Chicago-Marathon feiert Jubiläum mit Superlativen
Der Chicago-Marathon ist am Sonntag ein Lauf der Superlative. Mit Catherine Ndereba und Paula Radcliffe treffen die zwei schnellsten Langstrecklerinnen aufeinander und das Männerduell zwischen Khalid Khannouchi und Paul Tergat steht dem in nichts nach. Das 25-jährige Jubiläum der Veranstaltung könnte also kaum hochkarätiger sein.
Khalid Khannouchi muss die Favoritenrolle übernehmen (Foto: Chai)
Gerade Khalid Khannouchi verbindet eine ganze Menge mit Chicago. 1999 lief er dort eine neue Weltbestzeit und machte sich an der Weltspitze einen Namen. Nun kann er den Marathon bereits zum vierten Mal für sich entscheiden. "Hier zu laufen, ist wie zuhause zu sein", sagt er voller Überzeugung. So innig ist seine Beziehung zu dem Event.Favoritenbürde lastet auf Khalid Khannouchi
Er kommt als Inhaber der Weltbestzeit (2:05:38 h) um die Favoritenrolle nicht umhin und spürt die Konkurrenten im Nacken. Der Kenianer Paul Tergat rüstet sich für den Angriff: "Alle fragen mich immer: Warum Zweiter?" Postwendend bekommt er gleich von Khalid Khannouchi den Druck auferlegt: "Er sagt, er hat genug davon, also muss er etwas tun." Paul Tergat will davon natürlich nichts wissen.
Khalid Khannouchi zieht den Favoritenkreis allerdings weiter. Ian Syster (Südafrika), Driss El Himer (Frankreich) und Abdelkader El Mouaziz (Marokko) stehen mit auf seiner Rechnung. Aber Vorjahressieger Ben Kimondui hat als Pacemaker gezeigt, dass man auch in Chicago immer mit einem Außenseitersieg rechnen muss. Er selbst, nun auch einer der "Großen" im Geschäft, hofft diesmal auf ein schnelles Anfangstempo: "Ich wäre zufrieden, wenn wir den Halbmarathon zwischen 62:45 und 63 Minuten passieren." Khalid Khannouchi lässt das kalt, er sagt für ihn sei auch eine langsamere Durchgangszeit kein Problem.
Paul Tergat fürchtet das Finish
Die Taktik könnte am Sonntag eine große Rolle spielen, allerdings hat der US-Amerikaner alle Trümpfe in der Hand, denn Paul Tergat fürchtet dessen Finish: "Auf den letzten fünf Kilometern ist er unglaublich stark." Man darf gespannt sein, was sich der Kenianer überlegt, damit er nicht wieder gefragt wird: Warum Zweiter?
Glaubt man der US-Amerikanerin Deena Drossin, dann sorgt aber das Frauenfeld beim Chicago-Marathon für den meisten Gesprächsstoff. "Es ist das Beste, was es jemals gab", glaubt sie.
Große Ehre für Catherine Ndereba
Im vergangenen Jahr lief Catherine Ndereba nach 2:18:47 Stunden ins Ziel und jagte damit der Japanerin Naoko Takahashi nach nur wenigen Tagen die Weltbestzeit von Berlin wieder ab. Diesmal bekommt es die Kenianerin im direkten Aufeinandertreffen mit der Britin Paula Radcliffe zu tun. Sie reist mit der beeindruckenden Marathonpremiere im Frühjahr in London und der Zeit von 2:18:56 Stunden als Referenz an.
Die weitere Konkurrenz formiert sich mit den Japanerinnen Yoko Shubui, Kayoko Obata und Masako Chiba sowie der Russin Svetlana Zakharova. "Es ist für mich eine große Ehre, gegen diese Läuferinnen anzutreten", sagt Catherine Ndereba voller Respekt.
Sorgen bereitet den Aktiven allerdings insbesondere die Wettervorhersage, die auf Wind und Wetter hindeutet. Allein schon deshalb hat Paula Radcliffe einen guten Grund, um nicht auf eine neue Weltbestzeit zu schielen. "Ich verlasse mich auf meinen Instinkt", sagt sie, "für mich ist es das Wichtigste, zu gewinnen."
Damit liegt sie auf der selben Wellenlänge wie Khalid Khannouchi, denn auch er sagt: "Ich denke nicht an den Weltrekord. Ich denke nur daran, zu gewinnen." Vielleicht ja ein gutes Omen...