Clemens Prokop enttäuscht aber kämpferisch
Aus Angst vor teuren Schadensersatzprozessen, die Fachverbände in den Ruin treiben könnten, lehnte die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag in Stuttgart mit großer Mehrheit einen Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf Verschärfung der Doping-Richtlinien ab. DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop zeigte sich enttäuscht, will die Bemühungen aber weiter fortführen.
Doping-Verschärfung: DOSB lehnt DLV-Antrag ab"Wir waren nicht von unserem Erfolg überzeugt, aber wollten aufrütteln und sind nun enttäuscht, dass der Antrag so klar abgelehnt wurde. Es wäre ein Riesenschritt im Anti-Doping-Kampf gewesen", kommentierte Dr. Clemens Prokop das Ergebnis von nur 25 Ja-Stimmen der 459 Stimmberechtigten bei acht Enthaltungen.
Vor allem enttäuschte den DLV-Präsidenten, dass die Argumente von Juristin Katja Mühlbauer nicht erhört wurden. Sie hatte deutlich gemacht, dass sie drei Jahre lang bei ihrer Arbeit in der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft München erfahren habe, wie den Ermittlungsbehörden die Hände durch die derzeitige Rechtssituation gebunden seien.
Anti-Doping-Gesetz in fünf Jahren?
Doch für Dr. Clemens Prokop ist die Entscheidung kein Grund, die Bemühungen einzustellen. "Ich bin sicher, in fünf Jahren werden wir ein Anti-Doping-Gesetz haben. Bei einem Regierungswechsel oder einem anderen Bundesinnenminister vielleicht schon früher."
Auch der DOSB betont, er sei weiter an der Optimierung der Instrumente im Anti-Doping-Kampf interessiert. Präsident Thomas Bach, dessen Organisation noch kurzfristig einen eigenen Antrag eingebracht hatte, um der DLV-Initiative Wind aus den Segeln zu nehmen, sagte: "Die Entscheidung gegen den DLV-Antrag war eine Risikoabwägung."
Generaldirektor Michael Vesper meinte, im Falle einer Umsetzung der DLV-Lösung hätte die Gefahr bestanden, dass es bei Dopingurteilen von Sportgerichten zu einer "Beißhemmung" hätte kommen können, weil aus Angst vor Freisprüchen durch öffentliche Gerichte hohe Schadensersatzprozesse gedroht hätten.
Doping-Verschärfung: DOSB lehnt DLV-Antrag ab
Quelle: Sport-Informations-Dienst