Christina Obergföll glänzt auch in Athen
Europarekordhalterin Christina Obergföll hat am Montagabend beim Grand-Prix-Meeting in Athen (Griechenland) weiter Auftrieb bekommen. Die Offenburger Speerwerferin besiegte mit einer Weite von 67,78 Metern die bis auf die letztlich doch fehlende Weltmeisterin Osleidys Menendez (Kuba) versammelte Weltelite.

Christina Obergföll ist in bestechender Form (Foto: Kiefner)
Damit brachte sie sich nach ihrem vorausgegangenen Europacup-Sieg in München für die WM in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September) weiter in die Favoritenrolle."Ich habe derzeit ein gutes Wurfgefühl, das Ergebnis sieht man. Heute zu gewinnen, war mir wichtig, ich habe einen super Wettkampf mit einer super Serie gemacht", sagte die Vize-Weltmeisterin, die auch im Vorjahr in der griechischen Metropole gewonnen hatte. Vier ihrer sechs Versuche landeten jenseits der 65 Meter.
Auch mit ihrem zweitbesten Wurf (66,11 m) hätte sie die starke Tschechin Barbora Spotakova (66.08 m) noch besiegt. Hinter der Kubanerin Sonia Bisset (64,65 m) reihte sich die Europameisterin Steffi Nerius auf Rang vier ein. "Sechs gültige Versuche, fünf davon über 62 Meter, es tut nicht mehr weh als vorher, von daher ist alles positiv", meinte die Leverkusenerin, die momentan mit einem Fersensporn an beiden Füßen kämpft.
Tatyana Lebedeva steigt stark ein
Bei ihrem ersten Dreisprung-Wettkampf des Jahres trumpfte die Europameisterin Tatyana Lebedeva gleich mit einer Weite von 15,14 Metern richtig auf. "Ich bin damit sehr zufrieden", sagte die Russin, die Yargelis Savigne (Kuba; 14,72 m) klar bezwang.
Auf den 400 Meter Hürden kommt die Ex-Weltmeisterin Jana Rawlinson nach ihrer Babypause immer mehr auf Touren. In 54,25 Sekunden wies die Australierin Tiffany Ross-Williams (USA; 54,38 sec) und Angela Morosanu (Rumänien; 54,40 sec) in die Schranken. Ähnlich hochklassig und noch härter umkämpft war das Männerrennen, bei dem Weltmeister Bershawn Jackson (USA) in 48,15 Sekunden seine Landsleute Kenneth Ferguson (48,16 sec) und James Carter (48,25 sec) niederrang.
Die kürzeren 110 Meter Hürden gehörten dem erst 20 Jahre alten Kubaner Dayron Robles, der sich in neuer Saisonbestzeit (13,11 sec) mit drei Hundertstel Vorsprung gegen den aufstrebenden US-Amerikaner David Oliver behauptete.
Gulnara Samitova-Galkina mit Konkurrentin im Nacken
Gulnara Samitova-Galkina (Russland) unterstrich über 3.000 Meter Hindernis ihre Vormachtstellung. Zwar konnte die Weltrekordhalterin ihre eigene Bestmarke (9:01,59 min) nicht gefährden, in 9:11,68 Minuten verbesserte sie aber ihre Saisonbestzeit um mehr als zwei Sekunden. Die Kenianerin Eunice Jepkorir kam ihr dabei in einem neuen Landesrekord von 9:14,52 Minuten, mit dem sie sich auf Platz zwei der ewigen Weltbestenliste verbesserte, auffallend nahe.
Im Männer-Hindernisrennen machten vier Kenianer den ersten Platz unter sich aus. Olympiasieger Ezekiel Kemboi konnte sich im bislang in der breiten Spitze mit fünf Läufern, die unter 8:10 Minuten blieben, schnellsten Saisonrennen in 8:05,50 Minuten durchsetzen.
Derrick Atkins sprintet ins Rampenlicht
Als der herausragende Flachsprinter brachte sich auf der Weltrekordbahn Derrick Atkins (Bahamas) mit einem neuen Landesrekord von 9,95 Sekunden ins Gespräch. Der 23-Jährige, der international bislang nur wenig in Erscheinung getreten war, steigerte seine Bestzeit aus dem Frühjahr um drei Hundertstel. In den Frauensprints setzten sich über 200 Meter Debbie Ferguson-McKenzie (Bahamas; 22,49 sec) und die wieder aufkommende Ex-Europameisterin Muriel Hurtis-Houairi (Frankreich; 22,50 sec) im zweiten Zeitlauf gut in Szene, nachdem Europameisterin Kim Gevaert (Belgien) 22,62 Sekunden vorgelegt hatte.
Auf breiter Front blieben gleich sechs 800-Meter-Läuferinnen, angeführt von der Russin Svetlana Cherkasova (1:59,03 min), unter der Schallmauer von zwei Minuten. Bei den Männern ging der Sieg auch nach Russland. Olympiasieger Yuriy Borzakovskiy zog an der Stätte seines größten Erfolges auf der Zielgerade an all seinen Konkurrenten vorbei und erreichte in 1:44,38 Minuten als Erster das Ziel.
Handgestoppte Zeiten
Die Zeiten des 1.500-Meter-Rennens der Frauen mussten aufgrund eines Ausfalls der Uhr handgestoppt in die Ergebnisliste eingehen. Yelena Soboleva (Russland) unterstrich unter diesen Vorzeichen in 3:58,3 Minuten als Siegerin vor Maryam Yusuf Jamal (Bahrain; 3:59,0 min) ihre Form. Bei funktionstüchtiger Zeitnahme holte sich Bilal Mansour Ali (Bahrain; 3:31,49 min) mit einer Steigerung seiner Bestzeit um rund zweieinhalb Sekunden den Sieg im Männerlauf.
Für die deutschen Stabhochspringer zahlte sich die Reise nach Griechenland nur bedingt aus. Der Deutsche Meister Lars Börgeling, als Fünfter bester DLV-Athlet, überquerte wie Tim Lobinger (ASV Köln) 5,70 Meter und durfte sich damit zumindest über die zweite Erfüllung der WM-Norm freuen. Der Hallen-Europameister Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) verzichtete letztlich wegen seiner Handverletzung auf einen Start und überließ damit seinerseits kampflos dem Australier Steven Hooker (5,85 m) den Sieg.
Virgilijus Alekna bliebt unbesiegt
Jesse Williams (USA) kristallisierte sich in einer guten Hochsprung-Konkurrenz mit dem einzigen Satz über 2,32 Meter als der Überflieger heraus.
Diskus-Ass Virgilijus Alekna (Litauen) setzte seine beeindruckende Siegesserie mit einem Wurf auf 70,43 Meter fort, indem er im letzten Durchgang den gut aufgelegten Spanier Mario Pestano (68,26 m; Landesrekord) auskonterte. Der Olympiasieger, Welt- und Europameister ist nun seit 32 Wettkämpfen ungeschlagen.
Die Ergebnisliste finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.