Christine Arron stapelt tief
Der Tanz auf drei Hochzeiten hat ihr bislang zwei WM-Bronzemedaillen beschert. Doch zufrieden ist sie nicht mit ihrer Ausbeute. Christine Arron, die Vollblutsprinterin aus Frankreich, wollte ihre Kollektion eigentlich vergolden. Noch bleibt ihr in Helsinki eine letzte Chance: die 4 x 100-Meter-Staffel, wo die «Equipe Tricolore» zwei Jahre zuvor vor heimischem Publikum den WM-Titel gewann.
Christine Arron erwartet keine erfolgreiche Titelverteidigung mit der Staffel (Foto: Kiefner)
Aber aus dem erfolgreichen Quartett ist nur eine übrig geblieben. Christine Arron, die nicht glauben mag, dass sie ihren Titel verteidigen werden. «Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir den Sprung aufs Podium schaffen sollen», tat sie ganz pessimistisch, «die Mädels sind einfach nicht schnell genug.» Da hat die Europarekordlerin über 100 Meter zweifellos recht, denn ihre Staffelkolleginnen haben Bestzeiten von über 11,30 Sekunden.Drei «Golden Girls» der WM 2003 in Paris sind in Helsinki nicht mehr dabei. Muriel Hurtis hat im März einen kleinen Stammhalter namens Lehyan zur Welt gebracht. Sie hat gerade wieder mit leichtem Training angefangen. Patricia Girard, die Hürdenspezialistin, hat sich nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren können. Sylviane Félix ist in diesem Sommer mit 11,20 Sekunden die Numero zwei in Frankreich. Allerdings wurde sie nicht fürs Vierer-Team berücksichtigt. «Sie hat in diesem Jahr an keinem Staffeltraining teilgenommen», begründete der Technische Direktor Franck Chevalier ihre Ausmusterung, «jedesmal hat sie irgendeine Entschuldigung vorgetragen und das systematisch, so dass wir sie nicht nominiert haben.»
Kritik an Sylviane Felix
Christine Arron weint ihrer Ex-Kollegin keine Träne nach. Im Gegenteil: «Sylviane ist ohnehin keine gute Staffelläuferin», verkündete sie, «bei den Olympischen Spielen in Athen musste ich voll abbremsen, damit ich den Stab überhaupt noch bekomme.»
Laurence Bily, die gemeinsam mit Guy Ontanon, dem Coach von Christine Arron, die Staffel trainiert, wollte von derlei Animositäten nichts wissen. «Das ist ihre Meinung», erklärte sie, «ich habe nichts gegen Sylviane Félix.» Laurence Bily traut ihrem Quartett ungeachtet der personellen Probleme einiges zu: «Das sind gute Staffelläuferinnen. Natürlich sind die Amerikanerinnen klar favorisiert. Mal schauen, was wird.»
Die WM in Helsinki:DLV-Aufgebot | Ergebnisse | Newsübersicht