Christian Reif - WM-Impressionen aus Japan
Weitspringer Christian Reif gehört zum deutschen WM-Team in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September). Auf leichtathletik.de schildert der Athlet vom ABC Ludwigshafen seine Eindrücke und Erlebnisse, die er auf dem internationalen Leichtathletik-Parkett in Asien sammelt.

Christian Reif schildert seine Eindrücke aus Japan (Foto: Gantenberg)
Mein Tag begann heute mal etwas früher, genauer gesagt um 7 Uhr mit Aufstehen. Nach dem Frühstück um 8 Uhr ging's um 10:30 Uhr zum Krafttraining. Um 12 Uhr gab`s dann schon wieder Mittagessen. Die heutige Mannschaftsbesprechung im Stadion kollidierte dann leider mit meinem Mittagsschlaf, den ich mir hier angewöhnt habe. Bei der Besprechung wurden uns dann unter anderem die Qualifikationsleistungen für den direkten Einzug ins Finale genannt. 8,15 Meter müsste ich am Mittwoch in der Qualifikation schon springen, um sicher im Finale zu stehen oder ich gehöre zu den 12 Besten nach der Qualifikation. Der heutige Tag war der bisher schönste seit meiner Ankunft hier. 28 Grad und Sonne pur. Heute Nachmittag habe ich mir, zusammen mit Hochspringer Eike Onnen, nichts ahnend was für ein Abenteuer auf mich wartet, Fahrräder ausgeliehen. Bereits nach wenigen Metern machte mich Eike darauf aufmerksam, dass wir gerade auf der falschen Straßenseite unterwegs sind. Dieser Linksverkehr...
Erinnerungen an Woody Allen
In der Stadt von Shibetsu angekommen, erinnerte ich mich an einen Film mit Woody Allen (Scoop - Der Knüller), den ich mir erst kürzlich angesehen habe. In diesem Film wird ihm, kurz vor Ende des Filmes, der Linksverkehr zum tödlichen Verhängnis. Vorsicht war also geboten.
Nach einem kurzen Besuch im kunterbunten Einkaufszentrum der Stadt musste Eike zurück zum Hotel. Er hatte noch einen Physiotermin. Ich blieb zurück, denn ich wollte unbedingt noch ein wenig Geld wechseln. Und das wurde ganz schön abenteuerlich. Englisch hilft dir, zumindest in dieser japanischen Stadt, nicht wirklich weiter und so bereute ich es ein bisschen, dass ich ein paar Semester Spanisch und nicht Japanisch studiert habe.
Zauberwort Bank
Nachdem mich der erste Japaner gar nicht erst verstanden hatte, konnte mir der Zweite schon mehr helfen. Das Wort "Bank" reichte aus und er begann mir den Weg zur erklären. Leider auf Japanisch. Auf Englisch fügte er die Worte "three o'clock" und "closed" hinzu. Dies machte die ganze Sache nicht leichter, denn es war bereits 16 Uhr. Ganz so schnell wollte ich aber nicht aufgeben und als ich ein Gebäude mit der Aufschrift "Post Office" vor mir sah keimte ein wenig Hoffnung in mir auf.
Also rein in die Post und fragen. "Do you speak english?" - "NO", egal "Can you change money" - "Oh money, money, OK " Geht doch! Dann ging's wieder auf Japanisch weiter, ich verstand nichts und man zeigte auf einen Automaten. Ich zog einen Zettel mit einer Nummer heraus. Es war eine Wartenummer. Und wer denkt nur in Deutschland herrscht Bürokratie, liegt absolut falsch.
Die Wartenummer
Ich stand weit und breit alleine im Office und sollte eine Nummer ziehen. Naja, nach zehn (!!!) Sekunden warten leuchtete meine Nummer bereits auf. Ich gab ihm das "deutsche Geld" und freute mich auf die ersten Yen in der Hand. Bevor es so weit war, notierte er akribisch genau die Anzahl jeder einzelnen Note. Danach überprüfte er in einem Ordner die Echtheit des ihm unbekannten Geldes. Man bat mir in der Zwischenzeit einen Sitzplatz an, insgesamt war ich schon 15 Minuten am Schalter. Mit einem kurzen "Aligato" bedankte ich mich bei dem Herrn und verließ das Gebäude, in dem ich sicherlich für große Aufregung gesorgt habe.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht…
Euer Christian
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