Christina Obergföll geht leer aus
Es sollte nicht ihr Tag sein. Christina Obergföll blieb am Freitagabend bei der WM in Daegu (Südkorea) im Speerwurf-Finale nur der bittere vierte Platz. Die Offenburgerin konnte nicht an ihre Qualifikationsweite (68,76 m) anschließen und musste mit 65,24 Metern ihren zur Hochform auflaufenden Gegnerinnen die Medaillen überlassen. Gold holte sich die Russin Mariya Abakumova (71,99 m) vor der Tschechin Barbora Spotakova (71,58 m).

Es war einmal mehr ein denkwürdiger Wettkampf und zwar von Anfang bis Ende. Die Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechische Republik), die nach der Qualifikation noch über die Hitze geklagt hatte, legte gleich in der ersten Runde 68,80 Meter vor.
Für die Überraschung sorgte dann im zweiten Durchgang Mariya Abakumova. Die Russin, vor der Christina Obergföll im Vorfeld schon gewarnt hatte, jagte den Speer auf 71,25 Meter. Sie verbesserte ihre persönliche Bestleistung bereits zu diesem Zeitpunkt um rund einen halben Meter.
Showdown
Die fünften Versuche brachten dann den Showdown. Zunächst riss Barbora Spotakova mit 71,58 Metern die Führung an sich, dann schlug Mariya Abakumova völlig unbeeindruckt davon mit 71,99 Metern, einem neuen Meisterschaftsrekord, zurück und sicherte sich ihren ersten großen Titel.
Christina Obergföll konnte in dieses Duell zu keiner Phase des Wettkampfs eingreifen. Vielmehr fand sie sich nach drei Durchgängen mit 64,80 Metern auf Platz vier wieder und war im Duell mit der Südafrikanerin Sunette Viljoen (bis dahin 65,20 m) gefordert. Doch auch diese zeigte im Kampf um Bronze Konterqualitäten.
Katharina Molitor Fünfte
Die Deutsche Meisterin hatte im vierten Durchgang mit 65,24 Metern zwischenzeitlich Rang drei inne, musste dann aber noch einmal die Stärke der Universiade-Siegerin anerkennen. Diese steigerte ihren Afrikarekord satt auf 68,38 Meter. Christina Obergföll blieb nur noch, Trost bei ihrem Lebensgefährten Boris Henry zu suchen.
Die zweite Deutsche im Feld, Katharina Molitor, hatte im WM-Finale lange Mühe. Die Leverkusenerin erzielte mit ihrem letzten Wurf aber noch 64,32 Meter und reihte sich damit hinter Christina Obergföll auf Platz fünf ein. „In den ersten Versuchen hatte ich das Speerwerfen verlernt. Ich bin froh, dass es im letzten Versuch noch geklappt hat“, sagte die frühere Deutsche Meisterin.
Ihre Vereinskollegin, Europameisterin Linda Stahl, musste wegen einer Rückenverletzung kurzfristig auf ihren Start verzichten.
Video:
Christina Obergföll untröstlich: "Alles war weg"
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Christina Obergföll (LG Offenburg):
Ich war in super Form. Ich hätte mitwerfen können. Ich hab’s verbockt. Ich weiß nicht warum. Ich hatte mich sensationell eingeworfen. Ich habe mich super gefühlt. Mit dem ersten Versuch war mir, als wie wenn mir einer den Stecker zieht. Weg war ich. Ich war teilweise gar nicht mehr im Stadion. Es ging alles so an mir vorbei. Ich habe dieses Jahr so viele gute Wettkämpfe gemacht und war mental stark. Ich hatte mir alles zugetraut. Ich hätte schwören können, dass ich hier heute eine neue Bestleistung werfe. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Ich habe dafür keine Worte.
Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Der erste Versuch mit 59 Metern war okay, auch wenn ich es mir anders vorgestellt hatte. Dann hätte es aber auf jeden Fall weitergehen müssen. Ich glaube, dass ich am Anfang zu hektisch war, dass ich zuviel gewollt hatte. Es passte einfach nicht. Das war kein Speerwerfen. Im letzten Versuch habe ich mir dann gedacht: Alles oder Nichts. Eigentlich wusste ich ja auch, dass ich es kann. Es ist gut gegangen. Jetzt freue ich mich. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr bei Olympia wieder was draufpacken kann. Es kann aber natürlich sein, dass dann alle 72 Meter werfen. Insgesamt musste man mit diesem Niveau heute rechnen. Ich hätte gerne Christina mit da vorne gesehen. Dass die Südafrikanerin so weit wirft, hätte ich nicht geglaubt. Abakumova sah in der Quali nicht so gut aus, aber zuzutrauen war’s ihr. Jetzt hat sie gezeigt, dass sie es kann.
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