Claudia Rath - "Moskau ist mein großer Traum"
Ersten Planungen zum Trotz wird Mehrkämpferin Claudia Rath doch Wettkämpfe in der Halle bestreiten. Den ersten absolvierte die Frankfurterin am vergangenen Wochenende im Rahmen der Hessischen Hallen-Meisterschaften, wo sie die Weitsprung-Konkurrenz mit 6,27 Metern für sich entschied. Im Interview erklärt sie, welche Rolle die Hallenstarts für sie spielen und warum sie unbedingt nach Russland will.
Claudia Rath, waren Sie mit dem Wettkampf zufrieden?Claudia Rath:
Ja, sehr. Eigentlich hatten mein Trainer Jürgen Sammert und ich gar keine Hallensaison geplant - dafür lief es echt gut. Ich musste zwar erst mal in den Wettkampf reinkommen, aber insgesamt gesehen waren mindestens drei Sprünge sehr gut. Vor allem natürlich der auf 6,27 Meter hat mich sehr gefreut. Da macht sich bemerkbar, dass wir im Trainingslager sehr viel an der Schnelligkeit gefeilt haben.
Warum hatten Sie sich ursprünglich dazu entschieden, keine Hallensaison zu machen?
Claudia Rath:
Letztes Jahr haben wir uns auch gegen eine Hallensaison entschieden - und das hat gut funktioniert. Ich war im Sommer topfit und habe die EM-Qualifikation geschafft. Deshalb wollten wir das dieses Jahr genauso machen. Aber weil es im Training die letzten Wochen wirklich gut lief, wollte ich dann doch starten. Und es wird auch nicht bei diesem einen Start bleiben. Ich will auch noch bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften, einem Hallenmeeting und bei den Süddeutschen Meisterschaften starten, jeweils im Weitsprung. Die Wettkämpfe finden ja bei uns in Frankfurt statt, von daher ist das ideal.
Wenn man sich die Starterlisten der Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften anschaut, fehlt dort Jahr für Jahr die breite deutsche Spitze. Woran liegt das?
Claudia Rath:
Die Hallensaison zählt bei uns Mehrkämpfern im Allgemeinen nicht viel. Wichtig ist nur die Freiluftsaison. Und ich persönlich bin auch vom Aufbau her einfach noch nicht so weit, dass ich im kompletten Fünfkampf in der Halle an den Start gehen möchte. Vor zwei Jahren war das noch anders, da bin ich Deutsche Hallenmeisterin geworden.
Im August steht die WM in Moskau an. Wie realistisch ist dort ein Start von Claudia Rath?
Claudia Rath:
Moskau ist mein großer Traum. Aber natürlich muss es erstmal mein Ziel sein, die WM-Norm von 6.150 Punkten zu schaffen. Wenn mir das gelingt, muss man sehen, ob es reicht. Ich sage immer: Ich möchte unbedingt nach Russland - aber die Universiade ist dieses Jahr ja auch dort (in Kazan, Anm. d. Red.). Eins von beiden sollte dann auf jeden Fall klappen (lacht).
Der Weitsprung und die Sprintdisziplinen gehören zu Ihren Stärken, die Wurfdisziplinen zu Ihren Schwächen. Haben Sie sich hier seit dem Sommer verbessern können?
Claudia Rath:
Ich habe mittlerweile in der Kalbacher Halle ein extra Speer- und Kugeltraining. Aber bei mir muss auch immer der Kopf mitspielen, gerade was die Würfe angeht. Ich will unbedingt zeigen, dass ich mich dort verbessert habe. Aber oft bin ich dann noch zu nervös und will alles perfekt machen - und das geht oft nach hinten los. Deshalb arbeite ich gerade sehr hart daran, dass die Würfe im Sommer endlich ein deutliches Stück besser sind.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift