Claudia Marx - die Heimat ruft
Zwei Jahre sind bereits vergangen, seit Claudia Marx zu den positiven Überraschungen im DLV-Team bei den Europameisterschaften zählte. Mit ihrem vierten Platz über 400 Meter Hürden feierte die Erfurterin ihren bisher größten Einzelerfolg. Doch 2007 und auch in dieser Saison wurde sie durch Ermüdungsbrüche gebremst. Die 30-Jährige dachte gar an ein Ende ihrer Karriere.
„Der Gedanke aufzuhören stand im Raum“, erzählt sie, doch während sich ihre Freundin, die Hürdensprinterin Kirsten Bolm, vom aktiven Sport verabschiedete, fiel bei Claudia Marx Ende August nach einem Urlaub mit ihrem Freund in Griechenland die Entscheidung doch weiter zu machen. Die Heim-WM in Berlin, ihrem Geburtsort, war zu verlockend.„Kirsten hat ein Jahr davor überlegt, ich nur zwei Wochen. Ich habe einfach noch Lust auf Hürdeneinheiten. In Berlin will ich teilnehmen, um auch die letzten zwei Jahre wieder gut zu machen.“ Im vergangenen Jahr bestritt Claudia Marx nach einer Stressfraktur keine Rennen. In diesem Jahr stieg sie in der Hallensaison wieder in das Wettkampfgeschehen ein, doch ehe die Freiluftsaison richtig begann, erlitt sie erneut einen Ermüdungsbruch.
„Zwei Ermüdungsbrüche in zwei Jahren zeigen, dass man vielleicht doch schon zu alt ist“, sagt sie. Doch die Olympischen Spiele verlor sie als Ziel in diesem Jahr nicht aus den Augen. Unter großem Kraftaufwand und mit Schmerztabletten versuchte sie sechs Wochen vor den Deutschen Meisterschaften in Form zu kommen, um wenigstens den Sprung in die 4x400 Meter-Staffel zu schaffen. Doch in Nürnberg lief sie im Endlauf nur auf den sechsten Platz in für sie enttäuschenden 53,54 Sekunden. Olympia verfolgte sie dann nur als Zuschauerin vor dem Fernseher.
Ohne Forderungen nach Berlin
Unterstützung in der für sie schweren Zeit erhielt sie von ihrem Lebensgefährten, der Familie und einem guten Freund. Ablenkung fand sie beim Babysitten für den guten Freund und bei Aktivitäten mit Kirsten Bolm. Gemeinsam besuchten sie das Sporthilfe-Eliteforum. Dort wird Sportlern die Gelegenheit gegeben, sich mit Personen des öffentlichen Lebens wie Schauspielern oder Politikern auszutauschen. Voran getrieben hat Claudia Marx auch ihr Studium - sie steht kurz vor dem Abschluss. Gegenwärtig schreibt sie ihre Diplomarbeit zum Thema „Talentsichtung in der Leichtathletik“.
Doch bevor es in das Berufsleben geht, will sie in Berlin bei der WM sowohl über 400 Meter Hürden als auch mit der Staffel noch einmal selbst aktiv auf der Bahn stehen. Bisher läuft es im Training wieder rund, und sie ist beschwerdefrei. Die Hallensaison ist auf jeden Fall eingeplant und dann heißt es, ohne Verletzungen in die Freiluft-Saison zu kommen. Was dann in Berlin am Ende als Ergebnis herauskommen soll, ist ihr gegenwärtig egal. „Ich werde keine Forderungen an mich stellen, mein Ziel ist es gesund zu bleiben.“