Charles Friedek ohne gültigen Versuch
Dreispringer Charles Friedek hat sich am Sonntagabend ohne gültigen Versuch aus der Dreisprung-Qualifikation bei der WM in Berlin verabschiedet. Dreimal trat der Leverkusener deutlich auf den zehn Zentimeter breiten Plastilin-Streifen auf dem Brett und muss das Finale bei seinem letzten großen internationalen Wettkampf damit abschreiben.
Leicht gehandicapt war Charles Friedek in den Wettbewerb gegangen, nachdem er sich vor zehn Tagen eine leichte Zerrung zugezogen hatte. „Aber das will ich heute nicht als Ausrede gelten lassen, denn die Physios haben es wieder gut hinbekommen“, sagte er. Trotzdem ging er mit leichten Hemmungen und „fehlender Selbstsicherheit“ in den Wettkampf.Unterstützung erhielt der 37-Jährige vom Publikum, dem der den Klatsch-Rhythmus vorgab. „Da habe ich noch dickere Beine bekommen“, gab er zu. „Am Anfang war ich noch zuversichtlich, dass ich hier noch einmal 17 Meter hinsetze“, blickte er zurück. Doch diese Zuversicht schwand. Im letzten Versuch gab es dann nur eine Möglichkeit: Alles oder nichts.
Keine Sand-Gurke
„Das bringt ja nichts, wenn ich hier ne Gurke hinsetze“, sagte er. „Und Sicherheitssprünge auf 17 Meter sind mir vielleicht vor zehn Jahren gelungen“, fügte er lachend hinzu. Aber bereits nach wenigen Schritten habe er gemerkt, dass es nicht mehr gehe.
Ob er nun in den kommenden Wochen noch einmal bei einem Meeting an den Start gehen wird bevor er seine Karriere endgültig beendet, hat er sich noch nicht entschieden. „Ein bisschen Wehmut schwingt jetzt natürlich schon mit, aber es wird jetzt auch Zeit aufzuhören.“ Viele Jahre sei Leichtathletik ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen, den er mit Inbrunst ausgefüllt habe. „Da ist es jetzt natürlich schwer, loszulassen“, gab er zu. „Aber es ist auch gut, sich jetzt vom Leistungsdruck freizumachen.“
In den kommenden Tagen wird sich der Weltmeister von 1999 nun die Wettkämpfe bei den Weltmeisterschaften anschauen und die Stimmung während der Wettbewerbe und in der Mannschaft noch einmal genießen.
Favoriten fast geschlossen weiter
Fünf Springer überboten die 17,15 Meter, die für den direkten Einzug in das Finale geforderte waren. Unter ihnen der portugiesische Titelverteidiger und Olympiasieger Nelson Évora, der gleich im ersten Anlauf auf 17,44 Meter flog und damit die Tagesbestweite anbot. Auch Hallen-Weltmeister Phillips Idowu (Großbritannien; 17,32 m) und die beiden Kubaner Arnie David Girat (17,15 m) und Alexis Copello (16,99 m), die in diesem Jahr schon mindestens 17,60 Meter weit gesprungen waren, unterstrichen ihre Ambitionen auf eine Medaille.
Mit dem Kubaner Yoandris Betanzos ist hingegen einer der Mitfavoriten ausgeschieden. Nachdem er in dieser Saison schon auf 17,65 Meter geflogen war und an Position zwei der Weltjahresbestenliste rangiert, gelangen ihm in Berlin nach zwei ungültigen Versuchen nur 16,77 Meter, die zu Rang 17 reichten.
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