Christina Schwanitz - „Anspruch ist Medaille“
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) gelang der Hattrick: Die 27-Jährige gewann zum dritten Mal in Folge den Energie-Indoor in der Nordhäuser Wiedigsburghalle und zieht somit in der Anzahl der Siege beim prestigeträchtigen Hallenmeeting zu Jahresbeginn mit Nadine Kleinert (SC Magdeburg) gleich. Im Interview sprach sie über Probleme in der Vorbereitung sowie ihre Ziele für die Hallen-EM in Göteborg (Schweden; 1. bis 3. März).
Frau Schwanitz, mit 19,17 Metern haben Sie am vergangenen Freitag die zweitbeste Weite erzielt, die je in Nordhausen gestoßen wurde. War es der optimale Einstieg in die Saison für Sie?Christina Schwanitz:
Ich habe in der Halle im Training schon gut gestoßen und bin deshalb sehr zufrieden mit dem Ergebnis und der Weite.
Bereits das dritte Mal in Folge konnten Sie in Nordhausen gewinnen. Ist es einer Ihrer Lieblingswettkämpfe?
Christina Schwanitz:
Es ist auf jeden Fall ein sehr schöner Wettkampf, aber schade, dass er schon so früh im Jahr ist, da der wichtige Wettkampf mit der Hallen-EM für uns erst im März ist. Es ist schön, dass hier einzig auf die Kugelstoßer geachtet wird und sie die Aufmerksamkeit bekommen. Das macht viel Spaß.
Sie hatten keine verletzungsfreie Vorbereitung und mussten sechs Schrauben aus beiden Füßen entfernen lassen. Wie es scheint konnten Sie trotzdem optimal vor dem Energie-Indoor trainieren.
Christina Schwanitz:
Ich fand sie eigentlich optimal, weil dem Körper so nicht zu viel entnommen wurde an Kraft und Ausdauer. Ich habe am 19. November die Operation gehabt und es geschafft eineinhalb Wochen zuhause zu bleiben – von 100 auf 0 ist für einen Leistungssportler nur schwer möglich. Am 2. Januar habe ich erstmals wieder gestoßen und die Form langsam wieder aufgebaut.
Anfang März steht noch die Hallen-EM in Göteborg an. Was ist Ihr Ziel?
Christina Schwanitz:
Mein Anspruch ist eine Medaille. Bis dahin versuche ich die Form noch auszubauen, vier Wettkämpfe stehen in den kommenden Wochen noch an.
Sie sind gemeinsam mit Weltmeister David Storl bei Sven Lang in einer Trainingsgruppe. Inwiefern profitieren Sie davon?
Christina Schwanitz:
Kugelstoßen ist eine Einzelsportart, auch wenn wir eine Trainingsgruppe sind. Der Trainer achtet auf eine technisch individuelle Ausbildung, sodass wir nur im Kraft- oder Sprintbereich zusammen trainieren. Die Herren kann man mit uns Damen gar nicht vergleichen, da sie ganz andere Kraftwerte haben und höhere Leistungen abrufen können.
Wie viele andere Athletinnen haben auch Sie im Herbst einen Bundeswehrlehrgang absolviert. Wie sah dieser aus?
Christina Schwanitz:
Der Lehrgang ging von Mitte Oktober bis zum 18. November. Das ist für die Vorbereitung der Hallen-Saison ein schlechter Zeitpunkt, aber der einzig mögliche Zeitraum im Jahr. Es war sehr anstrengend und wir hatten viele Verletzte nach den vier Wochen – das spricht nicht gerade für den Leistungssport. Wir haben in dieser Zeit den Trainerschein C gemacht, haben viel Sport getrieben und Ausdauertraining absolviert. In der Gruppe existierte ein Mix von Sportlern und Nicht-Sportlern. Am Anfang waren es 25 Leute, am Ende der vier Wochen waren wir nur noch 15.
In London haben Sie Ihre zweiten Olympischen Spiele erlebt. Wie waren diese im Vergleich zu Peking 2008?
Christina Schwanitz:
Der Wettkampf war schöner als in Peking, allerdings war dort wiederum das Olympische Dorf schöner. Kontakt mit anderen Sportlern zu knüpfen war sehr schwer, da wir in einem riesigen Hochhaus ohne Gemeinschaftsraum gewohnt haben. Auch die Mensa war sehr groß, sodass man sich sogar mal verlief. Insgesamt war es aber trotzdem wieder ein sehr schönes Erlebnis.
Interview: Johann Reinhardt
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