Constantina Dita - 39 und noch nicht müde
2008 wurde Constantina Dita in Peking (China) im Alter von 38 Jahren zur ältesten Marathon-Olympiasiegerin der Geschichte. Auch rund 16 Monate später ist die mittlerweile 39 Jahre alte Rumänin noch eifrig in der Leichtathletik-Welt unterwegs und reist von Rennen zu Rennen. Ein Start bei den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien) ist fest eingeplant.
Am 23. Januar 2010 wird Constantina Dita 40 Jahre alt. Ans Aufhören denkt die Rumänin jedoch noch lange nicht. "Ich bin glücklich und habe Spaß am Laufen", sagt Constantina Dita, die jedoch zugibt: "Manchmal, wenn ich mit den jungen Athletinnen am Start stehe, denke ich schon, dass ich zu alt bin. Aber meistens kann ich dann doch ganz gut mithalten."Constantina Dita zählt zu den Vielstarterinnen. Kaum ein großes Straßenrennen findet ohne die 39-Jährige statt. Während es die meisten Athleten nach einem Marathon eher etwas ruhiger angehen lassen, nutzt die Rumänin die Form für weitere Starts. Acht Tage nach einem enttäuschenden 11. Platz beim Fukuoka-Marathon (Japan) am 15. November in 2:36:06 Stunden stand die 1,65 Meter große und 48 Kilogramm leichte Athletin beim Chiba Ekiden-Rennen (Japan) schon wieder an der Startlinie. Für Rumänien lief sie dort die 5-Kilometer-Teilstrecke in 16:07 Minuten.
Zwei Wochen später tauchte der Name Constantina Dita schon wieder auf. Beim 15-Kilometer-Rennen im niederländischen Heerenberg erlief die 39-Jährige bei windigen Bedingungen nach 51:35 Minuten den zweiten Rang.
Zahlreiche nationale Rekorde
Geboren wurde Constantina Dita im rumänischen Turburea. Ein Ort, der nicht einmal 5.000 Einwohner zählt. Heute, 39 Jahre später, ist Constantina Dita eine der erfolgreichsten rumänischen Leichtathleten der Geschichte. Die 10- (31:14 min), 15- (48:28 min) und 20-Kilometer-Landesrekorde (1:03:23 h) sind genauso im Besitz von Constantina Dita, wie der rumänische Halbmarathon- (1:08:10 h) und Marathonrekord (2:21:30 h).
Ihren ersten und gleichzeitig einzigen Weltmeistertitel feierte Constantina Dita im Jahr 2005. Im kanadischen Edmonton setzte sie sich bei der Halbmarathon-WM in 1:09:17 Stunden die Straßenkrone auf. Drei Monate zuvor war sie in Helsinki (Finnland) beim Sieg der Britin Paula Radcliffe als Dritte (2:23:19 h) ebenfalls auf einen Podestplatz bei einer WM gelaufen.
Olympiasieg als Höhepunkt
Der Höhepunkt in der Karriere von Constantina Dita sollte jedoch erst folgen. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zählte die Rumänin zum erweiterten Medaillenkreis, ganz vorne sah sie jedoch kaum einer - nicht einmal sie selbst. "Ich habe schon gedacht, dass ich um eine Medaille kämpfen kann, aber niemals um Gold", sagt Constantina Dita.
Bei schwül-warmem Wetter entwickelte sich in der chinesischen Hauptstadt ein seltsames Rennen. Langsam und verhalten starteten die Läuferinnen in den Lauf. Keine wollte zu früh wertvolle Kräfte verpulvern. Nach der Hälfte des Rennens zeigte die Zeitmessung 1:15 Stunden. "Ich habe auf die Uhr geguckt und konnte nicht glauben, dass wir so langsam sind. Da ich wusste, dass ich im Sprint keine Chance haben würde, habe ich attackiert", erzählt Constantina Dita.
Der Attacke der Rumänin folgte niemand - sehr zu ihrer Überraschung: "Ich habe mich sehr gewundert, dass niemand mitgegangen ist." Die letzten 20 Kilometer legte die 39-Jährige als Solistin zurück. Nach 42,195 Kilometern und 2:26:44 Stunden war es geschafft: Constantina Dita war Olympiasiegerin. "Ich konnte es gar nicht glauben. Ein Traum ist damit wahr geworden", sagt die Rumänin, die in der Vorbereitung einiges geändert hatte. "Vor den Olympischen Spielen 2004 in Athen haben wir einige Fehler gemacht: "Daraus haben wir gelernt."
Training auf 2.800 Meter Höhe
Der Olympia-Marathon war bereits der dritte im Jahr 2008 für Constantina Dita. In Osaka (Japan) war sie Neunte (2:28:15 h) geworden, im April in London (Großbritannien) Achte (2:27:45 h). Auch nach Peking folgte mit Rang vier beim Chicago-Marathon (USA) im Oktober ein weiterer Start über die 42,195-Kilometer-Distanz.
Die Wettkampfhärte holt sich die Rumänin in den USA. Dort lebt und trainiert die 39-Jährige zusammen mit ihrem 14-Jährigen Sohn. 35 Minuten entfernt vom Läufer-Mekka Boulder bereitet sich die Rumänin dort auf 2.800 Meter Höhe auf die Rennen vor. Trainiert wird sie von ihrem Ex-Mann Valeriu Tomescu, der sie auch nach der Scheidung im Jahr 2008 weiter betreut.
London 2012 fest im Visier
Trotz ihrer bald 40 Jahre hat Constantina Dita die Olympischen Spiele 2012 fest im Visier. Die Zielsetzung im Vergleich zu 2008 ist jedoch eine andere. "Meine Karriere ist vervollständigt. Ich habe alles gewonnen, was ich wollte. Ich weiß, dass ich in London nicht mehr um die Medaillen mitlaufen kann. Dafür bin ich einfach zu alt. Aber wenn ich gesund bleibe, werde ich auf jeden Fall teilnehmen", sagt Constantina Dita, die in ihrer Heimat den Spitznamen "Pusha" hat.
Was Constantina Dita im Jahr 2008 gelang, dient selbst für die Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe (Großbritannien) als Vorbild. Die 36 Jahre alte Britin wäre 2012 bei den Olympischen Spielen in ihrem Heimatland wie Constantina Dita in Peking 38 Jahre alt. "Das macht mich natürlich schon stolz, dass eine absolute Spitzenathletin wie Paula Radcliffe mich zum Vorbild nimmt", sagt die Rumänin.