Christopher Linke überglücklicher Neunter
Ein Platz in den Top Ten, von dem hatte Christopher Linke im Vorfeld geträumt. Und den erreichte er! In Saison-Bestleistung von 1:22:36 Minuten überquerte der Potsdamer bei der WM in Moskau (Russland) im 20 Kilometer Gehen als Neunter die Ziellinie. Gastgeber Russland jubelte nach dem Erfolg von Aleksandr Ivanov (1:20:58 h) über das erste Gold der Titelkämpfe, Silber und Bronze gingen an Ding Chen (China; 1:21:09 h) und Miguel Angel Lopez (Spanien; 1:21:21 h).
Der Verlauf des Wettbewerbs war anhand des Geräuschpegels im Lushniki-Stadion mitzuverfolgen. Eine Stunde lang war es relativ ruhig, dann brandete Jubel auf. Auf der Anzeigetafel zu sehen: Der Russe Aleksandr Ivanov, wie er Meter um Meter zwischen sich und den Rest der Konkurrenz legte.Das nächste Raunen der Zuschauer folgte nur wenige Minuten später, als zu sehen war, wie Erick Barrondo wieder Anschluss gefunden hatte. Doch das Spitzen-Duo ging nur wenige Meter gemeinsam, dann gab es für den Mann aus Guatemala nach drei roten Karten die Disqualifikation – erneut großer Jubel. Richtig laut wurde es, als Ivanov ins Lushniki-Stadion einbog. Die letzten 400 Meter wurden unter Standing Ovations der Zuschauer zu einer Ehrenrunde für den jungen Russen.
Christopher Linke taktisch klug
Die letzten 100 Meter absolvierte der neue Weltmeister Seite an Seite mit Christopher Linke. Der war gerade ins Stadion eingebogen und hatte nach Überquerung der Ziellinie noch eine Runde vor sich. Der Potsdamer absolvierte ein taktisches kluges Rennen, in dem er bis etwa zehn Kilometer in einer Gruppe mitging und dann sein eigenes Ding machte.
Während bei feuchter Hitze mit Temperaturen um mehr als 30 Grad viele Athleten gegen Rennende abbauten oder gar aufgrund von unsauberer Technik disqualifiziert wurden, blieb Christopher Linke in seinem Tempo bis zum Schluss konstant. So arbeitete er sich von Platz 26 (Kilometer fünf). Über Platz 19 (Kilometer zehn) und Platz 14 (Kilometer 15) noch in die Top Ten nach vorne. Rang neun ist die beste WM-Platzierung eines Deutschen im 20 Kilometer Gehen seit Platz vier von André Höhne 2005 in Helsinki (Finnland).
STIMME ZUM WETTBEWERB:
Christopher Linke (SC Potsdam)
Neunter Platz - es hätte nicht besser laufen können! Ich wusste während des Wettbewerbs gar nicht, wo ich liege, das habe ich erst im Ziel gesehen. Fast habe ich mich ein bisschen geärgert, denn für die besten Acht gibt es ein Preisgeld. Die Bedingungen waren extrem. Auf den ersten drei, vier Runden habe ich mir immer eine Wasserflasche geschnappt, danach habe ich mir pro Runde zwei Flaschen Wasser auf einmal über den Kopf gekippt. Ich schwitze relativ wenig, das ist vor allem auf den 50 Kilometern ein Vorteil, wo die anderen mehr Wasser und Mineralstoffe verlieren als ich. Aber bei der Hitze fehlt mir da natürlich die Abkühlung. Ich habe meine Sache gemacht. Ich war Nummer 23 der Meldeliste und in der Weltjahresbestenliste nur auf Platz 96, jetzt gehe ich mit Platz neun hier raus. Mein Ziel war ein Ergebnis, das für das TopTeam oder für den A-Kader reicht, entweder über die Zeit oder über die WM-Platzierung. Jetzt bin ich als WM-Neunter im A-Kader. Das schaffen nicht viele Läufer oder Geher in Deutschland.
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