Caster Semenya darf als Frau starten
Die umstrittene 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya darf nach einjähriger Leidenszeit als Frau starten. Das entschied der Leichtathletik-Weltverband IAAF am Dienstag und beendete damit die Spekulationen über das Geschlecht der Südafrikanerin.
Grundlage für die Entscheidung des Weltverbandes waren mehrere medizinische Gutachten, die seit 2009 in Auftrag gegeben wurden. Dieser Prozess sei nun endgültig abgeschlossen, hieß es in dem IAAF-Statement: „Die IAAF akzeptiert das abschließende Urteil verschiedener medizinischer Experten, die jetzt zu dem Schluss gekommen sind, dass sie mit sofortiger Wirkung als Frau starten darf.“Auch Thomas Bach ist froh, dass der spektakuläre „Fall Semenya“ abgeschlossen ist. „Es ist gut, dass die lange Zeit der Ungewissheit für Caster Semenya ein Ende hat und sie nun ihre sportliche Zukunft planen kann“, sagt der IOC-Vizepräsident Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Das Problem der Trans- und der Intersexualität sei ein hochsensibles und werde den Sport sicher weiter beschäftigen. Thomas Bach: „Dazu müssen an vorderster Stelle Regularien geschaffen werden, damit die Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte von Betroffenen künftig besser geschützt werden, als dies bei Caster Semenya der Fall war.“
Kein Startverbot
„Ich bin unglaublich erleichtert und begeistert, dass ich jetzt wieder laufen darf“, sagte Caster Semenya in einer ersten Reaktion. Vor allem freue sie sich darauf, dass ihr künftig nach Wettkämpfen niemand mehr Fragen nach ihrem Geschlecht stelle.
Für die 19-jährige Caster Semenya, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale besitzen soll, standen die Startampeln bis zur Klärung am Dienstag auf Rot. Es galt ein internationales Startverbot für die Läuferin, die 2009 erst drei Monate nach der WM in Berlin als Weltmeisterin bestätigt worden war.
„Wir sind sehr glücklich, dass Caster nun endlich die Erlaubnis erhalten hat, mit anderen Frauen gemeinsam zu starten. Das ist ihr legales und natürliches Recht“, sagte Jeffrey Kessler, einer von Caster Semenyas Anwälten. Er erwarte, dass das Urteil zum Präzedenzfall werde: „Ich hoffe, dass andere Athletinnen künftig nicht mehr ähnliche Erfahrungen machen und all das hinnehmen müssen, was unserer Mandantin widerfahren ist.“
Einzelheiten streng vertraulich
Was letztlich wirklich den Ausschlag dafür gegeben hat, dass Caster Semenya nun ganz offiziell als Frau auf die Laufbahn darf, wollte die IAAF nicht verraten. „Die medizinischen Einzelheiten dieses Falles sind streng vertraulich, und das bleiben sie auch weiterhin“, teilte der Weltverband mit. Darüber hinaus werde es keine weiteren Auskünfte zu diesem Fall geben.
Caster Semenya selbst hatte die Sperre als rechtswidrig bezeichnet. Dies wisse sie nach der Rückversicherung bei medizinischen und juristischen Instanzen. Ihrer Meinung nach gebe es keinen Grund, weshalb sie nicht bei Frauenrennen starten dürfe, hatte sie vor ihrem „Freispruch“ immer wieder gesagt. Sie hatte sich in ihrer Verzweiflung offenbar sogar einer Therapie unterzogen, deren Ziel es war, ihre männlichen Hormone zu reduzieren.
Quelle: Sport-Informations-Dienst