Impressionen aus Lignano von Katharina Heinig
In dieser Woche findet in Lignano (Italien) das "European Youth Olympic Festival" statt. Mittelstrecklerin Katharina Heinig gibt auf leichtathletik.de unter dem Motto "Unsere Internationalen Jugendspiele" Einblicke in ihr persönliches Tagebuch.
Juliane Stolle (Foto: Heinig)
4. Juli – 1. WettkampftagTrotz der kurzen Nacht machten sich viele von uns Leichtathleten wieder auf den Weg in Stadion, um sich für ihren Wettkampf gut vorzubereiten.
Doch bevor der wirkliche Wettkampfstress losging, versuchten sich einige abzulenken, indem sie den deutschen Schwimmern tatkräftig zur Seite standen und somit zu vielen Finalläufen verhalfen.
4. Juli - Es geht los!
Doch um 16:00 Uhr wurde es ernst. Fabienne Kohlmann, unsere 400-Meter-Hürdenläuferin, durfte als Allererste für uns Leichtathleten an den Start und gewann in einer guten Zeit von 1:00,16 Minuten ihren Vorlauf und sicherte sich den Platz im Finale mit der schnellsten Zeit.
Isabel Galander kam in ihrem 100-Meter-Rennen auf den zweiten Platz mit einer Zeit von 12,12 Sekunden. Auch sie qualifizierte sich für den nächsten Lauf, das Halbfinale. Dort lief sie dann eine 12,13 und kann nun Morgen im B-Finale starten.
Um 18:15 Uhr startete der Hochsprung, bei dem Tino Martin für unsere Mannschaft an den Start ging. Obwohl er knapp an der eigentlichen Qualifikationshöhe von 2,03 Metern vorbei sprang (1,96 m), konnte er sich einen Start im Finale am nächsten Tag sichern.
Um die gleiche Uhrzeit begannen die 800-Meter-Läufe, darunter Lisa Seeger, die im 2. Vorlauf startete. Unglücklicher Weise wurde in ihrem Rennen sehr gebummelt, doch Lisa versuchte das Beste draus zu machen und landete schließlich auf Platz zwei mit einer Zeit von 2:11,79 Minuten. Mit dieser Zeit landete sie im B-Finale, was für sie sehr enttäuschend war, da sie sich mehr vorgenommen hatte.
Das "Schlusslicht" dieses Tages bildete Sören Ludolph, der in seinem 800-Meter-Vorlauf im Endspurt auf den ersten Platz (1:55,76 min) lief und damit sehr große Chancen auf eine gute Platzierung am Mittwoch im Endlauf hat.
Man muss dazu sagen, dass die Bedingungen, besonders für die länger dauernden Disziplinen, auf Grund der hohen Temperaturen nicht besonders toll waren und daher hoffen wir auf wenigstens etwas Abkühlung in den nächsten Tagen.
Abends holten wir uns noch einmal eine richtig schöne Erfrischung im nicht gerade kalten Meer, bevor es dann wieder auf unsere 3- bis 5-Mann-Zimmer ging.
5. Juli – Endlich Regen
Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass es noch zu einer Abkühlung kommt, doch wir hatten Glück! Heute Vormittag fing es an. Es schüttete wie aus Kannen und man konnte endlich wieder atmen.
Nur leider hielt es nicht sehr lange an und so hatten wir nach etwa zwei Stunden die Sonne wieder und damit auch die Schwüle. Da war es sogar in den Basketballhallen angenehmer, wo wir der deutschen Mannschaft zum Sieg gegen die Türkei verhalfen. Doch auch unsere Wettkämpfe konnten sich sehen lassen!
5. Juli – Es geht wieder los!
Heute machte unsere Kugelstoßerin Eva Krause den Anfang und schaffte gleich im zweiten Versuch die Quali mit 13,86 Metern. Zehn Minuten später startete Michael Winkler im dritten Vorlauf über die 110 Meter Hürden und gewann seinen Vorlauf in 13,97 Sekunden.
Auch Julia Förster gewann ihren 100-Meter-Hürden-Vorlauf in 14,09 Sekunden und zog damit wie Michael ins Finale am nächsten Tag ein.
Dann kamen die 400-Meter-Vorläufe, wo bei den Mädchen Lena Schmidt ihren Lauf in lockeren 56,44 Sekunden gewann. Stefan Estelmann kam mit 50,30 Sekunden ins B-Finale, das am Donnerstag stattfindet.
Im 100-Meter-B-Finale lief unsere Sprinterin Isabel mit 12,21 Sekunden auf den vierten Rang. Sie war zwar enttäuscht, wird aber am Donnerstag in der 4x100-Meter-Staffel ihre Sprintstärken noch einmal beweisen können.
Nur leider viel ein großer Schatten auf unsere Wettkämpfe. Christian Hengmith hatte gute Chancen über die 1500 Meter in den Endlauf zu kommen, doch kurz nach dem Start stürzte er schwer und wurde kurz danach ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Diagnose: Oberschenkelbruch. Er wurde noch am gleichen Abend erfolgreich operiert. Unsere ganze Gruppe war sehr schockiert und am Boden.
Doch Herr Erdmann, unser Leiter, redete uns gut zu und meinte auch, dass wir uns weiter auf unsere Wettkämpfe konzentrieren sollten. Das nahmen wir uns dann auch vor!
Auf diesem Wege möchten wir Dir, lieber Christian, eine gute Besserung und eine sehr schnelle Genesung wünschen.
6. Juli – Ein besserer Tag
Heute war endlich mal ein Tag, an dem fast unsere ganze Gruppe ausschlafen konnte. Das nutzten die meisten auch gleich aus.
Doch natürlich wollten wir auch wissen, wie es Christian geht und wir bekamen die erfreuliche Nachricht, dass wir ihn in den nächsten Tagen mal besuchen dürfen!
Doch erst einmal musste man sich auf die Wettkämpfe konzentrieren und wieder zur Ablenkung feuerten wir die deutschen Basketballer in ihrem Spiel gegen Portugal an, was sie auch wieder gewannen.
Doch dann ging es los. Die Finalläufe begannen!!!
6. Juli - Ein Finallauf nach dem anderen
Und den ersten gab es gleich zum Anfang. Fabienne startete als Vorlaufschnellste auf Bahn vier und zeigte eine super Vorstellung. Fast locker gewann sie das 400-Meter-Hürden-Rennen in einer spitzenmäßigen Zeit von 58:88 Sekunden, was gleichzeitig die neue Bestzeit von ihr wurde.
Doch auch Sören enttäuschte uns nicht. Er machte ein sehr spannendes und atemberaubendes Rennen. Noch kurz vor den Sprintattacken war er in der Gruppe eingekeilt, aber dann zeigte er einen wahnsinnigen Endspurt und gewann sein Rennen in 1:57,99 Minuten! Das war nun schon unsere zweite Goldmedaille in Folge!
Auch Lisa machte ihr Vorhaben wahr. Am Anfang hielt sie sich zwar zurück, doch dann kam auch von ihr ein sehr toller Endspurt und so gewann auch sie ihren B-Endlauf in schnellen 2:09,31 Minuten. Sie kam damit insgesamt auch den neunten Platz.
Im Hochsprungfinale schaffte Tino Martin diesmal eine gute Höhe von 2,06 Metern und wurde Fünfter. Auch er hatte es zu Beginn sehr spannend gemacht und oft die Latte erst im dritten Versuch übersprungen.
Unsere Kugelstoßerin Eva Krause stieß 13,96 Meter und kam somit auf den vierten Rang. Sie war sehr enttäuscht, so knapp an einem Podestplatz vorbeigeschrammt zu sein, doch hat sie gezeigt, auch bei europäischen Meisterschaften weit vorne dabei sein zu können.
Um Punkt 18:00 Uhr startete das Finale mit unserem Dreispringer Eugen Wisotzki. Leider hatte er das Pech, bei sechs Versuchen vier ungültig zu machen und landete dann am Ende nur auf Platz sieben.
Um die gleiche Uhrzeit startete Juliane Stolle über die 200 Meter und gewann ihren Lauf in 24,89 Sekunden. Damit zog sie in den Zwischenlauf am Donnerstag ein.
Unsere beiden Hürdenläufer Michael Winkler und Julia Förster verbuchten auch gute Platzierungen. Michael sprintete zwar mit 14,11 sekunden knapp am Treppchen vorbei, doch war es ein weiterer guter Platz für die deutsche Mannschaft. Julia hatte da mehr Glück. Sie schaffte mit 14,04 Sekunden den dritten Platz in ihrem Endlauf und holte damit die dritte Medaille für unsere Gruppe.
Es war also wirklich ein sehr erfolgreicher Tag geworden und wir werden auch versuchen, weiterhin diese Erfolge zu erzielen.
7. Juli - Weitere Erfolge
Auch heute standen mehrere Finalläufe an. Doch bevor es richtig losging, besuchten ein paar von uns Christian im Krankenhaus und überbrachten ihm viele Grüße und Besserungswünsche von den Anderen.
Doch um 16:00 Uhr ging es dann wieder los. Juliane Stolle lief in ihrem Zwischenlauf mit 24,44 Sekunden über 200 Meter wieder auf Platz eins und qualifizierte sich für den morgigen Endlauf. Im 400-Meter-Finale schaffte es Lena auf den zweiten Platz in sehr guten 54,59 Sekunden. Auch Stefan Estelmann gewann seinen B-Final-Lauf und kam letztendlich mit 49,73 Sekunden auf den siebten Rang.
Das Speerwurf-Finale musste um eine ganze Stunde nach hinten verschoben werden, da beim Einwerfen ein Speer sich zwischen den Weitspringern verirrt hatte und damit für helle Aufregung sorgte.
Doch trotz dieser Stunde Warten konnte unsere Werfer Matthias De Zordo seine Bestweite um vier Meter verbessern. Respekt! Da man uns dieses Finale sehr spannend machte, gab es mehrere Führungswechsel, doch am Ende kam Matthias mit hervorragenden 70,62 Metern auf den zweiten Platz und holte damit die bereits fünfte Medaille für die deutschen Leichtathleten.
Doch noch mal richtig spannend wurde es bei den Staffel-Vorläufen. Unsere Mädchenstaffel mit Isabel Galander, Lena Schmidt, Julia Förster und Fabienne Kohlmann gewannen mit der schnellsten Zeit von 46,87 Sekunden die 4x100-Meter-Staffel und zogen damit ins morgige Finale ein.
Auch die Jungsstaffel, die eigentlich nicht aus wirklichen Sprintern besteht, Stefan Estelmann (400m), Sören Ludolph (800m), Michael Winkler(110m Hürden) und Eugen Wisotzki (Dreisprung), schaffte es mit genau 43,00 Sekunden ins Finale.
Also wir sind wirklich gespannt, was die uns Morgen zeigen werden.