Chicago-Marathon - Erster deutscher Sieg?
Zwei Athleten stehen am Sonntag (11. Oktober) beim 33. Chicago-Marathon (USA) im Mittelpunkt. Der eine, Sammy Wanjiru (Kenia), kann bei optimalen Bedingungen den Weltrekord attackieren. Die andere, Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01), kann die erste deutsche Siegerin werden.
Der Arbeitstag beginnt am Sonntag für Irina Mikitenko früh. Sehr früh. Bereits um 7.30 Uhr Ortszeit (14.30 Uhr MEZ) fällt der Startschuss zum viertgrößten Marathon der Welt. Das frühe Aufstehen könnte sich für die Wattenscheiderin jedoch lohnen. Mit 75 Punkten führt sie die World Marathon Major (WMM)-Series 2008/09 souverän an und kann mit einem guten Ergebnis in Chicago den Gesamtsieg und die 500.000 US-Dollar Siegprämie endgültig perfekt machen.Außerdem könnte Irina Mikitenko, die erstmals einen Marathon außerhalb Europas absolviert, den ersten deutschen Sieg in Chicago landen. Allerdings wird dies keine leichte Aufgabe. Die Konkurrenz ist groß und hochklassig. Die Russin Lidiya Grigoryeva wird ihren Vorjahressieg nicht kampflos abgeben und auch ihre Landsfrau Liliya Shobukhova reist mit Siegambitionen in die USA. Im April hatte sie beim London-Marathon (Großbritannien) mit 2:24:18 Stunden den dritten Platz belegt.
Deena Kastor US-Hoffnung
Mehr als eine Außenseiter-Chance hat auch Deena Kastor (USA). Die Olympia-Dritte von 2004 bestreitet zwar ihren ersten Marathon seit über einem Jahr, weiß jedoch wie es sich anfühlt, in Chicago zu gewinnen. 2005 gelang ihr dieses Kunststück. Ihre Bestzeit von 2:19:36 Stunden, aufgestellt in London 2006, ist hinter Irina Mikitenko (2:19:19 h) die zweitschnellste in einem stark besetzten Frauenfeld.
Zu beachten sind auch die beiden Äthiopierinnen Elfenesh Alemu (2:24:29 h) und Teyba Erkesso (2:24:18 h), die beide schon unter 2:25 Stunden geblieben sind. Dass der Chicagoer Asphalt zu den schnellsten der Welt gehört, bewies Paula Radcliffe (Großbritannien) im Jahr 2002, als sie mit 2:17:18 Stunden die zweitschnellste Zeit der Geschichte und den bis heute gültigen Streckenrekord aufstellte.
Sammy Wanjiru Top-Favorit
Bei den Männern ist Sammy Wanjiru der klare Favorit. Der 22-Jährige hat drei seiner bisher vier Marathons gewonnen und beendete keinen langsamer als in 2:06:39 Stunden. Der Streckenrekord von Khalid Khannouchi (USA; 2:05:42 h) aus dem Jahr 1999 dürfte am Sonntag gehörig wackeln, vor allem wenn die Wetteraussichten, die Höchsttemperaturen von 10 Grad Celsius vorhersagen, stimmen.
Sammy Wanjiru, der im April den London-Marathon gewonnen hat, will mindestens seine Bestzeit von 2:05:10 Stunden unterbieten. Dafür greift der Veranstalter tief in die Tasche und stellt ihm mit Patrick Ivuti (Kenia), dem Sieger des Jahres 2007, einen absoluten Spitzenläufer als Tempomacher.
Abderrahim Goumri härtester Widersacher
Der härteste Widersacher von Sammy Wanjiru ist Abderrahim Goumri. Der Marokkaner, Bestzeit 2:05:30 Stunden, will sein Glück in diesem Herbst in Chicago versuchen, nachdem er zuvor 2007 und 2008 als Zweiter den Sieg beim New York-Marathon jeweils knapp verpasst hatte.
Zu den weiteren Siegkandidaten zählen die Kenianer Richard Limo (2:06:30 h), Benjamin Maiyo (2:07:09 h) und Isaac Macharia (2:07:16 h). Vorjahressieger Evans Cheruiyot (Kenia) sagte seinen Start kurzfristig ab.
Wie Irina Mikitenko bei den Frauen, so kann auch Sammy Wanjiru am Sonntag mit einem guten Ergebnis den Sieg in der WMM-Serie, die mit dem New York-Marathon (1. November) zu Ende gehen, perfekt machen. Der Halbmarathon-Weltrekordhalter führt hier die Gesamtwertung zwei Läufe vor dem Ende mit 65 Punkten klar an.