Christian Reif - WM-Impressionen aus Japan
Weitspringer Christian Reif gehört zum deutschen WM-Team in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September). Auf leichtathletik.de schildert der Athlet vom ABC Ludwigshafen seine Eindrücke und Erlebnisse, die er auf dem internationalen Leichtathletik-Parkett in Asien sammelt.

Christian Reif meldet sich auf leichtathletik.de aus Osaka zu Wort
Mit einem neunten Platz, über den ich total froh bin, und 8,19 Metern in der Qualifikation ist die WM für mich blendend verlaufen. Ich bin super zufrieden, vor allem, weil ich doch sehr mit einer Beugerverhärtung, die vom Rücken ausging, zu kämpfen hatte.Schon vor der Quali machte mir das viele Sorgen. Ich musste am Abend davor und am Morgen gespritzt werden. Zum Glück haben mir meine Mutter und mein Trainer Juri am Telefon gut zugeredet. Auch DLV-Trainer Uli Knapp und die Ärzte und Physiotherapeuten haben mir geholfen. Trotzdem machte ich mir viele Gedanken, im Kopf habe ich mir schon einiges zusammen gesponnen, Erinnerungen zum Winter mit der Hallen-EM in Birmingham, wo ich mich verletzt habe, wurden wach. Die 8,19 Meter waren dann unter diesen Voraussetzungen eine unglaubliche Sache. Danach war ich überglücklich und strahlte ohne Ende.
Viele Anfragen
Bis zum Finale, das dann gleich am nächsten Tag anstand, musste ich einige Interviews, auch für's Radio, geben. Es gab viele Anfragen. Dabei wurde ich sogar auf eine Medaille angesprochen. Aber mit solch hohen Erwartungen wollte ich nicht in Verbindung gebracht werden. Schließlich hatte ich noch nie zwei solche Wettkämpfe innerhalb von zwei Tagen gemacht, so was geht schon in die Beine.
Zwei Kollegen aus Deutschland haben sich gemeldet. Nils Winter hatte mir ein E-Mail geschrieben, dass ich mich jetzt nicht verrückt machen lassen soll. Das fand ich nett. Und auch Peter Rapp hatte mir gleich gratuliert.
Die Verletzung spürte ich dann vor und im Finale immer mehr. Ich bekam jetzt richtig Probleme. Ich war einfach nicht fit und dadurch nicht aggressiv genug. Mein Trainer hat zuhause im Fernsehen ganz sicher gleich erkannt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich war aber trotzdem froh , dass ich in diesem geilen Stadion noch einmal drei Sprünge machen durfte. Ich hatte auch tolle Begegnungen mit den anderen Weitspringerin, vor allem mit James Beckford. Der Typ ist so cool.
Peking ruft
Im nächsten Jahr kommen die Olympischen Spiele. Diese WM hat mir jetzt soviel Auftrieb gegeben, dass ich glaube, und das soll nicht arrogant klingen, mich hundertprozentig dafür qualifizieren zu können, wenn ich gesund bleibe.
Jetzt versuche ich die letzten Tage in Japan noch zu genießen und werde den restlichen Deutschen, die noch ihre Wettkämpfe haben, ganz fest die Daumen drücken. Ich glaube, die ein oder andere Medaille ist noch drin! Vielleicht klappt es ja auch im Stabhochsprung, dann hätten wir Springer hier wirklich sehr gut abgeschnitten.
Viele Grüße nach zuhause
Euer Chris
Mehr von der WM in Osaka:
Alle Ergebnisse | WM-News im Überblick