Claudia Hoffmann - Mit Höhenluft zur EM
Der 200-Meter-Lauf der Frauen gehörte am vergangenen Wochenende zu den Höhepunkten bei den Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften. Die letzten 90 Meter sprinteten die beiden Viertelmeilerinnen Claudia Hoffmann (SC Potsdam) und Nadine Balkow (LG Nike Berlin) gemeinsam die Zielgerade herunter und ernteten den Lohn: 23,67 Sekunden für Claudia Hoffmann, 23,73 Sekunden für Nadine Balkow, so stand es in der Ergebnisliste.
Claudia Hoffmann greift an (Foto: Möldner)
"Wir haben uns beide getrieben und beide darüber gefreut, denn allein kann man solch eine Zeit nur schwer hinlegen", äußerte sich anschließend Claudia Hoffmann. Zwar kamen die Zeiten nicht in die Bestenliste, weil der Rückenwind etwas zu heftig wehte, aber "es zeigt mir trotzdem, dass die Formkurve nach oben geht. Das wird man schon am Samstag bei der Europacup-Qualifikation in Regensburg sehen, wenn ich die 400 Meter laufe."Achte bei der Hallen-WM
"Der Sommersportler wird im Winter gemacht", sagt man. Für Claudia Hoffmann ist der Winter gut gewesen, "so wie noch nie, einfach super". Sie blieb verletzungsfrei, lief absolute Bestzeit mit 52,02 Sekunden und wurde bei der Hallen-WM in Moskau (Russland) Achte. "Wenn man so durch den Winter kommt, dann kann man auch darauf setzen, dass der Sommer perfekt wird."
Sie und ihr Trainer Frank Möller überließen nach der Hallensaison nichts dem Selbstlauf, probierten etwas Neues aus. Erstmals gingen sie in die Höhe. 18 Tage wurde in Windhoek (Namibia) trainiert. 1.600 Meter hoch liegt die Hauptstadt des früheren Deutsch-Südwestafrikas. "Das war eine neue Erfahrung für mich", urteilt die Potsdamerin und fügt hinzu: " Man muss vorsichtiger trainieren, weil man viel stärker atmet und schneller kaputt ist. Aber nach drei Tagen hatte ich mich angepasst, und konnte dann auch Umfänge machen." Den Aha-Effekt aber durfte auch sie wie andere hinterher genießen: "Wenn man wieder zurück auf die normale Höhe kommt, dann gehen die Tempoläufe viel einfacher."
Wettkämpfe nach Namibia
Die Wettkämpfe begannen gleich nach der Rückkehr aus Namibia, doch nicht gleich mit dem durchschlagenden Erfolg. Zuerst nahm sie an einer 3x800-Meter-Staffel teil, auch das war anders als gewohnt. Es folgten zwei 200er und zwei 400er. Die Ergebnisse waren nicht ganz nach Plan. "Aber vielleicht muss es manchmal auch so sein", resümiert sie. In Cottbus war sie am 2. Juni erstmals die 400 Meter gelaufen, mit den 52,90 Sekunden war sie nicht zufrieden, auch nicht mit den 52,91 Sekunden drei Tage später in Rehlingen.
Aber am vergangenen Sonntag hatte Claudia Hoffmann gesehen, dass es auf der Unterdistanz, über 200 Meter, wieder schneller geht. Gerade der richtige Zeitpunkt, für Regensburg scheint sie bereit.
Dabei geht sie mit Vorschlusslorbeeren behutsam um. "Ich weiß, dass alle jetzt immer sagen, dass ich gewinnen werde. Aber man muss erstmal laufen, automatisch geht es sowie so nicht." Das merkte sie in Cottbus, wo sie noch knapp beste Deutsche vor der Erfurterin Claudia Marx war und in Rehlingen, wo die Frankfurterin Korinna Fink schneller war, allerdings in einem anderen Lauf.
Locker rangehen
An Regensburg will Claudia Hoffmann locker herangehen: "Ich will für mich eine gute Zeit laufen und dann sehen, wo ich damit lande." Den Europacup in Malaga (Spanien; 28./29. Juni) hat sie fest eingeplant, mindestens in der Staffel, aber auch möglichst auf der Einzelstrecke. Voraussichtlich noch viermal hat sie die Chance, die EM-Norm zu laufen: in Regensburg, in Malaga, und im Vor- und Endlauf in Ulm bei den Deutschen Meisterschaften (15./16. Juli). "Mein Ziel sind die 51,70 Sekunden."
Gleich nach Ulm folgt nochmals ein 18-tägiges Höhentraing, diesmal in Innsbruck (Österreich). Für die EM in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August) ist ihr Optimismus groß: "Ich setze darauf, dass wir eine schnelle Staffel zusammenbekommen. Und dann sollte für uns viel möglich sein." Das Ihre will sie dazu tun, nach zweimal Höhentraining würde sie am liebsten auch aufs Treppchen hoch-steigen.