Christian Reif - „Es geht um Gold“
Christian Reif konnte in diesem Winter schon zwei Acht-Meter-Wettkämpfe zeigen. Entsprechend selbstbewusst geht der Rehlinger in die Hallen-DM in Dortmund (23./24. Februar). Mehr erfahren Sie im Interview mit dem Weitspringer.
Christian Reif, 2004 wurden die Deutschen Hallen-Meisterschaften letztmals in Dortmund ausgetragen. Damals sind Sie mit 7,41 Metern Sechster geworden. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diesen Wettkampf?Christian Reif:
So richtig erinnern kann ich mich gar nicht - eigentlich nur daran, dass die Bahn dort grün war. Ich weiß nicht einmal, ob der Wettkampf damals für mich gut oder schlecht verlaufen ist. Da es aber meine erste Meisterschaft bei den Erwachsenen gewesen ist, ist Platz sechs rückblickend doch eigentlich ganz in Ordnung.
Sie sind mit 8,00 und 8,01 Metern sehr vielversprechend in die Saison eingestiegen. Folgen jetzt in Dortmund 8,02 Meter?
Christian Reif:
Wenn 8,02 Meter für den Titel reichen, wäre das schon in Ordnung. Aber ich schaue weniger auf die Weite, bei einer Meisterschaft geht es in erster Linie um die Goldmedaille. Von daher werde ich versuchen, mich auf meinen Wettkampf zu konzentrieren - und vielleicht geht es dann ganz automatisch sogar noch ein Stückchen weiter.
Stichwort Hallen-Bestleistung. Die steht seit 2010 bei 8,10 Metern ...
Christian Reif:
... das ist richtig. Aber bei den bisherigen Saisonwettkämpfen lag mein Schwerpunkt darauf, gesund zu bleiben und konstant gute Leistungen abzurufen. Das ist mir gelungen. Bis zum Ende der Hallensaison ist aber natürlich eine Verbesserung dieser 8,10 Meter ein klares Ziel. Schließlich muss man mindestens in diese Region kommen, um bei der Hallen-EM in die Medaillenränge springen zu können.
Sie sprechen die Titelkämpfe in Göteborg an. 2009 und 2011 hat ihr Disziplinkollege Sebastian Bayer bei der Hallen-EM triumphiert. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass sich diese deutsche Erfolgsserie Anfang März fortsetzen wird?
Christian Reif:
Da ich momentan gesund bin und die ersten beiden Saisonwettkämpfe so vielversprechend verlaufen sind, gehe ich davon aus, dass ich um die Medaillen mitspringen kann. Der größte Konkurrent ist der Russe Aleksandr Menkov. Er ist aktuell nicht nur der beste, sondern auch der konstanteste Weitspringer. Aber auch dahinter gibt es eine Reihe von Athleten, die in diesem Winter schon gute Leistungen gezeigt haben. Es wird sicher eine enge Entscheidung werden.
Was fasziniert Sie am Weitsprung?
Christian Reif:
Zum einen macht einem natürlich eine Disziplin großen Spaß, wenn man darin erfolgreich ist. Zum anderen gefallen mit die unterschiedlichen Facetten des Weitsprungs. Wir müssen sehr schnell sein, viel Kraft haben, eine gute Technik besitzen - es sind einfach sehr viele Bausteine, die für den optimalen Sprung zusammenkommen müssen. Das macht den Weitsprung als Disziplin nicht nur sehr komplex, sondern auch spannend.
Was ist Ihre größte sportliche Stärke?
Christian Reif:
Konstanz.
Und was kann noch besser werden?
Christian Reif:
Meine Geduld. Und ich bin leider sehr verletzungsanfällig. Aber wir arbeiten ständig daran, dieses Risiko zu minimieren.
Was macht die Zusammenarbeit mit Ihrem Trainer Ulrich Knapp so erfolgreich?
Christian Reif:
Er schafft es einfach, das Maximale aus mir herauszuholen und ist ein extrem guter Stratege, sowohl was die Wettkampfplanung als auch die Trainingsgestaltung angeht. Darüber hinaus weiß er immer genau, wie er seine Athleten mental einstellen muss, damit sie am „Tag X“ ihre Höchstleistung abrufen können.
Seit dieser Saison starten Sie für den LC Rehlingen. Warum fiel Ihre Wahl auf diesen Verein?
Christian Reif:
Ich wollte nach den vier Jahren, die ich nun schon im Saarland bin, auf jeden Fall dort bleiben. Das hat die Vereinssuche von vornherein eingegrenzt. Meine Wahl ist dann auf Rehlingen gefallen, weil der Verein eine sehr gute Historie hat und einfach sehr gut aufgestellt ist. Das Umfeld und die Bedingungen haben mir zugesagt. Ich habe Beständigkeit gesucht und sie dort gefunden.
Was sind Ihre Ziele für den Sommer?
Christian Reif:
Die letzten beiden Jahre sind trotz ganz ordentlicher Saisonbestleis-tungen nicht so erfolgreich verlaufen, wie ich mir das erhofft habe. 2013 möchte ich endlich wieder dann, wenn es darauf ankommt, meine beste Leistung abrufen.
Einmal hat das ja schon geklappt. 2010 sind Sie Europameister geworden. Von welchem Erfolg träumen Sie noch?
Christian Reif:
Mit der Goldmedaille von Barcelona ist schon ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Aber da ich meine Karriere fortsetze, muss ich mir natürlich neue Ziele setzten. Von daher setze ich alles daran, auch bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen einmal eine Medaille zu gewinnen.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift
Deutsche Hallen-Meisterschaften
Dortmund (23./24. Februar)