Ludwig Franz zurück im Meetinggeschäft
Als Organisationsleiter des DLV-Meetings, das am 30. Juli in Nürnberg stattfindet, mischt Ludwig Franz wieder auf der Bühne der deutschen Leichtathletik-Sportfeste mit. Der frühere Präsident der German Meetings e.V. erklärt: "Ich werde vor Ort die Organisation übernehmen. Ich kenne die Region und die Verantwortlichen der Vereine. Ich denke, wir werden so eine gute Schnittstelle haben."
Ludwig Franz bringt sich als Organisationsleiter beim DLV-Meeting ein (Foto: Kiefner)
Den 52-Jährigen zeichnet dabei neben seiner großen Motivation, in Nürnberg wieder etwas bewegen zu wollen, und seinem Ideenreichtum auch sein reicher Erfahrungsschatz aus. Mit dem Sportfest "Live", für das nach der Auflage 2001 mit der Mittelkürzung durch den Quelle-Konzern das Aus kam, hatte er bereits eine Großveranstaltung aufgebaut, die viele Stars wie die Sprinter Linford Christie (Großbritannien) und Donovan Bailey (Kanada) oder den äthiopischen Wunderläufer Haile Gebreselassie an die Noris lockte und viel Aufmerksamkeit erregte: "1994 hatten wir mit Live' im Frankenstadion klein angefangen, 2001 ein Budget von rund einer Million Euro und eine gute Fernsehpräsenz. Im Maximum kamen 23.000 Zuschauer."
Wunsch nach Haile
Angesichts solcher Verdienste und der sportlichen Größen, die sich in Nürnberg die Türklinke in die Hand gaben, verwundert es auch nicht, dass Ludwig Franz auf die Frage, welchen Athleten er sich für das DLV-Meeting wünschen würde, spontan antwortet: "Haile! Er ist zwar jetzt zum Straßenlauf gewechselt, aber vielleicht könnte man ihn doch noch einmal zu einem 10.000-Meter-Rennen überreden."
Selbst wenn das als nicht wahrscheinlich gilt und die Überredungskunst nicht ausreicht, so wird das DLV-Meeting dennoch mit starker internationaler Konkurrenz als Gegner der DLV-Asse, die im easyCredit-Stadion ihre Generalprobe vor der Europameisterschaft in Göteborg geben, besetzt sein. Die Philosophien des einstigen und des neuen Meetings liegen damit eng beisammen: "Wir haben auch schon damals mit Live' versucht, den deutschen Athleten internationale Namen an die Seite zu stellen, an denen sie sich messen können."
20.000 Zuschauer angepeilt
Diese Konstellation soll auch jetzt wieder die Fans anlocken. "Die Hoffnung und Zielsetzung von 20.000 Zuschauern trage ich durchaus mit", sagt Ludwig Franz, der sich damit der Vorstellung von Meetingdirektor Gernot Kornhuber anschließt.
"Ich denke, wir haben hier schlafende Hunde", umschreibt er die Situation, die er im Herzen Frankens in der Leichtathletik ausmacht. "Wir können das Potenzial wecken. Wenn wir die Herausforderung mit einer guten Ticket-Preispolitik angehen, sollten wir ein gut gefülltes Stadion erreichen."
Werbetrommel rühren
Dass für eine gute Stimmung das Rund nicht prallvoll sein muss, ist die Erfahrung aus den Zeiten des früheren Sportfestes: "Schon 20.000 Zuschauer können sich wie 40.000 anhören." Auf jeden Fall will man die Werbetrommel für die Veranstaltung kräftig rühren. "Wenn wir da nichts tun, können wir auch nichts erreichen", sagt Ludwig Franz, der bei der Zielgruppe weit über die klassische Leichtathletik-Klientel hinausdenkt.
Dass die Leichtathletik an der Noris, was hochkarätige Veranstaltungen betrifft, nach fünf Jahren wieder aus dem "Dornröschenschlaf" erwacht, ist für den früheren Dreispringer, der zwischenzeitlich sogar an eine Leichtathletik-Hallenveranstaltung in der Arena Nürnberg dachte, auch eine Herzensangelegenheit, in die zu investieren sich lohnt.
Top-Ereignis entwickeln
Auch wenn durch die Zusammenarbeit des Deutschen und des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes, der Deutschen Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft mbH (DLP), der Stadt Nürnberg und der Stadion-Betriebs-GmbH schon ein Teil der organisatorischen Herausforderungen in kompetenten Händen liegt, gilt es für Ludwig Franz nun als eine der nächsten Aufgaben, gerade in diesem Bereich die Region als erstes zu mobilisieren: "Wir wollen auch auf die Vereine zugehen, um das Organigramm mit Leben zu füllen."
Der Großraum Nürnberg und die Begeisterung, die dort auf einem gesunden Leichtathletik-Nährboden entfacht werden kann, wird der Schlüssel für ein erfolgreiches DLV-Meeting sein. Trotz aller Euphorie mahnt Ludwig Franz aber auch zur Geduld. "Ich gehe davon aus, dass wir die Veranstaltung für drei, vier Jahre in Nürnberg haben werden. Diese Zeit brauchen wir, um ein Top-Ereignis zu entwickeln. Wir fangen fast wieder bei Null an."