Nadine Kleinert holt erste DLV-Medaille in Athen
Die Magdeburgerin Nadine Kleinert hat im ersten Leichtathletik-Wettbewerb der Olympischen Spiele in Athen, dem Kugelstoßen der Frauen, für eine Überraschung gesorgt und die erste Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband gewonnen. Die 27-jährige Sportsoldatin erzielte bronzebringende 19,55 Meter.
Heute Abend gibt es für Nadine Kleinert statt Wasser sicher Sekt. (Foto: Klaue)
Der Olympiasieg ging an eine, die sich in der gesamten Saison 2004 nicht im Ausland gezeigt hat. Doch als sie an der Stätte der antiken Olympischen Spiele auf der Halbinsel Pelepones auf die weltbesten Kugelstoßerinnen traf, gewann sie trotzdem: Die Russin Irina Korzhanenko. Mit 21,06 Meter markierte die Europameisterin von 2002 zudem den ersten 21-Meter-Stoß seit dem olympischen Sommer 2000. Die 30-Jährige hätte mit jedem ihrer vier gültigen Stöße gewonnen. Sie landeten alle jenseits der 20-Meter-Marke. "Olympiagold ist für jeden Athleten das Höchste. Ich denke, die griechischen Götter haben mir heute beim Gewinn dieser Goldmedaille geholfen", sagte Korzhanenko anschließend. Silber holte Yumileidi Cumbá aus Kuba, die im sechsten und letzten Versuch mit 19,59 Metern noch an Nadine Kleinert vorbeizog.Einarmiges Reißen heute Abend
Nachdem sie im zweiten Versuch 19,55 Meter erreicht hatte, hüpfte Kleinert, die 1999 und 2001 Vize-Weltmeisterin war, vor Freude auf und ab. Als Bronze gesichert war, umarmte sie zuerst Trainer Klaus Schneider und war im anschließenden Interview zu Tränen gerührt: "Mein Trainer hat schon nach dem ersten Versuch gesagt, Platz drei ist drin. Irgendwann sollte ich mal anfangen, auf ihn zu hören."
Schon bei der WM 2001 hatte Kleinert die erste Medaille für den DLV gewonnen. "Heute war es wie in Edmonton. Ich habe nach dem Zweiten nur noch gehofft. Es ging nichts mehr, ich hatte Krämpfe." An Edelmetall wollte sie zu diesem Zeitpunkt trotzdem noch nicht glauben. "Gehofft habe ich schon, aber nicht gedacht, dass es reicht." Der Wettkampf sei die richtige Motivation für die nächsten vier Jahre gewesen. Kleinert möchte bis zu den Olympischen Spielen in Peking weitermachen und heute Abend bereits eine erste Extra-Trainingseinheit absolvieren: "Im einarmigen Reißen."
Nur zehn Zenitmeter liegen zwischen zwei und vier
Wie zwischen Silber und Bronze entschieden auch über die Plätze drei und vier nur wenige Zentimeter. Zwischen Nadine Kleinert und der Vierten, Weltmeisterin Svetlana Krivelyova aus Russland, die im Jahr 1996 Olympiasiegerin war (19,49 m), lagen nur sechs Zentimeter. Ihr versagten wie schon mehrfach bei einem großen Wettkampf die Nerven. Allerdings war sie auch nicht topfit. In der Qualifikation hatte sich die 35-Jährige am Fuß verletzt. Die Weißrussin Nadezhda Ostapchuk (19,69 m), am Morgen mit 19,69 Metern noch Beste der Qualifikation, blieb mit 19,01 Metern nur der fünfte Platz.
Seitdem das Kugelstoßen olympisch ist und die Französin Micheline Ostermeyer 1948 den ersten Olympiasieg errungen hat, gingen die Titel stets an Frauen aus der DDR, der Sowjetunion oder aus Ländern, die aus der Sowjetunion hervorgegangen sind. Einmal war mit Ivanka Khristova auch eine Bulgarien erfolgreich. Weitere Ausnahme ist das Jahr 1984 gewesen, als der Ostblock die Spiele in Los Angeles boykotierte und die Deutsche Claudia Losch siegte. 1996 in Atlanta holte dann die Neubrandenburgerin Astrid Kumbernuss Gold.
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