.

Pikant: Als Weltmeisterin 2009 könnte die zunächst zweitplatzierte Russin Yuliya Zaripova nachrücken. Die Olympiasiegerin von 2012 wurde im Januar 2015 für 30 Monate rückwirkend vom 25. Juli 2013 wegen Unregelmäßigkeiten im biologischen Pass suspendiert. Zudem wurden die Ergebnisse der 28-Jährigen vom 20. Juni bis zum 20. August 2011 sowie vom 3. Juni bis zum 3. September 2012 aberkannt. Dies hat wahrscheinlich zur Folge, dass die Goldmedaille, die Zaripova bei den Olympischen Spielen in London gewonnen hat, aberkannt wird.

Schon zweimal unter Dopingverdacht

Marta Domínguez war vorher schon zweimal in Dopingverdacht geraten. Zu Beginn ihrer Karriere war ihr Name im Zusammenhang mit dem großen Dopingskandal um die „Operación Puerto“ und den Mediziner Eufemiano Fuentes genannt worden. Ein Blutbeutel, der bei dem Dopingarzt sichergestellt wurde, trug den Namen des Hundes von Domínguez. Im Dezember 2010 wurde die Athletin im Rahmen einer Anti-Doping-Aktion der Polizei kurzzeitig festgenommen. Die Justiz sah den Verdacht aber nicht bestätigt und legte den Fall später zu den Akten.

Vor vier Jahren wechselte die Sportlerin in die Politik. Sie sitzt seit November 2011 für die konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy im Senat (Oberhaus des Parlaments). Bei den anstehenden Wahlen am 20. Dezember sollte sie für die PP für einen Sitz im Unterhaus kandidieren. Die PP strich Domínguez jedoch kurzfristig von der Kandidatenliste. Die Zeitung „El País“ äußerte die Vermutung, dass Rajoy wegen der Dopingvorwürfe gegen Domínguez negative Auswirkungen auf seinen Wahlkampf befürchtete.

Quelle: Deutsche Presse Agentur (dpa)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024