Christina Obergföll - Schlafen, Werfen, Feiern
Es wäre das schönste Geschenk zum Geburtstag, das sie je bekommen hat. Am 21. August, einem Donnerstag genau einen Tag vor Beginn ihres 27. Lebensjahres, entscheidet sich für Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg), ob sie bei den Olympischen Spielen in Peking (China) eine Medaille entgegen nehmen kann.
Das ganze Jahr hat sie auf diesen Moment hingearbeitet, nun rückt er immer näher: Am 19. August beginnt für Christina Obergföll die Qualifikation bei den Olympischen Spielen in Peking. Die 26 Jahre alte Athletin war bereits zweimal Vize-Weltmeisterin (2005 und 2007) und hält mit einer Weite von 70,20 Metern den aktuellen Europarekord.Dass die Deutsche Meisterin für das wichtigste Sportereignis des Jahres in Form ist, hat sie am 12. Juni beim Grand-Prix-Meeting in Ostrava (Tschechische Republik) eindrucksvoll gezeigt. Mit 67,72 Metern konnte Christina Obergföll, auch tituliert als der „schnellste Arm Deutschlands“, der Weltmeisterin Barbora Spotakova, die ein Heimspiel hatte, den Sieg entreißen. Auch im britischen London (65,93 m) und Leverkusen (66,92 m) dominierte Christina Obergföll die Konkurrenz. „Jetzt kann es los gehen“, erklärte die Offenburgerin voller Selbstvertrauen.
Spikes im Handgepäck
Ihr wichtigstes Reiseutensil für die Spiele in Peking, ein Spezial-Speerwurfschuh, liegt bereits parat. „Meine Spikes nehme ich mit ins Handgepäck, die dürfen nicht verloren gehen“, verrät Christina Obergföll über ihre Olympia-Schuhe, die von Mister Hitoshi Mimura und seinem Team in Kobe (Japan) persönlich für sie angefertigt wurden. „Die Spikes sind extrem leicht und passen perfekt.“
Selbst beim Design durfte die Athletin mitentscheiden: „Die Japaner wollten mir die schwarzen Tiger-Stripes nach Außen vergolden. Das war mir in der Symbolik doch zu deutlich. Jetzt ist auch Silber mit hinzu gekommen“, erklärt Christina Obergföll.
Über jede Medaille freuen
Nicht noch einmal, so betont die Olympiateilnehmerin, möchte sie den Fehler des vergangenen Jahres machen: „Vor der WM in Osaka war ich so auf Gold fixiert, dass ich mich am Ende nicht über Silber freuen konnte. Das war schade. Diesmal möchte ich mich über jede Medaille freuen.“
Seit der WM im letzten Jahr weiß Christina Obergföll auch, wie wichtig in der Vorbereitung auf einen Wettkampf neben dem körperlichen auch das mentale Training ist. Tanja Damaske, eine ehemalige Speerwerferin, die Psychologie studiert hat, zeigte ihr, wie man mit gewissen Tricks der Aufregung und dem Erfolgsdruck entgegen steuert: „Ein ruhiger Schlaf in der Nacht vor dem Wettkampf kann schon Vorteile haben“, weiß die Europarekordlerin.
Gigantische Stimmung erwünscht
Beim entscheidenden Wurf setzt Christina Obergföll nicht zuletzt auf die Unterstützung der Fans: „Ich hoffe auf eine gigantische Stimmung im olympischen Stadion.“ Sollte sich die Athletin ihren Medaillentraum erfüllen, dürfte auch einer großen Geburtstagsparty im Olympischen Dorf nichts mehr im Wege stehen.
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