| Chemnitz

Christian Blum nähert sich dem deutschen Rekord

Weltklasse-Nachmittag in Chemnitz: Als erster deutscher Sprinter unterbot Christian Blum in dieser Hallensaison die magische Marke von 6,60 Sekunden. Beim 17. Internationalen Erdgas-Hallenmeeting sprintet der 27-Jährige vom TV Wattenscheid in traumhaften 6,56 Sekunden zum Sieg. In der europäischen Bestenliste rückt er auf den dritten Platz vor. Einen starken Wettkampf lieferte Katja Demut im Dreisprung ab, sie erfüllte mit 14,16 Meter die Hallen-EM-Norm.
Sandra Arm

Bereits im Vorlauf präsentierten sich die deutschen Sprinter in einer starken Verfassung. Christian Blum gewann seinen Vorlauf in 6,61 Sekunden und verbesserte seine Saisonbestzeit um zwei Hundertstel. Die Beständigkeit in Person heißt Julian Reus (TV Wattenscheid), der in seinem Vorlauf erneut die Hallen-EM-Norm von 6,66 Sekunden bestätigte. Der Hallen-Weltmeister Richard Kilty aus Großbritannien trumpfte ebenfalls mit einer guten Zeit von 6,66 Sekunden auf.

Blum vor dem Hallen-Weltmeister

Beflügelt von einer tollen Kulisse von rund 1.000 Zuschauern trommelte Christian Blum im Endlauf eine Zeit von 6,56 Sekunden auf die Bahn und stellte seine persönliche Bestleistung ein. Zugleich übernahm er die Führung in der deutschen Jahresbestenliste. Zur Erinnerung: Der deutsche Sprintrekord unterm Hallendach liegt bei 6,53 Sekunden, gelaufen von Sven Matthes im Jahr 1988. Richard Kilty wurde in 6,57 Sekunden Zweiter gefolgt von Julian Reus, der sich im Finale ebenfalls zu steigern wusste und in 6,60 Sekunden einlief.

Bei den Frauen dominierte Hürdenspezialistin Cindy Roleder (LAZ Leipzig) das Finale. Die 25-Jährige gewann in 7,34 Sekunden und verbesserte ihre alte Bestmarke gleich um 18 Hundertstel. Hinter der schnellen Deutschen reihten sich die beiden Polinen Anna Kielbasinska (7,37 sec) und Katarzyna Wesolowsla (7,60 sec) ein.

Über 60 Meter Hürden glänzte Erik Balnuweit. Der Leipziger siegte in Saisonbestleistung von 7,61 Sekunden. Diese Zeit ist die derzeit zweitbeste im europäischen Vergleich. Balnuweits Trainingskollege Alexander John verpasste in seinem Sog in 7,72 Sekunden nur um vier Hundertstel die Hallen-EM-Norm.

Katja Demut hakt Hallen-EM-Norm ab

Im Dreisprung hakte Katja Demut (LC Jena) die geforderte Hallen-EM-Norm (14,00 m) ab. Die 31-Jährige flog im zweiten Durchgang auf 14,16 Meter. Bereits im ersten Durchgang kratzte die deutsche Rekordhalterin mit 13,99 Meter an der Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Prag (Tschechische Republik; 6. bis 8. März). „Das war ein sehr guter Wettkampf“, freute sich Katja Demut über ihre Saisonbestleistung.

Dass nur ein Versuch über die Marke von 14 Metern ging, machte sie am schnelleren Anlauf fest. „Ich habe versucht in den anderen Durchgängen noch etwas draufzulegen, bin schneller angelaufen und schon stimmte der Anstand zum Brett nicht mehr.“ Für Katja Demut reichten 14,16 Meter zum zweiten Platz.

Kristin Gierisch stabil auf gutem Niveau

Die derzeit beste deutsche Dreispringerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) gewann den Wettkampf, musste sich aber mit 14,18 Meter begnügen. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass es etwas weiter geht“, sagte die Lokalmatadorin, die mit „kleineren technischen Problemen“ zu kämpfen hatte. Druck verspürte sie angesichts der tollen Heimkulisse keinen: „Es ist unheimlich schön vor der Familie, die aus Zwickau angereist sind, zu springen.“

Trotz eines eher „schwächeren“ Wettkampf freute sich Kristin Gierisch besonders für ihre Konkurrentin Katja Demut: „Ich freue mich für Katja, dass sie die Norm gesprungen ist. Es ist immer schöner, wenn man mit nicht allein zu einem Großereignis fährt. Wir können uns so gegenseitig unterstützen.“

Im Weitsprung lieferte Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) sein zweitbesten Hallenwettkampf in dieser Saison ab. Im weitesten Versuch standen 7,80 Meter auf der Anzeige. Hinzu kamen auch einige ungültige Versuche, mit denen der U20-Athlet haderte. Sie waren nämlich nur knapp übergetreten und sahen in der Weite richtig gut aus. Am Mittwoch steigt der 18-Jährige nochmal in den Flieger, es geht für sieben Tage ins Trainingslager nach Teneriffa (Spanien).

„Wir bereiten uns in der Wärme auf die kommenden Aufgaben vor.“ Das heißt auch, dass Max Heß die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg (14. bis 15. Februar) auslässt, um sich auf die Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe (21. bis 22. Februar) vorzubereiten. Bei der Hallen-DM wird er sowohl im Weit-, als auch im Dreisprung an den Start gehen.

Silvio Schirrmeister als starker Tempomacher

In eine ungewohnte Rolle schlüpfte Langhürdensprinter Silvio Schirrmeister (LAC Erdgas Chemnitz), der für das deutsche Spitzenfeld über 800 Meter als Tempomacher fungierte. „Das war so geplant. Wir haben uns dafür entschieden, weil ich im Feld der Läufer über 400 Meter nicht konkurrenzfähig gewesen wäre“, sagte Silvio Schirrmeister, der wie schon die vergangenen drei Jahre die Hallensaison auslässt, um sich konsequent auf den Sommer vorzubereiten. „Ich befinde mich gerade im Aufbau und fühle mich bis zu den 600 Metern fit. Vorher habe ich die Jungs gefragt, was sie brauchen.“

Der 26-Jährige erfüllte seine Aufgabe mit Bravour, die Zwischenzeit nach 400 Metern ließ auf eine schnelle Zeit hoffen. Nach 600 Metern stieg der Chemnitzer aus. Hinter ihm hatte sich Robin Schembera einsortiert. „Ich mag es gar nicht, allein vorn weg zu laufen. Silvio hat einen super Job gemacht“, sagte der Leverkusener.  

Wie gut, zeigte sich dann auf der letzten Runde. 100 Meter vor dem Ziel gab es noch einen Positionskampf zwischen dem 26-Jährigen, dem Slowaken Josez Repcik und Sebastian Keiner (Erfurter LAC). Das war der wohl ausschlaggebende Punkt, weshalb es für den Führenden nicht ganz zur Erfüllung der Hallen-EM-Norm reichte. Robin Schembera blieb in 1:47,80 Minuten nur eine Zehntel unter der geforderten Marke. Der Ärger darüber hielt sich bei ihm in Grenzen: „So ist der Sport. Ich habe aufgehört, mich über Kleinigkeiten zu ärgern. Es ist eine tolle Zeit. Ich bin zufrieden.“ Zufrieden konnte auch Sebastian Keiner sein. Der 25-Jährige steigerte seine Saisonbestleistung um eine Sekunde auf 1:48,00 Minuten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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