Cindy Roleder - „Musst Coolness rüberbringen“
Die Leipziger Hürdensprinterin Cindy Roleder machte in diesem Jahr einen Schritt nach vorne und schaffte die EM-Qualifikation. Im Interview mit leichtathletik.de zieht sie Bilanz und blickt voraus.
Cindy Roleder, hätte Ihnen vor einem Jahr jemand gesagt, Sie laufen 2010 unter 13 Sekunden, werden Deutsche Vize-Meisterin und stehen bei der EM in Barcelona im Halbfinale - hätten SIe ihm geglaubt?Cindy Roleder:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich unter 13 Sekunden laufen kann. Aber schön, dass es so war. Es ist optimal gelaufen, ich bin ohne Verletzungen durchgekommen, Bestleistung, gute Deutsche Meisterschaften. Nur dass es in Barcelona nicht ganz so optimal gelaufen ist, war ein bisschen blöd.
Ärgert Sie die vorletzte Hürde aus dem Halbfinale in Barcelona noch?
Cindy Roleder:
Ich habe das abgehakt. Im Endeffekt kann ich es eh nicht mehr ändern. In der Halle gibt es dann neue fünf Hürden. Daher blicke ich jetzt lieber auf die Halle, aber auch auf die Saison draußen, auf die U23-EM und die WM und greife da wieder an.
Barcelona war für Sie das erste ganz große Event. Was haben Sie an Erfahrungen mitgenommen?
Cindy Roleder:
Die direkte Konkurrenz zu den anderen Nationen. Das Feeling, wenn man da unten im Stadion steht, die Zuschauer, die dir zujubeln. Das ist einfach fantastisch. Da weißt du genau, wofür du gearbeitet hast. An den restlichen Tagen habe ich mir die anderen Wettkämpfe angeguckt. Den Hochsprung fand ich sehr geil mit Ariane (Friedrich, Anm. d. Red.) und Blanka Vlasic. Die haben schon eine richtige Show abgezogen. Mitgenommen habe ich auch, dass du ein bisschen Coolness rüberbringen und den Gegnern Stärke zeigen musst, wie das Christian Reif zum Beispiel gemacht hat.
Fühlen Sie sich etabliert an der deutschen Spitze? Blicken Sie vielleicht schon Richtung Europa?
Cindy Roleder:
In Deutschland sind wir vier, also Caro (Carolin Nytra, Anm. d. Red.), ich, Nadine und Anne-Kathrin (Hildebrand und Elbe, Anm. d. Red.), schon die Spitze. Und natürlich versuche ich, in Europa anzuknüpfen. Wäre ja blöd, wenn das nicht mein Ziel wäre. Mal sehen, was die Halle zeigt, danach kann ich mich schon ganz gut einordnen.
Was nehmen Sie sich für die Hallen-DM Ende Februar in Leipzig vor?
Cindy Roleder:
Bestleistung laufen und dann gucken wir mal, was rauskommt. Aber ich gehe immer an den Start, um zu gewinnen.
Ihr Ziel ist, jetzt regelmäßig unter 13 Sekunden zu laufen?
Cindy Roleder:
Für den Sommer auf jeden Fall. Dann rutscht mir vielleicht noch einer raus, der noch ein bisschen schneller ist und dann werden wir mal sehen, wo es noch so hingeht mit den Zeiten.
Sehen Sie Carolin Nytra momentan als Nonplusultra, das niemand anderes erreicht, oder können Sie diese Lücke in den nächsten Jahren schließen?
Cindy Roleder:
Natürlich ist es jetzt noch ein Stück Arbeit, da fehlen schon noch ein, zwei Zehntel. Aber natürlich möchte ich da irgendwann hinkommen. Wir gehen mit ihr zusammen noch ins Trainingslager nach Florida. Und wenn man mit ihr zusammen trainiert, kann man sich sehr gut messen. Aber zwei bis drei Jahre brauche ich schon noch.
Sie sind erst 21 Jahre alt. Woran müssen Sie künftig verstärkt arbeiten?
Cindy Roleder:
An der Technik auf jeden Fall. Dann habe ich meine erste Hürde umgestellt von acht auf sieben Schritte. An Kraft muss ich zunehmen, alles optimieren, austrainierter sein. Das kommt ja mit dem Alter.
Anne-Kathrin Elbe kennen Sie schon als Teilzeit-Trainingspartnerin. Sie wechselt jetzt komplett zum LAZ Leipzig. Spielt das für Sie eine Rolle im Training?
Cindy Roleder:
Wir können sehr gut zusammen trainieren, ob Tempoläufe oder Starts. Das bringt uns beide ziemlich gut voran. Und du hast immer die Konkurrenz in der Trainingsgruppe, das belebt das Geschäft. Sonst wird sich aber nicht viel ändern. Meine Position bleibt die alte.
Spukt London 2012 schon im Hinterkopf?
Cindy Roleder:
Das ist ja noch ein Stück hin. Ich denke erst mal an die U23 und an die WM im nächsten Sommer. Dann gucken wir, wo es mit der Zeit hingegangen ist und dann können wir ja mit London liebäugeln.