Claudia Losch feiert 50. Geburtstag
Das silberne Jubiläum ihrer goldenen Medaille von Olympia 1984 hat sie im Sommer bescheiden gefeiert. Doch zum 50. Geburtstag von Claudia Losch am Sonntag (10. Januar) steigt am Wochenende eine große Sause. „40 Leute werden mindestens kommen“, sagt die Olympiasiegerin, die 25 Jahre nach dem Kugelstoß-Gold von Los Angeles (USA) den Leichtathletik-Nachwuchs im Hildesheimer Land trainiert.
Vieles hat sich zuletzt geändert im Leben der Claudia Losch: Schon vor fünf Jahren brach sie ihre Zelte auf der Vulkan-Insel Lanzarote ab, die sie vom ersten Trainingsaufenthalt an fasziniert hatte. Nach der Rückkehr hängte sie dann auch bald den Beruf der Augenoptikerin an den Nagel. „Aber ich habe nicht jahrelang umsonst studiert. Weil ich Diplom-Ingenieurin bin, kann ich an der Schule auch Mathematik und Physik unterrichten“, sagt die Westfälin.Auch Sport gibt sie an der Förderschule für emotional und sozial schwache Kinder in Elze bei Hildesheim. Dort und in drei Vereinen betreut sie zehn Gruppen. „Kinder von drei bis 15 Jahren und auch Erwachsene. Insgesamt komme ich auf 38 Stunden in der Woche“, sagt Claudia Losch, die 2010 ihren B-Trainerschein machen will, und derzeit kommissarisch Vorsitzende des Leichtathletik-Kreises Hildesheim ist.
Kaum noch aktiver Sport
„In meinen Gruppen mache ich Übungen oft selbst mit, aber mit weiteren Aktivitäten habe ich abgeschlossen, nachdem ich beim Tennis den dritten Muskelfaserriss hatte und mich beim Sportabzeichen verletzte“, sagt Claudia Losch.
Die Olympiasiegerin, die mit ihrem Lebensgefährten, einem Büromaschinen-Mechaniker, Hund und zwei Katzen in einem alten Bauernhaus lebt, wird durch ihre Schüler oft mit der Sportkarriere konfrontiert. Anfang August 2009 wurde sie durch spontane Gäste, die ihr Blumen brachten, an den 25. Jahrestag der Goldmedaille erinnert.
„Wenn ich an Los Angeles denke, dann in erster Linie an die Siegerehrung. Und daran, dass ich im letzten Stoß noch mit einem Zentimeter Vorsprung gewann.“ 20,48 Meter waren damals angesichts ihrer Bestmarke von 20,55 Metern eine starke Leistung beim Sieg über die Rumänin Mihaela Loghin, deren Team im Gegensatz zu anderen Ostblock-Staaten nicht boykottiert hatte.
Silber bei Hallen-WM als Bestätigung
Ein Jahr später unterlag Claudia Losch bei der Hallen-WM nur Hallen-Weltrekordlerin Helena Fibingerova (Tschechoslowakei; 22,50 m) knapp, schlug Freiluft-Weltrekordlerin Natalya Lisovskaya (Sowjetunion). Die WM-Siebte von 1983 wertete dies als Zeichen dafür, „dass ich das Olympia-Gold verdient hatte“.
Claudia Losch, die auch Gold bei Hallen-WM und -EM gewann, erweckte Argwohn, als sie 1987 im österreichischen Hainfeld mit 22,19 Metern an Position vier der „ewigen“ Weltrangliste vorstieß. „Es war ein nicht erklärbarer Ausrutscher“, sagt Claudia Losch, die lange mit dem umstrittenen Trainer Christian Gehrmann arbeitete, der vor elf Jahren auf Lanzarote an Leukämie starb. Sie betont jedoch: „Ich habe nie bewusst verbotene Mittel zur Leistungssteigerung genommen, nur Substanzen um Differenzen im Körper auszugleichen. Unter anderem auch Koffein, das später auf die Dopingliste kam.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst