Chemnitz - Bianca Kappler und Ruwen Faller glänzen
Das Hallen-Meeting in Chemnitz war für die DLV-Athleten am Freitagabend der vorletzte Test, am Sonntag trifft sich die Leichtathletikelite noch einmal in Leipzig, auf dem Weg zur Hallen-WM in Budapest. Dabei konnten Bianca Kappler und Ruwen Faller ihre Nominierung rechtfertigen, während Nadine Hentschke wieder knapp an der noch fehlenden Norm scheiterte und ihre Hoffnungen nun begraben muss.
Bianca Kappler strahlte als Siegerin (Foto: Asics)
Die Rehlinger Weitspringerin Bianca Kappler hat in Sachsen bewiesen, dass die Hallen-WM-Berufung, bei der man im DLV angesichts der eigenen Nominierungsrichtlinien ein Auge zudrückte, kein Fehler war und sie bestens in Schuss ist. Mit 6,63 Metern besiegte sie die U23-Europameisterin und Siebenkampf-Weltmeisterin Carolina Klüft um einen Zentimeter. Sie freute sich: "Heute war ich zu hundert Prozent fit. Es ist schön, mich so für die Nominierung bedanken zu können." Trotz der Niederlage war auch die zweitplatzierte Schwedin zufrieden: "Ich hatte zum ersten Mal in dieser Saison ein gutes Gefühl und auch technisch hat es diesmal funktioniert."
Ronny Ostwald überzeugt
Über 60 Meter machte der junge Adekotunbo Olusoji Fasuba (Nigeria) mit Zeiten von 6,50 (Vorlauf) und 6,53 Sekunden auf sich aufmerksam. Aus dem Kreis der DLV-Sprinter bestätigte der Kölner Ronny Ostwald in 6,60 Sekunden im Vorlauf seine gute Verfassung, die ihn selbst ein wenig überraschte: "Ich bin erstaunt. Im Finale habe ich den Start dann nicht mehr so gut erwischt. In Budapest wäre eine Zeit unter 6,60 Sekunden schön, das Finale ein Traum."
Dagegen kam sein Kollege Marc Blume (Wattenscheid) im Vorlauf weder in Tritt, noch ins Ziel. "Erst hatte ich einen Fehlstart, dann dachte ich, der Starter schießt schneller. Es hat nicht mehr gepasst. Ob ich zur Hallen-WM fahre, entscheide ich erst nach dem Meeting in Leipzig."
Die schnellste Frau kam mit Vida Anim (7,18 sec) aus Ghana. Gabi Rockmeier (7,29 sec) war als Zweite die beste Deutsche über 60 Meter.
Ruwen Faller argumentiert auf der Bahn
Seine Staffelnominierung für Budapest rechtfertigte in beeindruckender Manier der Jenaer Viertelmeiler Ruwen Faller. Im direkten Duell mit Vize-Hallenmeister Bastian Swillims (Wattenscheid) setzte er sich in 46,59 zu 46,80 Sekunden durch.
"Dass es so schnell wird, damit hatte ich nicht gerechnet", sagte der Sieger nach dem Lauf, "jetzt ist für die Hallen-WM alles klar und ich brauche nicht mehr für meinen Einsatz zu argumentieren." Mit diesem Leistungsvermögen steigen die Medaillenchancen der 4x400-Meter-Formation mit nun drei DLV-Läufern in dieser Saison unter 47 Sekunden weiter an.
Nadine Hentschke scheitert knapp
Die Mannheimer Hürdensprinterin Nadine Hentschke konnte die ihr eröffnete Chance, in Chemnitz die Hallen-WM-Norm nachzureichen, nicht nutzen. 8,07 Sekunden im Vorlauf folgten 8,20 Sekunden im Endlauf. 8,05 Sekunden wären gefordert gewesen. Verärgert verließ sie kommentarlos die Bahn. Der DLV-Vizepräsident Leistungssport, Rüdiger Nickel, war Augenzeuge. Er meinte: "Sie ist natürlich enttäuscht, im Finale konnte sie ihre Schnelligkeit nicht umsetzen. Das sah im Vorlauf noch recht vielversprechend aus."
So war wieder Juliane Sprenger-Afflerbach mit ihren guten 7,97 Sekunden hinter der Jamaikanerin Delloreen Ennis-London (7,92 sec) die einzige überzeugende deutsche Kurzstrecklerin.
800-Meter-Läufer hinter dem Marschplan
Der Versuch, über die 800 Meter die Weltjahresbestzeit zu attackieren, scheiterte. Bereits nach zwei der vier Runden lag man hinter dem Marschplan. Das Rennen gewann der Kenianer Wilfred Bungei (1:45,61 min). Jan Fitschen (Wattenscheid) gehörten die 2.000 Meter, die er in 5:07,39 Minuten für sich entschied.
Der Stabhochsprung der Frauen, in den letzten Jahren in Chemnitz immer ein Highlight, ging diesmal in Abwesenheit von den Deutschen Annika Becker und Yvonne Buschbaum an die Polin Monika Pyrek (4,60 m). Bei den Männern holte sich der direkt aus dem heimischen Sommer kommende Südafrikaner Okkert Brits (5,75 m) vor dem höhengleichen "fliegenden Holländer" Rens Blom den Sieg. Tim Lobinger (Köln) übersprang als Dritter 5,70 Meter.
Gelungenes Comeback von Kofi Amoah Prah
Einen interessanten und spannenden Wettkampf boten die Weitspringer. James Beckford (Jamaika) setzte sich mit 8,09 Metern durch und hatte damit sein Ziel, die Acht vor dem Komma stehen zu haben, erreicht. Zweiter wurde der Leverkusener Nils Winter, der mit 8,02 Metern sein Potenzial unterstrich.
Aus deutscher Sicht feierte der Olympia-Fünfte Kofi Amoah Prah nach über einem Jahr Abstinenz ein gelungenes Comeback in seiner Paradedisziplin. Mit 7,73 Metern aus dem ersten Versuch, denen nur noch ungültige Sprünge folgten, verkaufte er sich ordentlich.
Der Berliner resümierte: "Das Einzige, was zählt, ist, dass jetzt nach dem Wettkampf nichts wehtut. Gegen so ein Feld anzutreten und zu merken, dass man nicht chancenlos ist, ist für mich ein geiles Gefühl. Nach dem ersten Versuch konnte ich volles Risiko gehen Ich habe die Hallensaison mit dem Sprint begonnen, mit Weitsprung jetzt aufzuhören, ist top!"
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