Weltmeisterin Christina Obergföll schickte am Dienstagabend die Mitglieder des Marketing-Clubs Nürnberg mit dem Speer auf Weitenjagd. Auf dem Nebenplatz des Grundig-Stadions war das auch eine passende Einstimmung auf die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli).
Dann werden die Speere deutlich weiter fliegen, die Marketing-Experten dürften nach ihren eigenen Versuchen unter Anleitung der Expertin aber einen noch größeren Respekt vor den Leistungen der Spitzenathleten haben.
Wieder Spitze zu sein, ist das große Ziel der jungen Mutter Christina Obergföll. „Ich möchte schon zeigen, dass ich Deutschlands beste Speerwerferin bin. Der Titel ist bei den Deutschen Meisterschaften das Ziel. Ich habe da noch etwas aufzuholen und gutzumachen“, sagt die Offenburgerin.
Mit den Weiten noch nicht zufrieden
Bei der DM war es in den letzten Jahren nämlich nicht immer nach Wunsch gelaufen. Sie will den DM-Titel, den sie 2007 und 2008 sowie 2011 und 2012 bereits gewinnen konnte, zurück und zum fünften Mal auf dem Podest ganz oben stehen. Aber auch diesmal weiß sie: „Man darf die nationale Konkurrenz nicht außer Acht lassen.“
Nach der Geburt ihres Sohnes Marlon, der jetzt den Lebensmittelpunkt bildet, und ihrer Babypause geht Christina Obergföll noch selbstkritisch mit ihren bisher erzielten Weiten um: „Ich bin nicht ganz zufrieden. Ich hoffe, es wird in den nächsten Wochen noch etwas besser. Es dürfte jetzt langsam weiter gehen. Ich brauche noch ein paar Wettkämpfe, um ins Rollen zu kommen.“
Christina Obergföll ist gelassener
Unter Druck setzt sie sich aber nicht: „Ich möchte noch einmal Spaß haben. Aber wenn es nicht ganz so gut läuft, geht die Welt auch nicht unter.“ Die Blondine ist gelassener geworden. Dafür macht sie neben ihrem Weltmeister-Titel auch Sohn Marlon, der am Montag (22. Juni) seinen ersten Geburtstag feiern darf, verantwortlich.
Die Prioritäten sind im Hause Obergföll klar: „Es läuft in erster Linie nach Marlon. Ich möchte den Kleinen groß werden sehen.“ Dass die Regeneration momentan noch etwas zu kurz kommt, weil sie auch nachts für ihren Sohn da ist, nimmt Christina Obergföll dafür gerne in Kauf. Trotzdem gilt: „Wenn ich auf das Parkett trete, dann bin ich Speerwerferin und nicht Mama. Dann will ich auch gewinnen.“
Vorfreude auf die DM
Auf die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg freut sich Christina Obergföll ganz besonders. Bisher hat sie in dieser Freiluftsaison nur drei internationale Starts absolviert, der nächste steht mit der Team-EM im russischen Cheboksary (20./21. Juni) vor der Tür.
Es wird Zeit für ein Heimspiel auf deutschem Boden. Die Titelkämpfe in Nürnberg bieten die ideale Bühne: „Ich freue mich, nach so langer Zeit wieder zuhause zu werfen und das Publikum im Rücken zu haben.“ Außerdem wird auch Marlon dabei und gemeinsam mit „Oma und Opa“ im Stadion sein.
Olympia 2016 als Ansporn
2008 konnte Christina Obergföll in Nürnberg bereits einmal Deutsche Meisterin werden. Damals sei es aber „haarscharf“ gewesen, erinnert sie sich. „Dieses Jahr will ich es besser machen“. Jetzt wären „65 Meter schon sehr schön“ und „eine gute Weite auf dem Weg zur WM nach Peking.“ Die 33-Jährige ist sich ohnehin sicher: „Mit einem vollen Stadion macht Nürnberg auch Weltmeister. Das ist hilfreich.“
Auf ein Ziel für die Weltmeisterschaft möchte sie sich allerdings trotz ihrer Rolle als Titelverteidigerin noch nicht festlegen: „Das ist schwierig zu sagen. Wenn ich in Schuss komme, kann ich wieder vorne mitmischen.“
Die WM-Saison 2015 ist für Christina Obergföll aber ohnehin vor allem der Wegbereiter für das Olympiajahr 2016. In Rio de Janeiro (Brasilien) will sie noch einmal um Gold werfen, nachdem sie Olympisches Silber (2012) und Bronze (2008) bereits eingesammelt hat: „Das ist das, was mich anspornt.“
Video-Beitrag:
<link http: www.frankenfernsehen.tv mediathek _blank>frankenfernsehen.tv: Christina Obergföll in Nürnberg
| Deutsche Meisterschaften 2015 in Nürnberg |
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