Caster Semenya mit viel Mühe in Haldensleben
Sie war gekommen, um Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) zu tanken. Nach dem 800-Meter-Lauf beim Meeting in Haldensleben weiß Ex-Weltmeisterin Caster Semenya weniger denn je, wo sie steht. In 2:01,20 Minuten rettete die Südafrikanerin am Sonntag lediglich eine Hundertstelsekunde Vorsprung auf Diane Cummins (Kanada) und deren sieben auf Rosibel Garcia (Kolumbien) ins Ziel.
Trainerin Maria Mutola aus Mosambik, selbst vielfache Weltmeisterin auf dieser Strecke, hatte sich von ihrem Schützling eine Zeit unter 1:59 Minuten gewünscht. „Damit wir das Gefühl haben, dass das Training passt“, erklärte Maria Mutola.Nach einer guten Auftaktrunde in 57 Sekunden ließ Caster Semenya jedoch zusehends die Lockerheit vermissen und konnte nur mit großer Mühe den Angriff der auf den letzten Metern stark aufkommenden Konkurrenz abwehren. Beste Deutsche war Diana Sujew (SC Potsdam) in der neuen persönlichen Bestzeit von 2:02,42 Minuten auf Rang sieben.
„Heute bin ich nicht zufrieden“, musste Vize-Weltmeisterin Caster Semenya. „Gut, dass London noch nicht da ist.“ Maria Mutola und Caster Semenya bereiten sich derzeit in Deutschland auf ihrer Auftritt in London vor und werden vor dem olympischen 800-Meter-Lauf nur noch am Freitag (20. Juli) beim Diamond-League-Meeting in Monaco (Monte Carlo) antreten.
Äthiopische Läuferinnen mischen Weltjahresbestenliste auf
Klar in afrikanischer Hand waren auch die Entscheidungen auf den weiteren Mittelstrecken. Beeindruckend vor allem der Tempolauf zweier Äthiopierinnen über 3.000 Meter, die sich auf Rang drei und vier der Weltjahresbestenliste nach vorn schoben. Azemra Gebru (8:44,41 min) holte sich auf der Zielgeraden den Sieg vor Buze Dirbia (8:44,62 min).
Im 1.500-Meter-Lauf der Männer standen sechs Athleten mit Bestzeiten unter 3:36 Minuten an der Startlinie. Die Siegerzeit blieb knapp darüber. In dem auch für Olympia erwarteten Länderduell zwischen Kenia und Äthiopien gewann der Kenianer Benson Seurei (3:36,05 min) vor dem Äthiopier Soresa Filda Jana (3:36,74 min).
Kampfansage von Yarelis Barrios
Siege für die internationale Konkurrenz gab es auch in den technischen Disziplinen. Die Kubanerin Yarelis Barrios setzte sich mit 64,21 Metern im Diskuswurf gegen Ex-Weltmeisterin Dani Samuels (Australien; 62,78 m) durch. „Nach Silber 2008 will ich diesmal die Goldmedaille“, legt Yarelis Barrios die Latte für London mächtig hoch und lieferte eine Kampfansage an die Konkurrenz um Vize-Weltmeisterin Nadine Müller (Hallesche LAF).
Der Sieg im Speerwurf ging unter den Augen von Weltmeister Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) mit 81,40 Metern an Roman Avraenko (Ukraine), der Mark Frank (1. LAV Rostock; 79,25 m) distanzieren konnte. Den von wechselnden Winden beeinträchtigen Erfolg im Stabhochsprung fuhr der Japaner Hiroki Ogita ein, der als einziger über 5,61 Meter flog und danach dreimal an 5,72 Meter scheiterte.
Matthias Lindner steigert sich auf 10,30 Sekunden
Auch wenn er nicht gewann und keine Weltklasseleistung erzielte, gehörte ihm in Haldensleben die große Showbühne. Matthias Lindner aus dem nur 30 Kilometer entfernten Magdeburg riss die annähernd 3.000 Zuschauer mit dem spannenden Dreikampf im 100-Meter-Finale gegen Sieger Peter Emelieze (Nigeria; 10,29 sec) und den zweitplatzierten Kimmari Roach (Jamaika; 10,30 sec) von den Sitzen - bevor es ihn selbst von den Beinen riss.
Gebannte Stille im Waldstadion, als der 25-Jährige im Auslauf stürzte und sekundenlang regungslos liegen blieb. Dann rappelte er sich auf, vollführte demonstrativ drei Liegestütz und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die Anerkennung ohnehin, denn nach der dritten Bestzeit innerhalb einer Woche ist der Sprinter des SC Magdeburg bei 10,30 Sekunden angekommen.
Schon im Vorlauf hatte er seinen Hausrekord von den Norddeutschen Meisterschaften in Rostock auf 10,38 Sekunden gesteigert. „Ich wusste, dass ich was drauf habe“, sagte Matthias Lindner, „es ist ein fantastisches Gefühl.“ Die Verbesserung um 25 Hundertstel innerhalb eines Jahres führt er vor allem auf ein intensiviertes Krafttraining zurück.
Meeting wird im Zwei-Jahres-Rhythmus fortgesetzt
Der einzige deutsche Sieg im Waldstadion ging in Abwesenheit der Top-Stars, die sich auf Olympia vorbereiten, an Dreispringerin Jenny Elbe (Dresdner SC). Die Deutsche Meisterin siegte mit 13,69 Meter vor der Portugiesin Susana Costa (13,65 m). Jenny Elbe musste nach einer Fersenprellung jedoch auf die letzten beiden Versuche verzichten.
„Wir werden weitermachen“, verkündete Meetingdirektor Hartmut Baethge. Dank der Unterstützung von Titelsponsor Kreissparkasse Börde, die für zwei weitere Meetings zugesagt hat, und 80 weiteren Unternehmen aus der Region, stehe einer Fortführung nichts im Wege. „Dabei werden wir am Zwei-Jahres-Rhythmus festhalten“, verabschiedete Hartmut Baethge die Fans.
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