| Hallesche Werfertage

Christina Schwanitz steigt souverän mit WM-Norm ein

Erster Wettkampf, erstes 19-Meter-Resultat: Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat am Samstag bei den Halleschen Werfertagen einen gelungenen Saisoneinstand hingelegt.
Tobias Burkhardt / sb

Mit Vize-Europameisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) ist am Samstag auch die letzte deutsche Top-Kugelstoßerin in die Sommersaison 2019 eingestiegen. Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 18,03 m) und zuletzt auch Sara Gambetta (SV Halle; 18,11 m) hatten mit WM-Normen für Doha (Katar) bereits vorgelegt, bei den Halleschen Werfertagen rückte Schwanitz die Rangordnung wieder zurecht: Mit 19,23 Metern sicherte sie sich den Sieg und stellte früh in der Saison gute Form unter Beweis.

„Ich bin sehr zufrieden! Ich hätte nicht gedacht, dass die Kugel heute so weit fliegt. Es hat mega Spaß gemacht. Im Winter hat das Knie wehgetan, im Training bin ich noch nicht so weit und deshalb auch erst jetzt im Juni eingestiegen. Man kann jetzt nicht in Bestform sein und die Form bis Oktober halten. Aber ich freue mich auf die Weltmeisterschaften. Denn da ist es schön warm“, scherzte die Siegerin.

Hinter Christina Schwanitz folgten zwei Gäste, die sich in Halle über neue Landesrekorde freuen durften: Fanny Roos steigerte die Bestmarke von Schweden auf 18,88 Meter, Brittany Crew die von Kanada auf 18,69 Meter. Ohne 18-Meter-Stoß mussten sich dahinter diesmal Sara Gambetta (17,92 m) und Alina Kenzel (17,90 m) zufrieden geben.

Denia Caballero führt starkes Diskusfeld an

Im Diskuswurf der Frauen gehörte die Gunst der Zuschauer Lokalamatadorin und Vize-Europameisterin Nadine Müller (SV Halle). Nach dem knappen Sieg in Schönebeck gegen vor allem nationale Konkurrenz sortierte sie sich diesmal auf Rang drei ein: Der weiteste Wurf gelang der Weltmeisterin von 2015 Denia Caballero (Kuba; 65,99 m), Platz zwei erkämpfte sich die Chinesin Feng Bin (64,51 m), Nadine Müller warf dahinter mit 64,52 Metern Saison-Bestleistung. Als zweitbeste Deutsche setzte dieses Mal Kristin Pudenz (SC Potsdam; 63,57 m) ein Ausrufungszeichen.

Auch Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) musste einer Konkurrentin den Vortritt lassen. Die 25-Jährige kam in einem von nur zwei gültigen Versuchen auf 61,81 Meter. Damit fehlten 27 Zentimeter zur US-Amerikanerin Kara Winger. Vierte wurde die Potsdamerin Annika-Marie Fuchs. Nach ihrer furiosen Steigerung auf 62,36 Meter am vergangenen Wochenende in Offenburg wurden für sie in Halle/Salle 56,49 Meter gemessen.

„Mit dem Wettkampf heute bin ich nicht zufrieden", bilanzierte Christin Hussong. "Ich habe deutlich mehr drauf. Man muss geduldig sein, es sind technische Kleinigkeiten die derzeit nicht stimmen. Nach dem gelungenen Saisonstart haben wir eine Trainingsphase eingelegt. Meine nächsten Starts werden bei der Diamond-League in Rom am Donnerstag und danach in Jena sein.“

Bernhard Seifert mit zweitem deutschen Sieg

Für den zweiten deutschen Erfolg in den Spitzen-Wettbewerben der Werfertage sorgte Bernhard Seifert. Der auf 89 Meter verbesserte Athlet des SC Potsdam gewann diesmal mit 83,05 Metern. „Ich hatte heute Probleme mit dem Anlauf, speziell beim Abwurf. Ich bin etwas gerutscht und konnte nicht konsequent stemmen. Es ist mein dritter Erfolg nacheinander in Halle und ich komme gerne wieder. Mein nächster Wettkampf wird das Pfingstsportfest in Rehlingen sein.“

Viel Spannung bot das Diskuswerfen der Männer. Nach zwei ungültigen Versuchen rettete sich der Jamaikaner Fedrick Dacres im dritten Versuch in den Endkampf, um dann im vierten Versuch mit 68,64 Metern die Siegesweite zu werfen. Hinter dem Sieger tummelte sich das Feld bei Weiten zwischen 65 und 66 Metern, auch in Runde sechs gab es noch einige Veränderungen. Der Magdeburger Martin Wierig zog im letzten Versuch (65,68 m) noch an seinem Vereinskameraden David Wrobel (65,20 m) vorbei. Beide blieben damit über der WM-Norm, welche sie schon vergangene Woche in Schönebeck übertroffen hatten.

Martin Wierig zeigte sich „sehr zufrieden, auch mit der Serie. Es ist der richtige Schritt in die richtige Richtung. Darauf kann ich bei den nächsten Wettkämpfen aufbauen. Mein Ziel ist es, stabil 65 Meter zu werfen. Es gibt in der Welt drei, die herausstechen, und viele, die im Bereich 65 Meter werfen. Bei den Weltmeisterschaften möchte ich ins Finale. Dafür wird man 65 Meter und mehr werfen müssen. Das habe ich bei den letzten beiden Wettkämpfen gezeigt.“

Pawel Fajdek kratzt wieder an den 80 Metern

Ohne deutsche Beteiligung fand das Hammerwerfen der Männer statt. Mit einem Wurf nahe an die 80-Meter-Marke stellte der dreimalige Weltmeister Paweł Fajdek (Polen) einmal mehr seine Klasse unter Beweis. 79,04 Meter waren nur 99 Zentimeter von seiner Saison-Bestmarke entfernt und fast vier Meter weiter als das Resultat des zweitplatzierten Mihalis Anastasakis (Griechenland; 75,16 m).

Bei den Frauen gewann Vize-Weltmeisterin Zheng Wang (China; 74,89 m), beste deutsche Werferin im A-Wettbewerb war Susen Küster (SV Halle; 66,04 m), etwas weiter kamen in Gruppe B Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen; 67,96 m) und Charlene Woitha (SCC Berlin; 67,56 m).

Im Kugelstoßen der Männer machte die nordamerikanische Konkurrenz den Sieg unter sich aus. Nach sechs Versuchen konnte keiner den Kanadier Tim Nedow überbieten, der im ersten Versuch mit 20,87 Metern die Tagesbestweite erzielt hatte. Die beiden US-Amerikaner Darrel Hill und Joe Kovacs, die beiden schon deutlich über 22 Meter gestoßen haben, wurde mit 20,67 und 20,43 Metern Zweiter und Dritter.

Mit Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 19,75 m) und Patrick Müller (SC DHfK Leipzig; 19,57 m) durften sich die beiden besten Deutschen über Bestleistungen freuen. Paralympics-Athlet Niko Kappel (VfL Sindelfingen) überbot mit 14,11 Metern die alte Weltrekordmarke (14,04 m) seiner Kategorie.

Weltklasse-Leistungen auch im Nachwuchs-Bereich

Internationale Spitzenleistungen im Nachwuchsbereich erzielten die griechische U18-Athletin Elina Tzengko, die den 600 Gramm schweren Frauen-Speer im U20-Wettbewerb auf 61,48 Meter beförderte, sowie die Niederländerin Jorinde van Klinken mit 17,76 Metern im Kugelstoßen der U20 und der italienische U20-Hammerwerfer Giorgio Olivieri mit 77,43 Metern.

Auch viele deutsche Talente hinterließen auf ihrem Weg zur U20-EM in Boras (Schweden; 18. bis 21. Juli) einen guten Eindruck. So zum Beispiel Kugelstoßer Timo Northoff (TV Wattenscheid 01; 19,42 m), die Speerwerfer Maurice Voigt (LC Jena; 71,71 m) und Gordon Schulz (SC Magdeburg; 71,63 m), U18-Diskuswerferin Pia Northoff (TV Wattenscheid 01) mit 55,86 Metern mit dem Ein-Kilo-Diskus, Hammerwerferin Samantha Borutta (TSG Mutterstadt; 62,11 m) sowie Diskuswerfer Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge; 60,56 m) und Speerwerferin Lea Wipper (SC DHfK Leipzig; 54,08 m), die beide Bestleistungen erzielten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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