Christoph Lohse - Bestzeit soll fallen
Die DAK Leichtathletik-Gala ist für den Wattenscheider 1.500-Meter-Spezialisten Christoph Lohse ein gutes Pflaster. Vor heimischem Publikum glänzte er 2007 bei der Gala mit einer neuen noch heute bestehenden persönlichen Bestleistung von 3:38,90 Minuten. Vielleicht hat sie aber nicht mehr lange Bestand…
„Diese Zeit ist allerdings nicht in Stein gemeißelt. Meine Form ist deutlich besser und stabiler als in den Vorjahren. Die letzten Rennen waren für mich nicht optimal, und trotzdem habe ich mit 3:39,02 Minuten bereits an der Bestzeit gekratzt. Vor heimischem Publikum ist eine Steigerung meiner 1.500-Meter-Zeit überfällig“, kündigt der Schützling von Tono Kirschbaum an.„Die besten deutschen 1.500-Meter-Läufer werden am Start sein, und keiner ist bisher die Norm für die Europameisterschaften in Barcelona gelaufen. Darum erwarte ich in Wattenscheid ein schnelles Rennen mit hohem, gleichmäßigem Tempo. Es ist für uns alle eine Superchance. Ein taktisches Rennen macht keinen Sinn. Diese Chance werde ich nutzen“, ergänzt der momentan zweitschnellste deutsche 1.500-Meter-Mann aus Wattenscheid.
2005 beinahe schon aufgehört
Dabei hatte der Krefelder 1.500-Meter-Spezialist 2005 sein Karriereende nach Knieproblemen bereits eingeläutet. Nach zweijährigem leistungsbezogenen Training in Krefeld gehörte er bereits in der Jugend zur nationalen Spitze über 1.500 und 3.000 Meter.
„Doch die gesundheitlichen Probleme machten kein richtiges Training mehr möglich, und so stürzte ich mich zunächst ins Studium und ins Studentenleben in Essen und Bochum. Für das Training hieß das: wenig trainiert, keine Lust mehr, da die Zeiten mit den eigenen Ansprüchen nicht mehr in Einklang gebracht werden konnten“, blickt er zurück.
Leistungssport mit voller Konsequenz?
„Ich wusste von der starken Laufgruppe in Wattenscheid, aber ich musste mir erst klar werden, ob ich wirklich noch einmal richtig Leistungssport mit voller Konsequenz betreiben wollte. Dabei ist Lust und Spaß am Laufen die eine Seite der Medaille. Die Bereitschaft, sich zu quälen, die andere. 1.500 Meter-Rennen sind kein Zuckerschlecken, sondern sehr früh sehr unangenehm“, erklärt der Biologie- und Sportstudent.
Schließlich konnte ihn sein jetziger Trainer Tono Kirschbaum überzeugen, in Wattenscheid einen neuen Start zu wagen. Auch die Verletzungsprobleme bekam man in den Griff. Stetig ging es aufwärts und 2008 konnte sich Christoph Lohse bereits für die Hallen-WM im spanischen Valencia qualifizieren.
Erfolge auch mal feiern
Es gefällt ihm gut in Wattenscheid, das Klima in der starken Trainingsgruppe stimmt. Die Mischung aus harten Trainingseinheiten und einer gehörigen Portion Lockerheit passt. „Wir verstehen unsere Erfolge auch zu feiern“, betont der diesjährige Deutsche Hallen-Vizemeister.
Am Samstag an der Startlinie zählt für ihn allerdings nur eins: „Das vorgegebene hohe Tempo durch den Tempomacher annehmen, sich gut positionieren und dann wird sich entscheiden, wer auf den letzten 300 Metern noch die meisten Körner für gute Zeiten hat“, erklärt der sympathische Wattenscheider mit einem Augenzwinkern. Bleibt zu wünschen, dass es nicht „zu früh zu unangenehm wird“ bei seiner Jagd auf die 1.500-Meter-Norm.
DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid
26. Juni 2010