Christine Arron begrüßt den Anti-Doping-Kampf
Die großen Namen wurden schon vorm ersten Startschuss aus dem Verkehr gezogen. Christine Arron, eine heiße Medaillenkandidatin im 100-Meter-Sprint, will ihre Genugtuung nicht verbergen. "Natürlich bin ich froh über diese Entwicklung", sagt die Europarekordlerin (10,73 sec in Budapest 1998), "das Feld ist ein wenig sauberer geworden."
Christine Arron erwartet in Athen ein saubereres Feld (Foto: Chai)
Kelli White und Torri Edwards, die beiden US-Amerikanerinnen, sind im Dopingsumpf hängen geblieben und von der IAAF gesperrt worden. Ekaterini Thanou, Griechenlands Hoffnung, hat wie ihr Landsmann Kostas Kenteris auf die Olympia-Teilnahme verzichtet, um einem drohenden Ausschluss zu entgehen. Marion Jones, auch von Doping-Verdächtigungen heimgesucht, kann ihren olympischen Titel nicht verteidigen, weil sie bei den US-Trials hinterher gehechelt ist.Christine Arron kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie freut sich über den strammen Anti-Doping-Kurs. "Das tut richtig gut", erzählt die auf der Antillen-Insel Guadeloupe geborene Französin, "denn die Läuferinnen, die hier in Athen fehlen, sind mir jahrelang in den Finals weggerannt."
Im "Stade de France", Schauplatz der WM im vergangenen Sommer, musste sie sich noch mit dem sechsten Platz begnügen. Damals siegte Kelli White vor Torri Edwards. Ekaterini Thanou wurde Fünfte. Alle drei glänzen nun durch Abwesenheit. Am morgigen Freitag, wenn die Vorläufe gestartet werden, sind sie ausgeschlossen beim Wettstreit um die Medaillen.
Noch viel zu tun!
"Der Kampf gegen Doping hat gerade erst richtig begonnen. Doch es gibt noch viel zu tun", betont Christine Arron, die das Fehlen von Ekaterini Thanou und Kostas Kenteris begrüßt, "man musste ein Exempel statuieren! Sie und ihr Landsmann haben eine etwas seltsame Art der Vorbereitung." Wochenlang waren sie von der Bildfläche verschwunden, um dann bei den großen Wettkämpfen kräftig abzusahnen.
Schon bei der WM in Sevilla 1999 hatte sie ihre Dopingvorwürfe lautstark erhoben. "Im Sport geht es nur noch ums Geschäft, und die Offiziellen tun nicht das, was sie tun sollten, um für einen sauberen Sport zu sorgen", wetterte Christine Arron, aufgebracht durch die Nandrolon-Fälle Linford Christie und Merlene Ottey, "einige Weltrekorde sind von Leuten verbessert worden, die Drogen nehmen." Sie forderte damals das große Aufräumen und dachte insbesondere an die Fabelzeiten, die 1988 in Seoul erzielt wurden.
Familienpläne
Ihre Meinung hat sich bis heute nicht geändert. "Man schaue sich nur den 100-Meter Weltrekord an", verweist Christine Arron auf die 10,49 Sekunden der US-Amerikanerin Florence Griffith-Joyner. Mit gerade mal 38 Jahren starb sie den Herztod, doch ihre Fabelzeit hat überlebt. "Das ist halt so", meint Christine Arron lapidar.
Die Goldmedaille in Athen, betont sie, sei ihr großes Ziel. Das ist die Gegenwart. Doch die Zukunft plant sie bereits. "Mir bleiben ja noch einige Jahre", erklärt Christine Arron, die jetzt 30 ist, "es folgen noch die WM und die EM." Ob sie auch in Peking 2008 noch dabei sei, wird sich zeigen. "Ich möchte auch noch mehr Kinder haben." Sagt's und denkt an Ethan, ihren kleinen Sohnemann, der zwei Jahre jung ist.
100 Meter der Frauen bei den Olympischen Spielen: Vorläufe/Zwischenläufe am Freitag, 20. August, Halbfinale und Finale am Samstag, 21. August.
Olympische Leichtathletik in Athen – Kompakt auf leichtathletik.de...