| Hallen-DM Karlsruhe

Cindy Roleder - Ausgeruht auf Medaillenjagd

Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe rannte Cindy Roleder am Sonntag kurz nach erfolgreicher Polizeimeister-Prüfung zu ihrem zweiten Titel. Bei der Hallen-EM in Prag könnte der Hürdensprinterin in der kommenden Woche ausgeruht der nächste internationale Coup gelingen.
Ewald Walker

Die Uhr zeigte nach dem Hürdenfinale 7,99 Sekunden an. Cindy Roleder (LAZ Leipzig) war soeben deutsche Jahresbestzeit gelaufen. Die Siegerin schaute auf die Strecke zurück, ohne jedoch eine große Regung zu zeigen. Erst für die Fotografen zeigte sie mit beiden Zeigefingern nach oben: Der Sieg war auch ihr zweiter DM-Titel in der Halle.

Seit der überraschenden Bronzemedaille bei der EM in Zürich (Schweiz) 2014 sind die Ansprüche der 25-Jährigen gestiegen und mit diesen auch die Hoffnungen. „Ja, die erfolgreiche Hürden-Geschichte geht weiter“, sagt Cindy Roleder zufrieden. Ausruhen und erholen sei jetzt angesagt nach einer stressigen Woche. In den Vorbereitungen absolvierte sie am Freitag die Polizeimeister-Abschlussprüfung in Kienbaum – genau wie Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig).

„Trainieren, Prüfung ablegen, rein in den Flieger, zwei Läufe bei den Deutschen – das war schon ein wenig stressig“, sagte Cindy Roleder beim Verlassen der Halle. Aber sie ist natürlich froh, diesen Abschluss nun in der Tasche zu haben: „Ich habe die Ausbildung nicht nur wegen der Absicherung für meine sportlichen Aktivitäten gemacht, mir gefällt dieser Beruf und ich kann mir durchaus vorstellen, in diesem später auch zu arbeiten.“

Zweite internationale Medaille?

In einer Woche will die Leipzigerin wieder ganz ausgeruht sein und die Halle in Prag am liebsten wieder mit einer Medaille um den Hals verlassen. „Es wird von der Tagesform abhängen“, glaubt Cindy Roleder, die aktuell auf Rang vier in Europa rangiert.

Direkt im Anschluss beginnt dann die Vorbereitung für die WM in Peking. Die Hallen-WM-Sechste pendelt dafür ständig zwischen ihrem Wohnort Leipzig und ihrem Trainingsort Halle. „Ich bin mit meinem Trainer Wolfgang Kühne sehr zufrieden und nehme dafür gern die 40 Kilometer Entfernung in Kauf“, sagt sie. Und deshalb will sie auch weiterhin den Mehrkampf forcieren. Das auf Vielseitigkeit orientierte Mehrkampftraining tut auch der Hürdenläuferin sichtlich gut.

Vorbilder: Kallur und Bolm

Auf die Frage nach ihrem Vorbild nennt Cindy Roleder sofort zwei Namen: Weltrekordlerin Susanna Kallur und Kirsten Bolm. Mit ihren langen Schritten ähnelt sie Bolm tatsächlich. „Beide zeichnet eine große Beinlänge und damit ein großer Schritt aus“, sagt Hürden-Bundestrainer Rüdiger Harksen. Wenn Läuferinnen wie diese nach einer etwas schwierigen Beschleunigungsphase am Start in Schwung kämen, so Harksen, seien sie nicht mehr zu halten.

Angesprochen auf ihre Ziele gibt sich Cindy Roleder fast bescheiden. „In Brasilien möchte ich einfach nur besser abschneiden als in London“, blickt sie auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio voraus. 2012 war für sie im Semifinale Schluss, als 14. Und das Ziel für die WM in Peking? „Ich traue ihr durchaus zu, ins Finale zu laufen“, gibt Rüdiger Harksen ihr Rückenwind mit auf den Weg.

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