Sorgt "Oldie" Carsten Eich für neuen Schwung?
Die deutschen Marathonmänner haben sich ein Ziel gesetzt. Gemeinsam wollen sie im August zur EM nach Göteborg. Routinier Carsten Eich (rhein-marathon Düsseldorf) soll dabei wieder zum Zugpferd werden. Der bereits 36-Jährige peilt sechs Jahre nach seinem letzten großen internationalen Marathoneinsatz bei den Olympischen Spielen in Sydney nun sein Comeback im Nationaltrikot an.

Carsten Eich hat sich noch einmal viel vorgenommen (Foto: Gantenberg)
In seinem Schlepptau hoffen Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen), Embaye Hedrit (LG Braunschweig) und Carsten Schütz (TV Wattenscheid) auf eine optimale Tempogestaltung beim Marathonlauf am 7. Mai in Düsseldorf, um die Norm von 2:14 Stunden zu unterbieten.Anders als bei den Frauen, die mit Luminita Zaituc (LG Braunschweig) und Claudia Dreher (Gänsefurther Sportbewegung) schon zwei "Normerfüllerinnen" haben, müssen sich die in den letzten Jahren oft kritisierten deutschen Marathonmänner erst noch aufdrängen.
Bestzeiten gefragt
Carsten Eich scheint auf einem guten Weg dorthin. Am letzten Wochenende sicherte er sich seinen achten Titel als Deutscher Halbmarathon-Meister. Er wähnt sich in Form. Seine Marathonbestleistung von 2:10:22 Stunden aus dem Jahr 1999 liegt zwar schon lange zurück. Sich noch einmal beweisen zu wollen, sollte allerdings Ansporn genug sein, die EM-Norm von 2:14 Stunden zu knacken.
Schwieriger wird es für die drei anderen deutschen Läufer, die Vorgabe zu meistern. "Sie müssen persönliche Bestzeiten laufen", sagt Bundestrainer Detlef Uhlemann, der mit der Qualifikation von Carsten Eich rechnet und nur im Idealfall davon ausgeht, eine Männer-Mannschaft zur Europameisterschaft entsenden zu können.
Trainingslager mit Carsten Eich
Zusammen mit Carsten Eich haben sich Martin Beckmann und Embaye Hedrit in einem fünfwöchigen Höhentrainingslager in Südafrika auf den Düsseldorf-Marathon vorbereitet. Trainingsumfänge von 200 Kilometer pro Woche auf 1.500 Meter Höhe waren für Martin Beckmann "ein völlig neuer Reiz", den er "erst mal verkraften musste." Gleichermaßen betrat auch Embaye Hedrit bei diesen Umfängen "Neuland, das ich noch nicht kannte". Carsten Schütz, der aus beruflichen Gründen nicht mit nach Südafrika konnte, will auf Texel (Niederlande) über Ostern den Anschluss zu den deutschen Spitzenläufern finden.
Beim Marathon durch die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt wird dann vieles von der gemeinsamen Taktik, den Tempomachern und den ausländischen Topläufern abhängen. "Wir wollen natürlich so lange wie möglich gemeinsam laufen, aber Carsten Eich hat sicherlich nicht die Pflicht aufgrund des Teamgedankens bei uns zu bleiben", meint Martin Beckmann.
Tempomacher sollen helfen
"Wir haben für zwei Gruppen Pacemaker", erklärt Carsten Eich, der im April ein weiteres Trainingslager in Andalusien plant, "eine Gruppe wird Kurs auf die EM-Norm nehmen, die andere um den Sieg kämpfen. Ich möchte in 66:15 bis 66:30 Minuten den ersten Teil anlaufen."
Dabei setzt der Routinier auf die Mithilfe der starken Läufer aus dem Ausland. Neben Gideon Koech (Kenia) steht der Veranstalter mit dem brasilianischen Vorjahressieger Alan Bonfim Silva in Verhandlungen. 2004 machten Carsten Eich und Alan Bonfim Silva den Sieg in einem spannenden Rennen unter sich aus. Eine Neuauflage dieses Duells kann dem Lokalmatadoren, der einmal mehr zum deutschen Vorläufer werden will, nur helfen.
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