| Werfertag Thum

Christina Schwanitz stößt 20,08 Meter

Das Motto „Erzgebirge weltklassig“ war am Freitag Programm: Beim 11. Thumer Werfertag glänzten einmal mehr die beiden Lokalmatadoren – Christina Schwanitz und David Storl – im Kugelstoßring. Zu feiern gab es aber noch mehr: zwei neue Meetingrekorde im Speerwerfen durch Thomas Röhler und Linda Stahl.
Sandra Arm

Knapp 3.000 Zuschauer pushten die Athleten zur Höchstleistung. Die saugten die fantastische Stimmung regelrecht auf. Sowie anfangs Diskuswerfer Martin Wierig (SC Magdeburg), der erneut einen starken Wettkampf ablieferte. Wenn der 27-Jährige seine Zeigefinger in die Höhe streckt, dann ist das immer ein gutes Zeichen. So wie nach dem zweiten Versuch: 64,47 Meter reichten zum Sieg. „Der Wind war nicht optimal, er kam von hinten links. Dass ist für uns Diskuswerfer der schlechteste Wind, den man haben kann“, sagte Wierig. Daniel Jasinski (TV Wattenscheid; 60,43 m) und Ahmed M Almughanni (Katar; 58,22 m) belegten die weiteren Plätze.

Bei den Frauen war es Anna Rüh (SC Neubrandenburg), deren 1-Kilo-Scheibe im fünften Durchgang auf 60,37 Meter segelte. Es blieb an diesem Tag der einzige Versuch aller vier Starterinnen über 60 Meter. „Ich habe mich besser als am Donnerstag beim Meeting in Zürich gefühlt. Ich bin froh, wenn ich den Wettkämpfen noch 60 Meter werfen kann“, sagte die Siegerin. Die EM-Dritte Shanice Craft (MTG Mannheim) belegte mit 59,73 Metern den zweiten Platz vor Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 50,09 m).

Meetingrekord durch Röhler und Stahl

Bei Speerwerfer Thomas Röhler läuft es einfach. Egal wo, er präsentiert sich nach dem Höhepunkt der Europameisterschaft in Zürich in einer bestechenden Form. Nach dem der Überflieger vom LC Jena am Donnerstag mit persönlicher Bestleistung von 87,63 Metern im Züricher Letzigrund glänzte, warf er sein Arbeitsgerät nur einen Tag später auf eine neue Meetingrekordweite von 83,89 Meter.

„Das war heute nach Zürich ein Mitnahmewettkampf. Es hat richtig Spaß gemacht vor der tollen Kulisse in Thum zu werfen.“ In den anderen drei Versuchen stand auch jeweils die 80 vor dem Komma. Eine 81 war es bei Sean Furey (USA), der im sechsten und letzten Versuch auf 81,23 Meter kam. Der Pole Lukasz Grzeszczuk knackte ebenfalls die 81-Meter-Marke und belegte Rang drei.

Grandiose Stimmung beflügelt Schwanitz zu einer Topweite

Neuer Meetingrekord auch bei den Frauen: Linda Stahl (TSV Bayer Leverkusen) knackte nach elf Jahren als erste Speerwerferin die 60-Meter-Marke in Thum. Mit 62,08 Metern gewann die 28-Jährige den Wettkampf und verbesserte den alten Meetingrekord, gehalten seit 2010 von Mareike Rittweg, um fast vier Meter. Schon beim Einwerfen segelten die Speere von Linda Stahl über die Marke von 60 Meter.

„Das hat mich schon überrascht, dass es schon beim Einwerfen so weit geht“, sagte sie und nahm einfach das positive Gefühl mit in den Wettkampf. Zweite wurde Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 60,29 m) vor Katharina Molitor (TSV Bayer Leverkusen; 56,33 m).

Die Stimmung gipfelte in den beiden Kugelstoß-Konkurrenzen. Die Frauen legten vor. Eine ganz besonders: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die in diesem Jahr gern nochmal die 20 Meter erreichen wollte. Dass die 28-Jährige dafür keine große Meisterschaft braucht, bewies die sympathische Athletin am Freitagabend in ihrem Heimwettkampf und genoss die tolle Stimmung. „Der Wettkampf hat richtig viel Spaß gemacht. Das ist schon ein besonderes Feeling, wenn die Leute mitfeiern.“

Sophie Kleeberg verabschiedet sich

Im fünften Versuch schnippte sie ihre Zeigefinger in die Höhe: 20,08 Meter. „Mein Ziel war die 20-Meter-Marke. Im Training hatte ich schon die Marke geknackt. Ich wollte unbedingt beweisen, dass der Wettkampf in Zürich kein Ausrutscher war.“ Ihrem Rücken geht es schon wieder besser, dafür meldet sich nun das Knie. „Das mit dem Knie habe ich eigentlich schon seit fünf Jahren, aber jetzt schmerzt es richtig. Ich werde wie David auch in drei, vier Wochen an der Partellaspitze operiert.“ Die Chinesin Lijiao Gong hielt Christina Schwanitz auf Abstand, so dass die 25-Jährige mit 18,71 Metern Rang zwei belegte. Die EM-Achte Lena Urbaniak (LG Filstal) reichten 16,89 Meter für Rang drei.

Tränenreich der Abschied von Sophie Kleeberg (LV 90 Erzgebirge), die ihren letzten Wettkampf überhaupt bestritt und sich vom Leistungssport vor ihrem Heimpublikum verabschiedete. „Ich bin nach meiner Schulterverletzung nie wieder richtig in Schwung gekommen. Bis März war ich komplett verletzt. Als ich in die Saison einstieg, waren die Leistungen nicht überragend, so dass der Gedanke des Abschieds aufkam. Der letzte Wettkampf und vor allem der letzte Stoß war für mich sehr emotional“, sagte die 24-Jährige, die sich nun mehr um ihr Studium der Pädagogik in Chemnitz widmen kann.

Starker Wettkampf von David Storl

Seinen eigenen Meetingrekord aus dem Jahr 2011 wollte David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) angreifen, doch der Europameister versuchte sich vergeblich, die Marke von 21,49 Meter zu knacken. 21,42 Meter aus dem fünften Versuch reichten leider nicht. Dennoch lieferte der 24-Jährige vor seinem Heimpublikum einen starken Wettkampf ab. Der zweite Platz ging mit 20,52 Metern an den Tschechen Tomas Stanek (20,52 m). Der Olympiasieger Tomasz Majewski hatte 20,23 Meter im Protokoll als weitesten Versuch stehen, er wurde Dritter.

Der Nachwuchs präsentierte sich ebenfalls in Thum. Bei den Diskuswerfern der U20 gewann Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge; 56,66 m). „Ich bin mit dem Wettkampf unter den Bedingungen, dass ich drei Wochen nicht trainiert hatte, zufrieden“, sagte der Nachwuchsathlet. Im Kugelstoßen setzten sich mit Patrick Müller (SC Neubrandenburg; 19,28 m) und Laura Jokeit (TV Wattenscheid; 15,27 m) die Favoriten durch.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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