Christina Obergföll krönt DKB-Duelle
Mit der viertbesten Weite ihrer Karriere hat Speerwerferin Christina Obergföll am Sonntagnachmittag die DKB-Duelle in Elstal gekrönt. Die Offenburgerin erzielte im ersten Versuch 68,63 Meter und gewann das Duell gegen Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen). "Ich weiß nicht, woran das liegt, aber in Elstal werfe ich immer weit", sagte die Siegerin.
Mit einem derart weiten Wurf hatte selbst Christina Obergföll nicht gerechnet. "Ich wäre heute auch mit 65 Metern zufrieden gewesen, aber als der Speer die Hand verlassen hat, habe ich sofort gemerkt, dass der weit geht", sagte die EM-Zweite, die in allen sechs Wettkämpfen nach der EM siegreich war. Die Jahres-Weltbestleistung der Russin Mariya Abakumova verpasste sie nur um 26 Zentimeter.Wichtig bei der zweiten Auflage der DKB-Duelle war aber vor allem, dass man nach diesem neuen Wertungsmodus vorn blieb. Und der schrieb vor, dass nach dem Prinzip "Best of Five" im direkten Duell entschieden werden musste, wer in den einzelnen Disziplinen die Siegprämie von 3.000 Euro erhielt. Nach jedem Versuch wurde der in diesem Durchgang bessere Athlet ermittelt und erhielt einen Punkt. Gewinner, war, wer zuerst drei direkte Duelle für sich entschied. Es hätte deshalb Christina Obergföll blühen können, dass sie trotz des Super-Wurfes gegen Europameisterin Linda Stahl den Kürzeren gezogen hätte.
Doch dem war nicht so, die Offenburgerin warf auch in Runde zwei und drei weiter als die Leverkusenerin. Das bedeutet 3:0 und den Sieg. Linda Stahl meinte zu diesem Modus: "Es ist etwas außergewöhnlich, aber so kann der Wettbewerb von den Zuschauern doch besser verfolgt werden." Rund 3.500 Zuschauer hatten sich im Olympischen Dorf von Elstal vor den Toren Berlins eingefunden, um die insgesamt 16 Athleten in acht Disziplinen zu verfolgen.
Fast acht Meter durch Christian Reif
Begonnen hatte der sonnige Nachmittag bei Temperaturen von 25 Grad mit den Duellen in der Weitsprunggrube. Europameister Christian Reif (ABC Ludwigshafen) dominierte den Zweikampf mit dem australischen Acht-Meter-Springer Chris Noffke souverän. Dreimal sprang er weiter als sein Konkurrent, das hieß 3:0 und Sieg. Christian Reif: "Den ersten Sprung habe ich mit 7,65 Metern auf Nummer Sicher gesprungen, beim nächsten Mal war ich dann mehr gefordert, es wurden 7,96 Meter. Ich führte damit 2:0 und konnte nun etwas riskieren. Es wurden zwar dann nur 7,75 Meter, aber damit war ich dann auch zufrieden, auch wenn es nicht ganz die acht Meter wurden."
Wenig Mühe hatte Bianca Kappler (LC Rehlingen) im Duell mit Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). In allen drei Durchgängen sprang sie weiter als ihre Konkurrentin, das reichte zum Sieg. Da war dann auch die beste Weite von nur 6,32 Metern nicht so wichtig. "Dieser Modus bringt mit, dass man mehr pokern muss", erklärte sie anschließend. "Wenn jemand einen weiten Satz vorgibt, dann muss man entsprechend reagieren. Aber für das Ende der Saison ist das super, zumal die Zuschauer so dicht am Anlauf stehen." Melanie Bauschke hatte zwar keine Chance, aber auch sie freundete sich mit dem Duell-Modus an. "Man hat dabei seine Möglichkeiten, weil ja bei der Gegnerin auch manches passieren kann."
Zwei Sprints auf Asche
Auf ungewohntes Terrain begaben sich die Sprinter. Kunststoffgewöhnt mussten sie diesmal mit einer Aschenbahn Vorlieb nehmen. Mit längeren Dornen in den Spikes bereiteten sie sich vor, die Männer mit Dornen von 15 Millimetern, die Frauen mit neun Millimetern. Ins Stolpern kamen sie damit nicht, es kamen sogar annehmbar Zeiten heraus. Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) gewann mit handgestoppten 10,2 Sekunden gegen seinen EM-Staffelkameraden Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) mit 10,8 Sekunden. "Ich bin mit der Bahn gut zurechtgekommen, sie war superhart, aber ich hatte ein gutes Gefühl", so Alexander Kosenkow.
Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) ließ ihrer Vereinskameradin Anne Möllinger anschließend keine Chance. In 11,5 Sekunden gewann sie den Lauf und damit auch die 3.000 Euro, denn für die Sprints reichte ein Sieg zum Gesamterfolg. "Das war heute mein erster Lauf auf Asche, entsprechend aufgeregt war ich vorher", sagte die Siegerin.
Lisa Ryzih setzt sich durch
Nicht ganz glücklich waren die Stabhochspringer mit dem Modus. Festgelegt war, dass derjenige gewinnt, der drei Punkte in den Duellen holt. Das las sich dann bei Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) kontra Lukasz Michalski (POL) so: bei 5,15 und 5,30 kamen beide drüber, bei 5,40 Metern zuerst der Pole und dann riss Raphael Holzdeppe. Damit 3:0 und das Ende des Wettkampfes. Das ging für die Zuschauer und auch für Raphael Holzdeppe dann doch zu schnell.
Und auch Siegerin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) wollte es anfangs gar nicht wahrhaben, dass ihre Sprünge über 3,85 , 4,00 und 4,10 Meter schon reichten, um ein 3:1 gegen die Australierin Liz Parnov zu erspringen, denn diese hatte zwar die 3,85 bewältigt, aber die nächsten beiden Höhen nicht.
Leerer Akku bei Matthias de Zordo
Hatte es beim abschließenden Speerwurf bereits im Duell Obergföll-Stahl ein 3:0 gegeben, so sollte dieses Resultat auch im Duell zwischen Vizeeuropameister Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) und seinem Herausforderer Igor Janik (Polen) auf den Ergebnisprotokollen notiert werden.
Allerdings nicht in der Reihenfolge, wie sie sich das Publikum erhofft hatte. Igor Janik dominierte alle drei Runden, hatte mit 80,52 Metern seinen weitesten Wurf und ließ damit Matthias de Zordo keine Chance. Der hatte nur einen annehmbaren Wurf mit 78,43 Metern, war entsprechend enttäuscht. "Beim Einwerfen hatte ich noch ein gutes Gefühl, doch dann lief nichts mehr. Ich merke, dass der Akku langsam leer wird."
Zum Abschluss wurden nochmals alle Aktiven aus dem DKB-Team und aus dem Challenger-Team geehrt, das DKB-Team gewann mit 5:3 und Christina Obergföll durfte den Siegerpokal in Empfang nehmen.
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