Christina Obergföll macht es im Letzten
Mit dem letzten Versuch holte sich Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) am Mittwochabend beim Meeting „Weltklasse in Biberach“ den Tageserfolg. Mit 67,93 Metern verwies sie Steffi Nerius aus Leverkusen auf den zweiten Platz. Hürdensprinter Helge Schwarzer (Hamburger SV) gelang es, bei leichtem Dauerregen vor rund 2.000 Zuschauern ein zweites Mal die Norm für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) abzuhaken.
Nach fünf verunglückten und weniger guten Versuchen bewies Team-Europameisterin Christina Obergföll im letzten Wurf ihre Nervenstärke und beförderte ihren Speer auf 67,93 Meter und verdrängte die bis dahin führende Europameisterin Steffi Nerius. Diese hat in Biberach einmal mehr bewiesen, dass sie keine wetterfühlige Athletin ist. Die 36-Jährige trotzte den widrigen Bedingungen gleich in ihrem ersten Versuch mit 63,07 Metern, legte im zweiten Durchgang 62,64 Meter nach. Mit dem letzten Wurf konnte sich die Leverkusenerin noch einmal auf 64,05 Meter steigern.„Ich komm von der Küste, da macht mir der Regen nix aus“, kommentierte Steffi Nerius ihre stabile Leistung. Siegerin Christina Obergföll hofft auf noch weitere Würfe in naher Zukunft. „Ein bisschen weiter könnte es noch werden. Ich denke, dass ich die 70 Meter schon drauf habe, aber bis Berlin sind es ja noch ein paar Wochen.“
Helge Schwarzer erfüllt Norm
Hürdensprinter Helge Schwarzer legte einen fantastischen Vorlauf auf die nasse Bahn und erfüllte in 13,53 Sekunden die erforderliche WM-Norm (13,55 sec) zum zweiten Mal, nachdem er zuletzt in Mannheim 13,52 Sekunden gelaufen war. Auch den Endlauf entschied der Hamburger in 13,56 Sekunden für sich. An einen Start in Berlin will er zum jetzigen Zeitpunkt dennoch nicht glauben. „Das WM-Ticket ist noch lange nicht erlaufen. Dazu muss man bei den Deutschen Meisterschaften unter die ersten Drei kommen.“
Im Finale über die 110 Meter Hürden zog sich der Leipziger Thomas Blaschek (13,89 sec) gleich an der ersten Hürde eine Zerrung zu und reihte sich hinter Jens Werrmann (LAZ Zweibrücken, 13,62 sec) auf den dritten Rang ein. Seine Chancen, noch das Ticket für die Weltmeisterschaften in Berlin zu lösen, schätzt der Vize-Europameister auf „50:50“ ein.
Raphael Holzdeppe zitterte sich über 5,60 Meter
Nach der kurzfristigen Absage von Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen), der sich für die Deutschen Meisterschaften in Ulm schont, konnte sich Raphael Holzdeppe bei seinem zweiten Freiluftauftritt in dieser Saison in Szene setzen. Der junge Zweibrückener, der im letzten Jahr an gleicher Stelle über 5,80 Meter gesprungen war, zitterte sich diesmal im dritten Anlauf über 5,60 Meter und damit zum Sieg. Auf den Plätzen dahinter reihten sich Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen, 5,50 m), Alexander Straub (LG Filstal) und Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, beide 5,40 m) ein.
„Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis bei diesen Bedingungen. Die Form geht nach oben, am Wochenende würde ich gern die WM-Norm abhaken“, sagte Raphael Holzdeppe, der in Göttingen bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften starten wird.
Positive Eindrücke für Ulm
Mit „positiven Eindrücken“ blickt Nils Winter nach seinem Weitsprungsieg Richtung Deutsche Meisterschaften. Erst im letzten Versuch sicherte sich der Leverkusener mit 7,75 Metern den Erfolg vor Oliver Koenig (LG Stadtwerke München, 7,63 m) und Oldie James Beckford (Jamaika, 7,53 m). „Trotz des schlechten Wetters wäre ein besseres Ergebnis drin gewesen“, kommentierte Vize-Hallen-Europameister Nils Winter den Wettkampf, in dessen Verlauf er sich steigern konnte.
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste krankheitsbedingt kurzfristig seine Normjagd über 800 Meter in Biberach abblasen. Die Tagesbestzeit errang der Südafrikaner Samson Ngoege (1:47,24 min), der Braunschweiger Sören Ludolph reihte sich dahinter mit 1:48,02 Minuten ein. Nach 2:05,25 Minuten stürmte die Polin Joana Kus nach zwei Stadionrunden knapp vor der Leverkusenerin Annett Horna (2:05,45 min) über Ziellinie.
Vida Anim lief in 11,43 Sekunden zum 100 Meter-Sprintsieg vor der Österreicherin Bettina Müller-Weissina, die bei der Militär-WM im bulgarischen Sofia Silber gewonnen hatte. Bei den Männern war über 100 Meter der Nigerianer Peter Emelize (10,34 sec) Tagesbester, die Deutschen Marius Broening (LAV asics Tübingen, 10,40 sec) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01, 10,46 sec) reihten sich auf den Plätzen drei und vier ein. Alexander Kosenkow sicherte sich wenig später den Tageserfolg über 200 Meter (20,88 sec).
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