Christina Obergföll Dritte - Usain Bolt stark
Einige der internationalen Top-Athleten nutzten am Sonntag das Grand-Prix-Meeting in Athen (Griechenland), um auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen in Peking (China; 15. bis 24. August) eine ansteigende Formkurve unter Beweis zu stellen. Allen voran war es der Jamaikaner Usain Bolt, der über 200 Meter in 19,67 Sekunden bestach. Aus deutscher Sicht waren vor allem die Speerwurf-Ergebnisse interessant.
Die erstklassig und auch mit den deutschen Assen besetzte Speerwurf-Konkurrenz der Frauen gab in der griechischen Metropole einen Vorgeschmack auf die Olympischen Spiele in Peking (China; 15. bis 24. August). Die Offenburgerin Christina Obergföll wurde bei diesem Kräftemessen, bei dem die ganz großen Weiten ausblieben, mit 63,32 Metern Dritte.Die Europarekordhalterin ging im ersten Durchgang mit dieser Weite zunächst in Führung, konnte dann aber nichts mehr draufpacken und musste sich am Ende durch Weltmeisterin Barbora Spotakova (Tschechische Republik; 63,70 m), die für Peking einen 70-Meter-Wurf in Aussicht stellte, und die wieder aufkommende Weltrekordhalterin Osleidys Menendez (Kuba; 63,63 m) noch auf Rang drei verweisen lassen.
Hinter den Podesträngen reihten sich die beiden Leverkusenerinnen Steffi Nerius, die sich ihrerseits in jedem ihrer gültigen Versuchen bis letztlich 61,66 Meter steigerte und dann wegen Achillessehnenproblemen auf den letzten Wurf verzichtete, und Linda Stahl (61,13 m; Saisonbestleistung) ein.
„Die Ergebnisse waren insgesamt nicht so sensationell“, stellte Europameisterin Steffi Nerius fest, „es war auch nicht so mein Wettkampf. Mit meiner Achillessehne hatte ich aber mehr Probleme als mit den Bedingungen.“
Alexander Vieweg besticht mit Bestweite
Als Zweiter bei den Männern hinter dem Letten Eriks Rags (84,38 m) sorgte der U23-Europameister Alexander Vieweg für Diskussionsstoff. Der Saarbrücker erfüllte mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 83,27 Metern mit einer Woche Verspätung die bei ihm offen gebliebene zweite Olympianorm.
Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 79,49 m) und der für Olympia als einziger deutscher Speerwerfer fix qualifizierte Stephan Steding (Hannover 96; 77,10 m) landeten auf den Rängen vier und sieben.
Die Formkurve ließ im Stabhochsprung auch der Kornwestheimer Fabian Schulze ansteigen. Der Fünfte der Deutschen Meisterschaften übersprang zum ersten Mal in diesem Sommer die 5,70 Meter, was ihm Platz drei einbrachte. Weltmeister Brad Walker siegte mit 5,90 Metern, am neuen US-Rekord von 6,06 Metern scheiterte der US-Amerikaner.
Highlight - Usain Bolt sprintet 19,67 Sekunden
Thomas Blaschek konnte als weiterer deutscher Starter keine Leistungssteigerung anbieten. Der Leipziger wurde mit 13,60 Sekunden Dritter im B-Lauf über 110 Meter Hürden. Das A-Rennen gewann standesgemäß Weltrekordhalter Dayron Robles (Kuba; 13,04 sec) ungefährdet.
Sprinter Usain Bolt bewies über 200 Meter seine Extraklasse und sorgte für den Höhepunkt der Veranstaltung. Mit einer Steigerung seiner Bestzeit auf 19,67 Sekunden verbesserte sich der Jamaikaner in der ewigen Weltbestenliste auf Platz fünf. „Mit dieser Zeit bin ich sehr zufrieden. Ich bin mir sicher, dass ich bei den Olympischen Spielen stark laufen werde“, meinte der Vize-Weltmeister und Weltrekordler über 100 Meter.
Für eine weitere herausragende Sprintleistung sorgte Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown über 100 Meter in 10,92 Sekunden. „Ich liebe Athen, hier bin ich meine besten Rennen gelaufen“, meinte die Jamaikanerin, die dort vor vier Jahren Olympiasiegerin über 200 Meter geworden war.
Sanya Richards problemlos überlegen
Mit einer minimalen Verbesserung ihrer Saisonbestzeit um drei Hunderstel auf 49,86 Sekunden wartete die dem Papier nach derzeit weltweit stärkste 400-Meter-Läuferin Sanya Richards (USA) auf. „Ich bin ohne Probleme durch dieses Rennen gekommen, jetzt will ich Olympiagold!“
Der Südafrikaner LJ van Zyl bewies auf den 400 Meter Hürden als klarer Sieger in 48,22 Sekunden, dass man auch ihn für die Spiele auf der Rechnung haben muss. „Ich habe jetzt meinen Rhythmus gefunden und es fühlt sich für Peking großartig an“, sagte er.
Die beiden Hindernisrennen waren durch Ezekiel Kemboi (8:09,25 min) und Eunice Jepkorir (9:26,56 min) unter kenianischer Kontrolle. Weltrekordhalter Saif Saeed Shaheen (Katar) musste sein erstes Rennen auf seiner Paradestrecke seit zwei Jahren drei Runden vor Schluss abbrechen.
Kubanische Mittelstreckler kommen auf
Fest in kubanischen Händen waren die 800 Meter-Läufe. Während Ex-Weltmeisterin Zulia Calatayud bei den Frauen in 1:59,26 Minuten ihre wiedererlangte Konkurrenzfähigkeit unterstrich, lief sich Männersieger Yeiman López (1:44,07 min), der vor zweieinhalb Wochen in Jerez (Spanien) mit der zweitstärksten Zeit des Jahres (1:43,07 min) überrascht hatte, weiter in den Vordergrund.
Ein 1.500-Meter-Rennen, das sich auf einem guten Niveau abspielte, gewann Weltmeisterin Maryam Jamal (Bahrain; 4:00,67 min) mit fast einer Sekunde Vorsprung auf die Ukrainerin Irina Lishynska (4:01,61 min).
Stefan Holm kommt in Form
Hochsprung-Olympiasieger Stefan Holm kommt nach einem verspäteten Saisoneinstieg in Peking-Form. Der Schwede entflog im Olympiastadion mit 2,37 Metern, womit er seine Saisonbesthöhe um fünf Zentimeter steigerte, der Konkurrenz um den Russen Andrey Tereshin (2,30 m).
Louis Tsatoumas (Griechenland) überzeugte im Weitsprung nicht nur mit einer Saisonbestleistung, sondern auch mit einer Einstellung des Stadionrekords (8,44 m). Der Leverkusener Nils Winter konnte nach der wohl verpassten Olympia-Qualifikation seine Wut im Bauch nicht in Weite ummünzen. Mit 7,48 Metern landete er nur auf Platz 13.
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