
Claudia Salman-Rath: "Ruhe für Kopf und Körper"
Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath hat schweren Herzens die Saison 2018 abgesagt und sich einer weiteren Knie-Operation unterzogen. Im Interview mit ihrem Verein, der Eintracht Frankfurt, erklärt die 31-Jährige, mit welchem Fahrplan sie zurück zu alter Stärke finden will und welche beiden Großereignisse ihr Ansporn sind.
Claudia Salman-Rath, wie geht es Ihnen – vor allem jetzt nach der Operation?
Claudia Salman-Rath:
Körperlich geht es mir gut, ich habe nach der OP keine Beschwerden und kann ganz normal gehen. Mein Mann, meine Familie, mein Trainer und mein ganzes Umfeld unterstützen mich voll und ganz. Das hilft sehr in dieser Phase. Natürlich knabbert die Absage der Heim-Europameisterschaften noch an mir. Aber mit Blick auf die Weltmeisterschaften 2019, Olympia 2020, aber vor allem meine Gesundheit mussten die Absage und Operation einfach sein.
Wie schwer war die Entscheidung für Sie, die Saison 2018 und damit auch die EM in Berlin abzusagen und wie kam es dazu?
Claudia Salman-Rath:
Ich war schon relativ weit im Aufbau für die Saison, aber im Trainingslager kamen wieder Schmerzen im Knie. Im MRT wurde dann ein Ödem im Knie festgestellt. Es war mir relativ schnell klar, dass ich diese Saison absagen muss. Ich wollte bei der EM in Berlin konkurrenzfähig sein und das wäre so einfach nicht möglich gewesen.
Ihre OP haben Sie jetzt ja hinter sich, wie geht es bei Ihnen weiter? Stehen noch weitere Eingriffe an?
Claudia Salman-Rath:
Zum Glück nicht, nein. Auch die OP, die ich ursprünglich erst nach der Saison 2018 machen wollte, wurde nun vorgezogen, sodass soweit kein weiterer Eingriff nötig ist. Aktuell ist vor allem Ruhe wichtig. Ich muss dem Knie ein paar Wochen Pause geben, damit es wieder vollkommen belastbar ist. Die Pause tut aber auch mir persönlich gut. Die Entscheidung, nicht in Berlin anzutreten, war keine leichte und belastet mich natürlich mental. Da ist ein wenig Ruhe für Kopf und Körper wichtig.
Und wie sieht es nach der Pause aus? Was denken Sie, wie lange das Knie braucht, bis Sie wieder voll ins Training einsteigen können?
Claudia Salman-Rath:
Jetzt direkt nach der OP und der Ruhepause steht erst einmal Aufbau von Ausdauer und Beweglichkeit beim Aquajogging an. Das Knie und der Oberschenkel müssen erst einmal wieder an die Belastung gewöhnt werden. Für die Zeit danach gibt es bisher noch keine feste Planung. Ich würde gerne wieder im Mai trainieren, wenn es bis dahin möglich ist. Aber da muss ich mich komplett nach meinem Körper richten und will kein Risiko gehen.
Bei welcher Ihrer Disziplinen zeigt sich am ehesten, ob das Knie wieder voll funktionstüchtig ist?
Claudia Salman-Rath:
Das werden vor allem der Hochsprung und der Speerwurf sein. Beim Hochsprung ist es mein Sprungbein, beim Speerwurf mein Stemmbein und das Knie ist dort der größten Belastung ausgesetzt. Wenn ich bei diesen Disziplinen im Training schmerzfrei bin, kann die Vorbereitung losgehen.
Wenn es dann so weit ist, dass Sie körperlich wieder 100 Prozent geben können: Welches der beiden anstehenden Großevents ist für Sie das wichtigere? Die WM 2019 in Doha oder die Olympischen Spiele 2020 in Tokio?
Claudia Salman-Rath:
Puh. (lacht) In meinem Alter muss ich in kleinen Schritten denken. Von daher würde ich eher die Weltmeisterschaft in Doha sagen. Erst einmal gilt es, für das nächste Jahr fit zu werden und zu sehen, ob alles funktioniert. Für mich ist es vor allem wichtig, konkurrenzfähig zu sein und nicht einfach nur teilzunehmen. Das Ziel ist es natürlich, dass das bei beiden Wettbewerben der Fall ist.